MELSUNGEN. Die MT Melsungen hat im „First Four“ des DHB-Pokals, das die Bartenwetzer selbst ausrichteten, nichts anbrennen lassen. Dem Erfolg am Vortag gegen Zweitligist Rhein Vikings ließen die Nordhessen einen ebenso klaren, wie verdienten 37:19 (19:7)-Sieg gegen den ThSV Eisenach folgen und zogen damit souverän ins Achtelfinale ein.
In der ersten Hälfte gelangen dem Drittligisten ganze drei Tore aus dem Feld, nach dem Seitenwechsel fanden die Thüringer gegen die offener gespielte Abwehr der Rot-Weißen mehr Mittel. Bei Melsungen überragten die Außen, die von vielen Ballgewinnen der Deckung profitierten. Yves Kunkel kam auf acht Tore, Tobias Reichmann steuerte sieben und Dimitri Ignatow weitere vier bei, was zusammen mehr als die Hälfte aller MT-Treffer ausmachte. Für Eisenach traf Alexander Saul sechsmal, davon allein viermal per Strafwurf.
Hartung-Foto: Yves Kunkel war mit acht Toren erfolgreichster Melsunger Schütze. Hier beobachtet von Finn Lemke im Hintergrund, der selbst fünfmal erfolgreich war.
Anders als noch am Tag zuvor gegen den Zweitligisten Rhein Vikings gingen die Nordhessen gegen Eisenach von Beginn an hoch konzentriert zur Sache. Aufbauend auf eine defensiv stehende 6:0-Wand mit Finn Lemke und Felix Danner im Innenblock und mit dem hellwachen Johan Sjöstrand dahinter funktionierte das Gegenstoßspiel nahezu perfekt. Der ThSV mühte sich nach Kräften, fand aber zunächst nicht die kleinste Lücke im rot-weißen Verteidigungsriegel. Und sobald der Ball für die Nordhessen erobert war, ging es im Eilzugtempo ab nach vorn. Immer über die Flügelzange Yves Kunkel und Tobias Reichmann, die die so erspielten Tore unter sich aufteilten. Viermal Kunkel, zweimal Reichmann und es stand nach acht Minuten 6:0,
Dazwischen lag bereits eine Auszeit, die Sead Hasanefendic zu frühen Wechseln nutzte. Mladan Jovanovic kam als Spielmacher für Marcel Schliedermann, Martin Potisk für Daniel Luther im linken Rückraum. An der Dominanz der Melsunger Verteidigung änderte das indes nichts. Zwar traf nach zehn Minuten mit Duje Miljak endlich auch der erste Eisenacher und verwandelte Alexander Saul den zweiten Siebenmeter, nachdem Daniel Luther den ersten als Aufsetzer über die Latte gezogen hatte. Doch nachdem sich Domagoj Pavlovic als Rückraumspieler in die Torschützenliste eingetragen hatte, war Tobias Reichmann wieder dreimal in Folge dran – 10:2 (16.).
Weitere vier Minuten brauchten die Nordhessen, um mit dem 13:3 erstmals zehn Tore zwischen sich und den Kontrahenten zu bringen. Tobias Reichmann hatte den ersten Strafwurf für die MT verwandelt. Dafür durfte er im Anschluss eine Pause einlegen und Platz machen für Dimitri Ignatow, der sofort zweimal erfolgreich abschloss. Es war kein Kraut gewachsen gegen die Präzision, mit der die MT ihre Gegenstöße lief. Dass Eisenach überhaupt Tore auf die Anzeigetafel brachte lag an den sicher verwandelten Strafwürfen von Alexander Saul. Der Linkshänder war es auch, der nach 26 Spielminuten das zweite Feldtor für den Drittligisten markierte, dem Marcel Schliedermann noch ein drittes folgen ließ. Das war alles, was die Deckung des Bundesligisten in der ersten Hälfte zuließ. Simon Birkefeldt, zwischenzeitlich ebenso eingewechselt wie Marino Maric und Timm Schneider, steuerte noch zwei Tore zum deutlichen Halbzeitstand bei.
Nach dem Seitenwechsel ging es etwas gemächlicher zu in der Melsunger Hintermannschaft. Es fehlte Bewegung, wenngleich Johan Sjöstrand viel von dem wegpflückte, was nun durchkam. Dennoch traf der Drittligist nun öfter. Dazu von unterschiedlichen Feldpositionen und endlich auch von Außen, nachdem das in der ersten Hälfte überhaupt nicht geklappt hatte. Ein Verringern des Rückstandes war dennoch nicht möglich. Erst traf Philipp Müller doppelt und auch Simon Birkefeldt war zweimal erfolgreich. Dazu kamen weitere drei Kunkel-Treffer, über den Gegenstoß, wobei ihm zwei davon Youngster Dimitri Ignatow uneigennützig auflegte (26:11, 40.).
MT-Trainer Heiko Grimm testete viel. Nachdem er vor der Pause bereits mit einem siebten Feldspieler experimentiert hatte, war jetzt die 5:1-Deckung an der Reihe. Mal mit Finn Lemke auf der vorgezogenen Position, mal mit Marino Maric. Wobei beide Varianten prima funktionierten, selbst wenn Eisenach mit dem Raum am Kreis zu einigen Treffern mehr kam als vor dem Seitenwechsel. Ballgewinne gab es immer noch genügend, so dass der Vorsprung zwar langsamer, aber dennoch kontinuierlich anwuchs. Zweimal Lemke, davon einmal auch „klassisch“ aus dem Rückraum, stellte auf 32:15 (49.).
Melsungens Kapitän tat sich auch in der verbleibenden Spielzeit als ausgemachter Torjäger unter Beweis. Weitere drei Erfolge gingen auf sein Konto, je einen steuerten Lasse Mikkelsen und Dimitri Ignatow noch bei. Der ThSV mühte sich nach Kräften, die Differenz nicht noch auf 20 anwachsen zu lassen und war darin auch erfolgreich. Letztlich jedoch nur, weil Martin Potisk drei Siebenmeter verwandelte. Am klaren Erfolg des nordhessischen Erstligisten änderte das natürlich nichts mehr.
Nur vier Tage nach dem Pokalerfolg startet die MT Melsungen in ihre 14. Saison in der DKB Handball-Bundesliga. Zum Auftakt empfangen die Nordhessen am Donnerstag, 23. August, um 19:00 Uhr, in der Kasseler Rothenbach-Halle den SC Magdeburg. Tickets gibt es noch im Vorverkauf.
Stimmen zum Spiel
Heiko Grimm: Natürlich freuen wir uns über diesen Erfolg und das Weiterkommen. Wir haben heute von Anfang an eine engagierte Leistung gezeigt. Und die Erkenntnis des Spiels: wir können auch die 6:0-Abwehr! Bedanken möchte ich mich für die tolle Unterstützung unserer Fans hier in der Halle; es war unheimlich laut. Jetzt machen wir erstmal morgen frei und regenerieren, um uns anschließend auf den Saisonauftakt am Donnerstag gegen Magdeburg vorzubereiten.
Sead Hasanefendic: Melsungen war der klare Favorit. Wir wollten sportlich dagegen halten, aber Melsungen hat von Anfang an klare Sache gemacht. Wir konnten dann nur versuchen, die ersten 30 Minuten zu vergessen und es in der zweiten Halbzeit besser zu machen. Das gelang, weil auch die MT lockerer zu Werke ging. Wir können den Melsungern nur gratulieren und wünschen ihnen im weiteren Verlauf der Pokalrunde viel Erfolg. (pm)