Global Voices am Mittwoch in Gudensberg
GUDENSBERG | FRITZLAR. Trommelrhythmen hallten am Mittwoch durch die Dr.-Georg-August-Zinn-Schule in Gudensberg, auf der Bühne sangen und tanzten Jugendliche aus Afrika und Brasilien, im Publikum saß der gesamte Jahrgang 6 und viele Schüler des Jahrgangs 9 der GAZ.
Die beiden Lehrerinnen Magdalena Fellmann und Nadine Bargheer haben das Konzert der „Global Voices“ ermöglicht, das sich zum Mitmachkonzert entwickelt hat und dem sich Workshops an der Schule angeschlossen haben. Mit dabei viel Exotik, Leidenschaft und das Aufeinandertreffen ganz unterschiedlicher Kulturen. In Afrika, weiß Frau Bargheer, würde niemand bei einem Konzert sitzen. Dort lebt man Musik mit dem ganzen Körper.
Das konnten die Schülerinnen und Schüler der GAZ nach einer halben Stunde Konzert voller Leidenschaft, Hingabe und Emotion dann auch selbst ausprobieren. Erst zögerlich und dann mit Begeisterung bewegten sich beim Bantu-Tanzen, anfangs unter Anleitung der Gäste aus den fernen Kontinenten zunächst in kleinen Gruppen und dann selbst auf der Bühne. Dabei spürt man Muskeln, die man sonst gar nicht benutzt…
Nur die Schuluniform und Instrumente mitgebracht
Viel haben sie nicht mitgebracht, die jugendlichen Sängerinnen und Sänger des Chorprojektes Global Voices, die aus Uganda und Brasilien angereist sind: zwei Taschen mit Schuluniformen, eine Ukulele, zwei große Trommeln, etwas „Bühnenoutfit“ und Percussion. Global-Voices sind ein internationales Musik- und Kulturprojekt, das jungen Menschen aus Projektländern des Kinderhilfswerks Global-Care (Fritzlar) die Möglichkeit bietet, kulturelle Schätze ihrer Heimat nach Westeuropa zu bringen, auf die Arbeit des Hilfswerkes hinzuweisen und Menschen zum Engagement zu motivieren.
Der Austausch über unterschiedliche Lebensweisen und Ausdrucksformen hilft dabei, Grenzen zu überwinden und Freundschaften auf globaler Ebene zu schließen, weiß Rolf Schild von Global Care aus langjähriger Erfahrung. Das Kinderhilfswerk vermittelt Patenschaften für 30 Euro im Monat, mit denen einem Kind in Regionen geholfen werden kann, die Kindern wenig Chancen bieten. Die Schülerinnen und Schüler der GAZ haben zudem ihre Kleiderschränke ausgeräumt und ihren Gästen gut erhaltene Kleidung geschenkt, die sie selbst nicht mehr tragen oder entbehren können.
Wichtige Hilfe und Erfolge von Global Care
Rolf Schild interviewt die Sängerinnen und Sänger der Global Voices auf der Bühne und die Jugendlichen aus dem Chattengau erfahren, dass ihre Altersgenossen in Uganda Schulgeld zahlen müssen, dass in Nepal die Renovierung einer Schule drei Jahre gedauert hat, weil es gar keine Straße dorthin gibt. Sie hören die Geschichte von Eliene Nunes, die einst als Patenkind von Global Care betreut wurde und dann von 2012 bis 2016 erste Bürgermeisterin der 100.000 Einwohner-Stadt Itaituba (Brasilien) war. Und für Global Care ist sie das irgendwie noch immer.
Sie erfahren von 20 Jahren Bürgerkrieg im Norden von Uganda, der dafür gesorgt hat, dass Kinder mit 18 gar nicht wussten nicht, was Frieden ist. Deren Eltern sind oft Bauern, was heißt, dass diese einen Garten von 20 mal 20 Metern bewirtschaften. Damit können sie sich notdürftig ernähren, wenn das Wetter gut ist. Für mehr, wie die Bezahlung eines Arztes, reicht es nicht. Selbst Knochenbruche können nicht behandelt werden, wenn man kein Geld hat.
Unterrichtsthema und Spendenlauf-Geld
Die Dr.-Georg-August-Zinn-Schule hat beim Spendenlauf Geld gesammelt und sich im Religions- sowie Geografie-Unterricht mit dem Thema beschäftigt, auch in der Klasse für Schüler „Nicht Deutscher Herkunfts-Sprache“ (NDHS). Momentan sind allerdings keine Schüler afrikanischer Herkunft an der GAZ.
Am Abend traten Global Voices noch für eine zweites Konzert in Gudensberg auf der Märchenbühne an. Dabei in afrikanischem Outfit und auf Einladung der Gemeinde Gottes. (rs)