KASSEL. Wenn sich am Donnerstag um 19 Uhr der Vorhang zur Saison 2018/19 in der DKB Handball-Bundesliga hebt, dann liegt Hochspannung auf dem Parkett der Kasseler Rothenbach-Halle. Denn mit dem SC Magdeburg, Tabellenvierter und EHF Cup-Halbfinalist der vergangenen Saison, bekommen es die Rotweissen gleich mit einer ganz harten Nuss zu tun.
Die zu knacken ist das erklärte Ziel. Dazu bedarf es neben einer eigenen Spitzenleistung auch der Unterstützung durch die Fans. Der Vorverkauf für diesen Premierenknüller läuft hervorragend, es sind aber noch einige Hundert Karten verfügbar.
“Das ist das Topspiel am 1. Spieltag. Melsungen und der SCM gehören beide, mit Kiel, den Löwen, Flensburg und den Füchsen, zu den sechs Mannschaften, die um die Top 3 mitspielen”, wird Handball-Ikone Stefan Kretzschmar auf dem Internetportal zitiert. Wie gut der 45-jährige, der von 1996 bis 2007 für die Magdeburger auf Torejagd ging, mit seiner Einschätzung liegt, davon kann er sich am Donnerstag aus allernächster Nähe selber ein Bild machen. Dann ist er nämlich für den Sender SKY an der Seite von Kommentator Karsten Petrzika als TV-Experte zu Gast in der Kasseler Rothenbach-Halle.
Die äußerst knappen Ergebnisse aus den drei letzten Vergleichen zeugen zumindest davon, dass sich hier zwei Mannschaften auf Augenhöhe gegenüber stehen. In der vergangenen Bundesligasaison gewann die MT das Hinspiel mit zwei Toren und verlor in Magdeburg mit der gleichen Differenz, ebenso wie vor Kurzem beim Sparkassencup. Es sind eben meist Nuancen und die berühmte Tagesform, die die Spiele zu der einen oder der anderen Seite kippen lassen. Und wie verhält es sich, wenn der besondere Reiz einer Saisonpremiere hinzukommt? Wer hat mehr Lampenfieber, wer verspürt mehr Druck, wen beflügelt das, wen lähmt das?
Die Antworten auf diese Fragen werden am Donnerstag ab 19:00 Uhr in der gut gefüllten Kasseler Rothenbach-Halle gegeben. “Nachdem wir in der vergangene Saison ja bereits eine großartige Unterstützung durch unsere Fans erleben duften, hoffen wir darauf natürlich gerade auch zum Saisoneröffnungsspiel. Eine begeisternde Stimmung kann eine Mannschaft bekanntlich zusätzlich pushen, unsere Jungs können es kaum noch abwarten. Vor allem unsere Neuzugänge sind sehr gespannt darauf, wie sie von den Fans angenommen werden. 48 Sunden vor dem Match waren nur noch etwa 700 der 4.300 Tickets frei verfügbar”, verrät Vorstand Axel Geerken.
Dass die Protagonisten dem Auftakt entgegenfiebern, ist nur allzu verständlich. Schließlich haben die Mannschaften eine rund sechswöchige harte Saisonvorbereitung absolviert und sich nmit unzähligen Trainingseinheiten, Testspielreihen und hochkarätigen Turnieren in Form gebracht. “Bei aller Vorfreude, dass es nun endlich losgeht, müssen wir eher aufpassen, dass wir im Spiel nicht überdrehen. Klar, jeder will eine gute Premiere aufs Parkett legen, besonders die Mannschaft, die vor eigenen Publikum spielen darf. Da ist es umso wichtiger, einen kühlen Kopf zu behalten”, weiß Heiko Grimm (Käsler-Foto). Für den Coach ist dieses Spiel erst recht eine Premiere. Der 40-jährige – im Januar als Co-Trainer zur MT gekommen und seit April Chefcoach – hat zum ersten Mal als Hauptverantwortlicher die Vorbereitung geleitet und steht nun folgerichtig auch vor dem ersten Saisondebüt mit der MT Melsungen.
“Physisch ist unsere Mannschaft voll auf der Höhe, taktisch hingegen ist sie derzeit erst bei etwa 90 Prozent dessen, was sie einmal umsetzen können sollte. Das ist aber zu diesem Zeitpunkt keineswegs ungewöhnlich. Schließlich befinden wir uns in einem Entwicklungsprozess, der einfach eine gewisse Zeit andauern wird. Wichtig ist es zunächst, dass wir uns in der Abwehr mit der 6:0-Variante eine gute Basis erarbeitet haben. Daraus wollen wir unsere weiteren Stärken im Spiel entfalten: hohes Tempo Teamgeist, Disziplin, um nur die wichtigsten zu nennen. Gelingt uns das sehr gut, wird es für jede Mannschaft schwer, uns zu schlagen”, ist Heiko Grimm überzeugt.
Für das Topspiel gegen den SC Magdeburg hat er bis auf Linksaussen Michael Allendorf, der sich noch mit einem lädierten Fuß plagt, aller Voraussicht nach alle Mann an Bord. Das heißt, auch die Neuzugänge Dimitri Ignatow (eigene Jugend, Rechtsaußen), Simon Birkefeldt (TTH Holstebro, Rückraum rechts), Yves Kunkel (SC DHfK Leipzig, Linksaußen) und Domagoj Pavlovic (RK Zagreb, Rückraum Mitte) sind am Start.
Der SC Magdeburg – übrigens wie die MT auch – ist am Wochenende ins DHB-Pokal Achtelfinale eingezogen, hat aber nach wie vor einige Personalsorgen. So weiß Trainer Bennet Wiegert (36) noch nicht, ob Torhüter Dario Quenstedt (Hexenschuss) einsetzbar ist. Bislang noch nicht im Mannschaftstraining waren Linksaussen Lukas Mertens (Reha) und der Halblinke Michael Damgaard. Der dänische Olympiasieger und ehemalige Clubkamerad von MT-Neuzugang Simon Birkefeldt vom TTH Holstebro,kämpft mit Kniebeschwerden. Daneben gab es am Kreis noch einen kurzfristigen Personalwechsel. Der Russe Gleb Kalarash bat letzte Woche um Vertragsauflösung und wurde kurzerhand durch den Spanier Ignacio Plaza, einen Ex-Füchse-Spieler, ersetzt.
Trainer Bennet Wiegert, übrigens der Sohn des einstigen Weltklassekreisläufers Ingolf Wiegert, weiß um die Bedeutung der Aufgabe am Donnerstag in Kassel, wie er auf Handball-World verrät : “Die MT Melsungen gehört zu den Top-Mannschaften der Bundesliga. Sollten wir da bestehen, ist es ein sehr guter Start für uns. Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe, wo Kleinigkeiten den Ausschlag geben können.“
Schiedsrichter in Kassel:
Sebastian Grobe (Braunschweig) / Adrian Kinzel (Bochum); DHB-Aufsicht: Frank Böllhoff.
Bisherige Bundesligavergleiche:
26 Siele, 17 Siege SCM, 5 Siege MT, 4 Remis.
Letzte Saison:
03.06.2018, SC Magdeburg – MT Melsungen 33:31
22.10.2017, MT Melsungen – SC Magdeburg 29:27
Tickets (Stand Dienstag, 20:00 Uhr):
Noch 700 Karten in allen Kategorien verfügbar.
Infos zum Gegner:
www.scm-handball.de