SCHRECKSBACH. Im Jahr 2000 trat die EU-Wasserrahmenrichtlinie in Kraft und die ökologische Bedeutung der Fließgewässer rückte weiter in den Vordergrund. Im Jahr 2014 wurde die Schwalm im Rahmen eines Gewässerberatungsprojektes intensiv unter die Lupe genommen.
Dabei wurden die im Bewirtschaftungsplan vorgegebenen Maßnahmen zur Erreichung eines guten ökologischen Zustandes für die Gewässer weiter konkretisiert. Die Ergebnisse wurden im Juli 2014 Fachbehörden, Gemeinden und Verbänden sowie der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. 43 Prozent des Gewässerlaufs Schwalm waren in einem naturfernen Zustand sind und sollten langfristig renaturiert werden.
Die Schwalm wurde in den 1930er-Jahren in weiten Teilen ausgebaut und reguliert. Dabei wurde ein naturferner Kanal mit Steinsatz angelegt, der zwangsläufig zu einer Verarmung der Gewässerökologie führte. Die in natürlichen Gewässern vorkommende Strukturvielfalt mit dem Wechsel von schnell und langsam fließender Strömung, unterschiedliche Sohltiefen und Breitenvarianz fehlen nahezu gänzlich an der Schwalm.
Deshalb hat sich die Gemeinde Schrecksbach entschlossen, gemeinsam mit dem Land Hessen und dem Wasserverband Schwalm der Schwalm ein Stück Natur zurück zu geben. Es wurde ein Antrag auf Renaturierung gestellt, der vom Land Hessen mit einer Förderhöhe von 95 % beschieden wurde. Zurzeit werden Aufweitungen am Gewässer vorgenommen und Inseln entstehen. Das Korsett der Steinschüttung wird aufgebrochen, so dass die Schwalm ihre Eigendynamik wieder entfalten kann. Der Erlebniswert der sich naturnah entwickelnden Flusslandschaft wird deutlich zunehmen und die Angler werden sich über einen größeren Fischbestand mit deutlich mehr Arten freuen können.
Die Arbeiten werden von einer erfahrenen Baufirma aus Bebra durchgeführt, die schon zahlreiche vergleichbare Projekte im Gewässersystem der Schwalm und Eder durchgeführt hat. Die Planung und Bauleitung erfolgt durch ein Ingenieurbüro aus Borken. Auf der Webseite des Wasserverbandes Schwalm sind unter www.wasserverband-schwalm.de/page-5 Luftaufnahmen von zahlreichen vergleichbaren Projekten verfügbar. (pm)
Das Bild: v.l.n.r.: Peter Trümner (Untere Wasserbehörde), Jürgen Kaufmann (Verbandsvorsteher Wasserverband Schwalm), Michael Kann (Planungsbüro), Andreas Schultheis (Bürgermeister Schrecksbach), im Bagger: Michael Becker (Firma Beisheim)