KASSEL. Mit dem Kräftemessen zwischen der MT Melsungen und dem SC DHfK Leipzig hält der vierte Spieltag der DKB Handball-Bundesliga ein hochinteressantes, weil für beide Seiten wegweisendes Duell bereit. Beide Mannschaften laufen punktemäßig mit jeweils 2:4 Zählern im Gleichschritt und hinken damit gleichzeitig ihren eigenen Erwartungen etwas hinterher.
Die Frage ist also, welches der beiden Teams strampelt sich zuerst frei und findet zu seiner angestrebten Saisonform? Die Antwort darauf gibt es am Sonntag ab 16:00 Uhr in der Kasseler Rothenbach-Halle. Zusätzlich für die Fans reizvoll: Die Roadshow des DHB zur Handball-WM 2019 macht Station in Kassel. Tickets gibt es noch im Vorverkauf und an der ab 14:30 Uhr geöffneten Tageskasse.
Es wird Zeit. Für die MT Melsungen, aber auch für den SC DHfK Leipzig. Beide Mannschaften haben noch nicht das Level erreicht, welches sie zur Umsetzung ihrer Saisonziele benötigen. Denn: Beide wollen in dieser Meisterschaftsrunde besser abscheiden, als in der vorhergehenden. Da war die MT war Siebter, Leipzig ging als Achter durchs Ziel.
Fakt ist: Sowohl die MT, als auch der SC bilanzieren aktuell 2:4 Punkte. Beide haben jeweils klar gegen Magdeburg verloren und beide haben ebenfalls deutlich den Aufsteiger Bietigheim geschlagen. Darüber hinaus hatten die Sachsen gleich zum Auftakt gegen Lemgo das Nachsehen, während sich die Nordhessen am Mittwoch in Mannheim eine 26:34-Abfuhr beim Vizemeister Rhein-Neckar Löwen einfingen. Nun also steht der direkte Vergleich zwischen dem derzeitigen 10. (Leipzig) und dem 13. der Tabelle an. Ein Kräftemessen, das für beide Teams die Weichen für die nächsten Wochen stellen wird.
“Wir brauchen gar nicht drumherum zu reden. Was wir in Mannheim in der zweiten Halbzeit gezeigt haben, geht gar nicht. Ich war enttäuscht, die Spieler waren enttäuscht, es war ein gebrauchter Tag. Der Blick zurück bringt uns aber nicht weiter. Wenn man einen positiven Effekt davon erhoffen darf, dann nur diesen: Solche Spiele können die Initialzündung für eine Wende sein. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Mannschaft dies am Sonntag gegen Leipzig auch zeigen will”, spannt Heiko Grimm den Bogen zwischen dem letzten und dem nächsten Spiel.
Dass es gegen die Sachsen klappen möge, wünscht sich auch ein Ex-Leipziger. Yves Kunkel, zu Saisonbeginn von den Messestädtern an die Fulda gewechselt, verrät: “Ich freue mich sehr auf dieses Spiel. Nur schade, dass ich aufgrund von Verletzungen nicht alle ehemaligen Mannschaftskameraden am Sonntag wiedersehen kann. Ich habe natürlich noch einige direkte Kontakte, schreibe mir ab und zu mit dem ein oder anderen. Für die ist übrigens die Rollenverteilung klar. Die MT sei der absolute Favorit”.
Auf die Frage, ob die beiden Mannschaften angesichts der gleichen Punktzahl in etwa auch gleichstark seien, wagt Kunkel keine Einschätzung: “Ich denke, man kann nach drei Spieltagen noch nichts über das eigentliche Leistungsvermögen einer Mannschaft sagen. Dazu müssen noch einige Wochen vergehen. Ich bin mir aber sicher, dass wir am Sonntag eine deutliche Steigerung im Vergleich zu unserem letzten Spiel benötigen, um Leipzig zu schlagen. Wir müssen enger zusammenrücken und einfach viel mehr fighten”, so der 24-jährige.
