Bad Wildungen: Lichterfest mit KARAT
Bad Wildungen. Jahr für Jahr lockt das Lichterfest Tausende Besucher nach Bad Wildungen. Vergangenen Sonntag gab es – bei aller Tradition – ein besonderes Lichterfest in Bad Wildungen. Mit der Ost-Rock-Band Karat spielten zum ersten Mal Musiker, die in ihrer Heimat durchaus Riesenarenen füllen.
Aber nicht einmal die meisten wissen, dass „Über sieben Brücken musst du gehen“ nicht von Peter Maffay, sondern zu DDR-Zeiten von Karat geschrieben wurde. Die einen hatten den Hit vor allem im Osten, der andere im Westen. 1990, im Jahr nach der Wende, konnten beide endlich gemeinsam in ein Studio gehen und den Titel, der gerade so viel Wahrheit verkündet, neu einspielen. Ein Lied, das so viel bewirkt hat, wie Sänger Claudius Dreilich feststellte, wie es eben nur Musik kann.
Viel Wahrheit verbreitete die Band – ausnahmsweise in Ost und West gleichermaßen (DDR-Charts Platz 2/BRD-Charts Platz 14) – bereits 1981 mit dem Hit und Dauerbrenner „Der Blaue Planet“. Natürlich standen beide Titel auf der Setlist für den Kurpark. Und beide machen Mut, vor den eigenen und den Problemen dieser Welt nicht davonzulaufen oder in die Arme derer, die Heilsversprechen abgeben. Eben: „Einmal auch der helle Schein!“
43 Jahre Bandgeschichte – der Sohn für den Vater
Dass die Band nach 43 Jahren immer noch auf der Bühne steht, verdankt sie dem Mut von Claudius Dreilich, 2006 für seinen 2004 verstorbenen Vater Herbert Dreilich das Mikrofon zu übernehmen. Und tatsächlich klingen die Lieder noch so, wie früher, beide haben die gleiche Stimmfärbung und wenn die Band den Schwanenkönig spielt, gehören ein paar Tränen in den Augen noch immer dazu.
Karat spielten (fast) alles, was man von ihnen kennt und erst nach einer langen Zugabe unter anderem mit dem etwas neueren Titel „Weitergeh‘n“ und einem Toten Hosen-Cover (an Tagen wie diesen), durfte sie die Bühne verlassen. Im Publikum sichtbar viele alte Fans, die heute im Westen leben oder gerade hier zu Kur sind. Aber auch viele Fans aus Nordhessen, die die Band mit so gefühlvollen Zeilen wie „König der Welt, ist ein Herz, das liebt“, gerne hören und sehen.
Nadine Fingerhut zum Auftakt
Irgendwie war mit Karat das ganze Lichterfest anders als sonst. An der Konzert-Muschel vor der Wandelhalle gab es bis nach 22:00 Uhr kaum ein Durchkommen und schließlich ist für Kurgäste dann schon Schluss mit „Ausgang“. Die schönen Lichtskulpturen aus vielen hundert Kerzen fanden bei vielen Besuchern nur auf dem Heimweg Beachtung.
Nadine Fingerhut hatte das Publikum auf der Hauptbühne schon am frühen Abend auf den Leckerbissen eingestimmt, dazu gab es Comedy, Walking Acts im Kurpark und jede Menge Musik auf den anderen Bühnen. Dazu eine Lasershow vor der Wandelhalle, jede Menge Leckereien und Getränke. Bei angenehmen Temperaturen ließ es sich wunderbar aushalten und genießen. Eine gute Idee, dass Lichterfest auf diese Weise aufzuwerten. (rs)