Tribute zum Todestag eines Mythos
GUDENSBERG. Elvis Presley ist ein Mythos. Der charismatische Sänger mit Hüftschwung, Sexappeal und Erotik in der Stimme war Synonym für eine ganze Generation. Und weil die Mädels ihn so toll fanden, trugen plötzlich weltweit die Jungs ihre Frisuren wie Elvis, kleideten sich wie Elvis und bewegten sich wie Elvis.
Kurz: Elvis war Kult! Neben Menschen wie John F. Kennedy gehörte der Rock’n’Roler auch zu denen, die nach ihrem Tod immer wieder von Legenden begleitet wurden, wie z.B. er würde noch leben und habe sich nur spektakulär zurückgezogen. Elvis gilt als der weltweit erfolgreichste Solokünstler mit über 1 Milliarde verkauften Tonträgern, davon mehr als die Hälfte erst nach seinem Tod.
Dass die Legende noch lebt und man mit Elvis immer noch Massen begeistern kann – auch solche, die erst viel später geboren wurden – bewiesen 450 begeisterte Besucher beim Konzert von Elvis Young am Donnerstagabend auf der Märchenbühne in Gudensberg. Der 16. August ist für Elvis-Anhänger eigentlich ein trauriges Datum, denn an diesem Tag im Jahr 1977 verstarb das Idol in seinem Wohnort Memphis. Genau zum 40. Todestag von Elvis gab die Band Band Elvis Young & The Las Vegas Kings 2017 ihr mega erfolgreiches Debüt vor großem Publikum und jetzt, ein Jahr später, zum gleichen Datum, kehrte sie mit einem ähnlichen Programm fulminant zurück.
117 Chart Platzierungen zur Auswahl
Man kann den ganzen Abend Elvis-Lieder spielen und irgendwie meint man immer, „ja, das kenne ich!“ So ging es den Konzertbesuchern an der Märchenbühne auch. Auch das ist phänomenal, wenn man berücksichtigt, dass Elvis Presley mit „In The Ghetto“ nur einen einzigen Nr. 1 Hit in Deutschland hatte. Den spielte die Band dann auch nach der Pause.
Aber satte 117 Titel platzierte das Original in 22 Jahren von 1955 bis 1977 in den Charts, in Amerika 18 davon auf Platz 1. Die Tribute Band spielte viele aus dieser Liste, natürlich auch den ersten Nummer-Eins-Hit „Heartbreak Hotel“ aus dem Jahr 1956. Los ging’s aber kraftvoll mit See See Rider, Burning Love und dem Steamroller Blues. Der passende Auftakt, um beim Publikum vom ersten Moment an keinen Zweifel über die Qualität der Band aufkommen zu lassen.
Balladen und Reißer
Bei Titeln wie „Are You Lonesome Tonight“ oder „Love Me Tender“ mag es die eine oder andere unterdrückte Träne gegeben haben. Wer hingegen bei „Johnny B. Goode“, „Proud Mary“ oder „Jailhouse Rock“ noch stillsitzen konnte, dem war definitiv nicht zu helfen.
Es war mit 33 Titel ein langes Konzert, aber abwechslungsreich, mit Spannungsbögen und einer mitreißenden Zugabe, unter anderem mit „Suspicious Minds“. Herausragend war die Leistung von Sänger Lothar Grunwald, der mit seiner Stimmfärbung und seiner Gestik einfach ein richtiger Elvis ist. Beste Unterstützung erfährt er durch tolle Musiker um Michael und Jens Bolzmacher.
Wer am 16. August 2019 nichts besseres vorhat – und was sollte man da vorhaben – sollte zur Märchenbühne kommen. Es könnte sein, dass die Legende dann wieder auflebt… (rs)