ATZENHAIN. Mit dem Ministerpräsidenten von Brandenburg, Dr. Dietmar Woidke, konnte der heimische Landtags-Direktkandidat Swen Bastian (SPD) kürzlich einen hochkarätigen Unterstützer im Mücker Maxi-Autohof begrüßen.
Zu Beginn der gut besuchten Veranstaltung stellte der Atzenhainer Ortsvorsteher Thomas Röhrich die Lage vor Ort dar. Mücke stehe hier noch gut da. Mit der Neuansiedlung von Betrieben seinen in den letzten Jahren zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen worden. Um die Attraktivität zu erhalten, müssten in den nächsten aber Jahren weitere Anstrengungen unternommen werden.
„Das kann eine kleine Gemeinde allein nicht stemmen. Das Land ist in der Pflicht, Lösungen mit zu entwickeln und umzusetzen. Man kann die ländliche Region nicht nur als Ressourcenlieferant für Wasser, Nahrungsmittel oder Erholung sehen. Es muss deutlich mehr investiert werden, als es die CDU geführten Landesregierungen in den letzten 20 Jahren getan haben“, führte Thomas Röhrich aus. Es könne nicht die Lösung sein, weiter auf Zuwachs in den Städten zu setzen. Der Ballungsraum sei schon heute am Limit.
Dies griff auch der Brandenburgische Ministerpräsident Dr. Woidke auf. „Wir müssen die ländlichen Regionen für jüngere Menschen attraktiv halten. Wenn das Land eine Chance haben soll, dann braucht es die gleiche Ausstattung, wie die Stadt. Gerade bei Investitionsentscheidungen hat sich in den letzten Jahren ein Wandel ergeben. Standen früher die Fragen nach der Höhe der Steuern und Grundstückspreise im Vordergrund, gibt heute oft die Verfügbarkeit von Arbeitskräften und die Breitbandversorgung den Ausschlag“, so Dr. Woidke. Er könne daher nicht verstehen, dass eine Regionalpartei wie die CSU ein so wichtiges Thema wie die Digitalisierung federführend verantworte und kaum Fortschritte erzielt worden seien. „Das schadet der Republik, Deutschland schnarcht hier vor sich hin und wird bei der Entwicklung abgehängt“, so Dr. Woidtke. Bei der sozialen Infrastruktur von Kindergärten über Schulen, bis hin zu Mobilität und ärztlicher Versorgung dürfe der ländliche Raum nicht benachteiligt werden. „Nur wenn dies alles stimmt, lassen sich junge Familien für die ländlichen Regionen gewinnen“, so der Ministerpräsident.
„Unsere Dörfer und Städte müssen vitale Orte zum Wohnen, Leben und zum Arbeiten bleiben. Ich möchte, dass lebendige Dörfer erhalten bleiben und die Aktivierung örtlicher Gemeinschaften besser unterstützt wird. Dafür brauchen die hessischen Kommunen das Land wieder als verlässlichen Partner an ihrer Seite“, verdeutlichte Landtags-Direktkandidat Swen Bastian. Auch Woidke bekräftigte, dass ein funktionierender Staat die Grundlage für eine positive Entwicklung sei. „Bildungsangebote, Verwaltung und Sicherheit müssen flächendeckend gewährleistet sein. Wir brauchen einen starken Staat in allen Regionen, der für die Schwächeren da sein kann“, führte Woidke aus.
In Hessen müsse man leider häufig das Gegenteil beobachten, so Bastian. Unter Verantwortung der CDU habe man den Abzug von Angeboten aus der Fläche erleben müssen. Viel zu spät versuche die Landesregierung nun in Teilen ihre eigenen Fehler zu korrigieren, die von der CDU selbst durch Zentralisierungen in den vergangenen fast 20 Jahren verursacht worden seien. Ein Beispiel aus den Berufsschulen mache die Misere deutlich: „Ganze Ausbildungsberufe sind an unseren beruflichen Schulen weggefallen, weil die geforderten Mindestschülerzahlen nicht erreicht wurden. Die betroffenen Schüler müssen nun zur Berufsschule in die Oberzentren fahren. Und ist erst die Klasse weg, dann gehen häufig auch die jungen Menschen. Diese Entwicklung wird künftig noch weit mehr Berufsfelder betreffen, wenn wir nicht gegensteuern“, machte Bastian deutlich. Dabei habe es gute Konzepte der Schule gegeben, wie der Unterricht weiterhin vor Ort möglich gewesen wäre. Diese seien vom Land aber nicht unterstützt worden. „So etwas ist für mich absolut unverständlich“, betonte Woidke. Wenn die Berufsschule es leisten kann, dann sollte sie es auch machen dürfen. Starre Vorgaben seien sicher der falsche Weg.
„Das Denken muss sich ändern. Ich möchte dazu beitragen, durch eine vorausschauende Politik die Chancen der ländlichen Regionen auszuschöpfen. Das hilft nicht nur uns vor Ort, sondern auch dem Ballungsraum, der bereits heute überlastet ist und dadurch zunehmend an Lebensqualität verliert“, sagte Swen Bastian zum Abschluss des Abends. (pm)
Das Bild: Der heimische Landtags-Direktkandidat Swen Bastian überreichte Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke ein vom Wartenberger Künstler Andreas Schmelzer gefertigtes Portrait von Georg-August Zinn, als Erinnerung an den Besuch Woidkes im Vogelsbergkreis.