WETZLAR | MELSUNGEN. Am fünften Spieltag der DKB Handball-Bundesliga steht das erste von drei Hessenderbys dieser Saison auf dem Plan. Neben den Partien in der Meisterschaft treffen die MT Melsungen und die HSG Wetzlar nämlich auch im DHB-Pokal aufeinander.
Am Donnerstag ist aber zunächst das Liga-Duell an der Reihe: Die MT fährt als Tabellenachter zum Dreizehnten nach Wetzlar. Anwurf in der dortigen Rittal Arena ist um 19 Uhr. Das Spiel ist live auf SKY zu sehen.
Dank einer deutlichen Leistungsteigerung im zweiten Durchgang hat die MT Melsungen zuletzt vor eigenem Publikum verdientermaßen beide Punkte gegen den SC DHfK Leipzig eingefahren. Am Ende freuten sich die Grimm-Schützlinge über einen klaren 35:27-Erfolg über die Sachsen. Im Lager der Nordhessen wird dieser Auftritt als gute Basis angesehen, auch in Mittelhessen etwas reissen zu können.
“Wir haben in der zweiten Halbzeit die Kurve gekriegt und diese gute Leistung wollen wir natürlich auch gern in Wetzlar fortsetzen”, formuliert Axel Geerken das Ziel für den Auswärtsauftritt. Dabei räumt der MT-Vorstand ein, dass das dortige Ergebnis durchaus auch für das nachfolgende Heimspiel gegen Gummersbach von Bedeutung ist: “Die Erwartungen in unserem Umfeld sind schon relativ hoch, was angesichts unserer ausgegeben Zielsetzung aber auch nicht verwunderlich ist. Und für viele ist ein Derbysieg eben auch etwas besonderes”.
Axel Geerken hat bekanntlich einige Jahre bei den Mittelhessen gewirkt, erst als Spieler, später als Manager. Seine Familie wohnt noch dort und der gebürtige Oldenburger hat natürlich noch jede Menge Kontakte in seine zweite Heimat. “Aber”, so Geerken, “wir haben irgendwann einmal dort verabredet, möglichst nicht miteinander über Handball zu sprechen. Daran halten wir uns besonders in Derbyzeiten. Meine Frau zieht es sogar eher vor, den Derbys fernzubleiben, um sich die Aufregung zu ersparen”.
Inzwischen habe sich allgemein der Derbycharakter laut Geerken deutlich relativiert. Der mitunter hitzige Austausch und die manchmal mit kleinen Seitenhieben in die ein oder andere Richtung gespickte Vorberichterstattung in den Medien ist von einer eher sachlich geprägten Kommunikation abgelöst worden. Das ist augenscheinlich auch bei den meisten Fans so. Dennoch gelte die alte Weisheit: Derbysiege schmecken besonders süß, Derbyniederlagen besonders bitter.
Nebojsa Simic glaubt jedenfalls fest daran, dass seine Mannschaft am Donnerstag in der Rittal Arena bestehen wird: “Wir haben gegen Leipzig gezeigt, dass wir uns sowohl im Angriff wie auch in der Abwehr steigern können. Da habe ich es dann auch als Torhüter etwas leichter, zu glänzen. Ich persönlich bin übrigens froh, dass wir nur vier Tage später erneut ein Match haben. Denn dann ist die Chance höher, im Spielrhythmus zu bleiben, als wenn eine ganze Woche lang nur Training wäre”. Der Zerberus trumpfte gegen Leipzig groß auf und stellte seine Gegenüber mit 16 Paraden klar in den Schatten.
Heiko Grimm zeigte sich nach dem Sieg gegen die Sachsen ebenfalls erleichtert und befand, dass die Mannschaft damit gut gerüstet für den Auftritt in Wetzlar sei. Dennoch warnt er davor, den Gegner ob dessen durchwachsenem Saisonstart zu unterschätzen: “Wir werden gerade gegen die HSG sehr konzentriert auftreten müssen. In deren Heimhalle zu bestehen, ist schon eine große Herausforderung. Aber wir werden gut vorbereitet sein und dann wird sich zeigen, wie das Spiel für uns läuft”.
Der MT-Trainer hatte am Mittwoch alle Mann im Training und so ist davon auszugehen, dass die Besetzung auch am Tag darauf in Wetzlar die gleiche sein wird, wie zuletzt in Kassel gegen Leipzig.
Grimms Pendant bei der HSG, Kai Wandschneider, geht ebenfalls zuversichtlich in dieses Spiel: “Wir werden versuchen, die Stärken der MT durch Disziplin, Einsatzbereitschaft und mentale Stärke wegzunehmen. Hier werden wir ein paar Überraschungen parat haben und schauen, wie der Gegner darauf reagiert”, wird der HSG-Coach in der vereinseigenen Vorschau zitiert.
Seine Schützlinge scheinen noch nicht recht in Schwung gekommen zu sein. Nach dem Auftaktsieg gegen Aufsteiger Bietigheim, setzte es für die Grünweissen drei Niederlagen in Folge. Gegen Lemgo zwar nur knapp mit 24:25, deutlicher dann gegen Magdeburg (26:31) und zuletzt wieder knapp mit 28:30 in Stuttgart. Dort verletze sich zu allem Unglück Torhüter-Neuzugang Tibor Ivanisevic, der nun mehrere Wochen ausfällt
Die Rittal Arena war am Tag vor dem Derby übrigens noch nicht ganz ausverkauft. Online waren noch etwa 650 der 4.500 Tickets verfügbar.
Schiedsrichter in Wetzlar:
Colin Hartmann / Stefan Schneider (Magdeburg / Irxleben); Spielaufsicht :DHB-Schiedsrichterwart Wolfgang Jamelle.
Bisherige Bundesligavergleiche:
26 Spiele, 13 Siege MT, 9 Siege HSG, 4 Remis
Letzte Saison:
22.04.2018, HSG Wetzlar – MT Melsungen 31:28
11.11.2017, MT Melsungen – HSG Wetzlar 29:22
Gegner-Infos:
www.hsg-wetzlar.de