Den unbefriedigenden Auftritt in Mannheim hat Yves Kunkel im wahrsten Sinne des Wortes weggeblendet. “Ich wollte am nächsten Tag nochmal das Spiel auf Video anschauen, habe aber nach 15 Minuten abgeschaltet. Da hatte ich genug gesehen”. Nun sei er froh, dass gar nicht lange Zeit zum Grübeln bleibt, da nur vier Tage danach die nächste Aufgabe wartet.
Dass der SC DHfK Leipzig für die MT Melsungen auch vor eigenem Publikum eine echte Aufgabe darstellt, weiß man in Nordhessen spätestens seit dem Spiel in der letztjährigen DHB-Pokalrunde. Fast genau vor einem Jahr setzten sich die Grünweißen, damals übrigens noch mit Yves Kunkel, in Kassel durch und warfen die MT mit einem 27:22-Sieg aus dem Cup-Wettbewerb.
In dem Spiel hat der MT-Abwehr besonders die Rückraumachse “Weber – Pieczkowski – Semper” Kopfzerbrechen berietet. Und genau dieses Trio ist auch am Sonntag wieder am Start. Dabei darf man auch darauf gespannt sein, wer das indirekte Duell der beiden halblinken Goalgetter und Nationalmannschaftskollegen für sich entscheidet: MT-Shooter Julius Kühn oder Leipzigs Tormaschine Philipp Weber. Kurios: Beide liegen in der Bundesligastatistik derzeit mit jeweils 15 Treffern gleichauf. Noch ein Beleg dafür, dass am Sonntag zwei Teams auf Augenhöhe gegeneinander antreten werden?
Zum Personalsituation: Leipzigs Trainer Michael Biegler muss weiterhin auf Rechtsaussen Lucas Krzikalla (Fußbruch) und die beiden Rückraumspieler Gregor Remke (Knorpelschaden) und Andreas Rojewski (Knieprobleme) – alle drei Linkshänder– verzichten. Weil sich kurzfristig auch noch Torhüter Jens Vortmann das Kreuzband gerissen hat, tätigten die Leipziger letzte Woche eine Blitzverpflichtung und holten Ex-MT-Keeper René Villadsen aus Dänemark zurück in die Bundesliga.
MT-Trainer Heiko Grimm hat derlei Personalsorgen nicht. Mit Ausnahme von Tobias Reichmann, der kurzfristig wegen eines Infekts vor dem Spiel in Mannheim ausgefallen war, sind derzeit alle Akteure im Training. Ob der Rechtsaussen am Sonntag schon wieder auflaufen kann, wird sich wohl erst am Spieltag entscheiden. Dabei wird jede helfende Hand gebraucht. Vor allem, wenn die MT die sehnlichst erhoffte Saisonform finden will. Die Mannschaft weiß: Es wird Zeit!
Rahmenprogramm rund ums Spiel:
DHB Roadshow: Informationen und Gewinnspiele zur Weltmeisterschaft 2019, unter anderem mit der Verlosung von WM-Tickets und dem Auftritt von “Stan”, das außerirdische Maskottchen, welches in Fankreisen bereits für Aufsehen gesorgt hat.
Ticketsituation:
Bis zum Donnerstagabend waren gut 3.000 der 4.300 Karten verkauft.
Schiedsrichter in Kassel:
Peter Behrens (Wuppertal) / Marc Fasthoff (Neuss); DHB-Aufsicht: Frank Wenz.
Bisherige Bundesligavergleiche:
6 Spiele, 4 Siege MT, 2 Siege SC
Letzte Saison:
05.11.2017, SC DHfK Leipzig – MT Melsungen 20:27
11.02.2018, MT Melsungen – SC DHfK Leipzig 28:20
DHB-Pokal:
18.10.2017, MT Melsungen – SC DHfK Leipzig 22:27
Gegner-Infos:
www.scdhfk-handball.de