„Apotheken sind unverzichtbar für die regionale Gesundheitsvorsorge“
SCHLITZ. Auf Einladung von Dr. Christian Gerninghaus informierte sich der heimische Landtags-Direktkandidat Swen Bastian (SPD) kürzlich vor Ort in der Schlitzer Sonnen-Apotheke über die aktuelle Situation der Apotheken im Vogelsbergkreis.
Von der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, hätten tiefgreifende Veränderungen stattgefunden, die in den nächsten Jahren auch in unserer Region deutliche Auswirkungen auf die Apothekenlandschaft haben könnten. Dabei seien Apotheken, neben der ärztlichen Versorgung, unverzichtbar für die regionale Gesundheitsvorsorge, so Swen Bastian.
„Allein vom Alter her werden wir im Vogelsberg bis zum Jahr 2025 einen Nachfolgebedarf für rund 40 Prozent unserer Apotheken haben. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen, die niedergelassene Apotheker benachteiligen, wird es schwer werden Nachfolger zu finden.“, führte Dr. Gerninghaus aus. Dieser Trend lasse sich bundesweit beobachten. Ein großes Problem für alle stationären Apotheken stelle der Online-Versand von Arzneimitteln dar. „Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Bei uns muss immer alles stimmen, von der Hygiene bis zur Temperatur bei Transport und Lagerung. Wie dies ein Onlinehändler im Versand bei hochsommerlichen Temperaturen gewährleisten kann, bleibt ein Rätsel.“, betonte Dr. Gerninghaus. Dies stelle eine Wettbewerbsverzerrung dar. Ebenso die Situation beim Notdienst, der im Schnitt alle 10 Tage für eine Apotheke im Vogelsberg anfällt. Denn anders als die stationären Apotheken vor Ort leisten die Onlineversender im Vogelsberg keinen Nacht- und Wochenenddienst. Auch der sogenannte Kontrahierungszwang, der sicherstellt, dass für jeden Kunden jedes Medikament angeboten oder hergestellt werden muss, entfalle für Onlinehändler, denn bestimmte Medikamente sind per Gesetz vom Versandhandel ausgenommen. Dr. Gerninghaus weiter: “Arzneimittel sind eine besondere Ware. Für den Erhalt einer flächendeckenden Versorgung, brauchen wir Gleichpreisigkeit bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, auch beim Versand aus dem Ausland. Andernfalls ist gerade in dünn besiedelten Regionen die Versorgung massiv gefährdet.“
„Hier müssen dringend einheitliche Voraussetzungen geschaffen werden, damit unsere Apotheken vor Ort nicht gegenüber der Online-Konkurrenz benachteiligt werden. Örtlichen Apotheken stehen für Qualität und gute Beratung, die man im Internet nicht unbedingt erwarten kann. Die Apotheken im Vogelsbergkreis zahlen ihre Gewerbesteuer vor Ort, unterstützen Vereine und Verbände und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des sozialen und kulturellen Angebots im Kreis.“, machte SPD Landtagskandidat Swen Bastian deutlich.
Allein der bürokratische Aufwand habe in den vergangenen Jahren immens zugenommen. Von neuen rechtliche Vorschriften bis zu Auseinandersetzungen mit Krankenkassen und Ärzten über „fehlerhafte Rezepte“, reichten die alltäglichen Anforderungen an die Apotheken. „Auf der andern Seite sind die Vergütungen in den letzten 14 Jahren für uns nicht gestiegen. Das macht die wirtschaftliche Situation und eine erfolgreiche Suche nach einem Nachfolger nicht unbedingt einfacher.“, so Dr. Gerninghaus. „Wer heute den vermeintlich einfacheren Weg geht und Medikamente beim Online-Händler bestellt, muss sich bewusstmachen, welche Auswirkungen dies auch für ihn in der Zukunft haben kann. Der Online-Händler steht am Wochenende oder beim Notfall nicht zur Verfügung. Die Apotheke vor Ort schon. Deshalb muss für die Zukunft sichergestellt sein, dass die stationären Apotheken ohne Benachteiligung arbeiten können.“, sagte Bastian.
Der heimische SPD Landtags-Direktkandidat und Vogelsberger Kreistagsabgeordnete machte den Vorschlag, die Gesundheitskonferenz des Vogelsbergkreises um die Themen der örtlichen Apothekenversorgung und die Herausforderung der Suche von Nachfolgern zu ergänzen. „Das wäre ein wichtiger Schritt, um sich dem Thema vor Ort besser annehmen zu können. Ich werde dem zuständigen Dezernenten Dr. Jens Mischak vorschlagen, die Apotheker zur Vogelsberger Gesundheitskonferenz einzuladen. Dadurch kann eine bessere Vernetzung und Interessenvertretung auf Kreisebene entstehen, um die Herausforderungen auch in diesem Bereich gemeinsam anzupacken.“, so Bastian. Aber auch auf höheren Ebenen müsse die Nachfolgesituation aufgegriffen werden, die bei den Apotheken im Gegensatz zur ärztlichen Versorgung weitestgehend unbeachtet bleibe. „Hier muss auch seitens der Verbände eine deutlich bessere Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit erfolgen, um die niedergelassenen Apotheker besser zu unterstützen.“, waren sich Dr. Gerninghaus und Bastian einig. (pm)
5 Kommentare
Für die Einen ist er ein Kümmerling, für die Anderen ist er eine Belastung. Der Herr Europa Staatssekretär Herr Weinmeister tingelt auch durch die Wirtschaftsräume, wird Ihnen, Norbert P., das nicht langweilig oder gar lästig?
Nh24 ist von der Redaktion sehr an einer Partei interessiert und schreibt auch viele Texte um sodass die, die nicht passen in das Gedankengut , schlecht aussehn, ein böser Gedanke ist da wohl ob da nicht mehr läuft, als nur die Berichte ins richtige Licht zu rücken.
Ich finde es sehr mutig von ihnen, daß sie trotz ihrer Defizite versuchen, ihre Meinung kund zu tun. Respekt
Einfach das Apothekengesetz ändern, sodass der Geschäftsführer einer Apotheke nicht mehr zwingend Apotheker sein muss (man könnte dann den Zwang einführen einen Apotheker zu beschäftigen) und schon würden etliche PTAs oder Betriebswirte die Betriebe mit Kusshand übernehmen!!!
Mal eine Frage, kann man sich bei NH24 Wahlwerbung mieten, so mit einem Fotografen und Schreiber? So langsam wird mir das unheimlich mit Herrn Bastian, was hat er denn für einen Themenschwerpunkt, bisher bietet er ja alles an und wer von vielen Dingen redet, schärft kaum sein Profil, wird höchstens lästig.
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