HOMBERG (OHM). Brandeinsatz und Verkehrsunfall in Hombergs Innenstadt. Aus bislang nicht geklärter Ursache kam es in dem eng bebauten Gebiet der Marktstraße / Frankfurter Straße in Homberg zu einem Gebäudebrand. Mehrere Personen wurden vermisst.
Abgelenkt durch das Brandgeschehen und infolge starker Rauchentwicklung kollidierten kurze Zeit später ein Gabelstapler, der auf der Frankfurter Straße in Richtung Kreisel unterwegs war, und ein mit drei Personen besetzter PKW, der gerade den Parkplatz an der Metzgerei Haupt verlassen wollte. Dabei wurden die Insassen im Fahrzeug eingeklemmt und schwer verletzt. Der Fahrer des Radladers, unter Schock stehend, entfernte sich von der Unfallstelle und wurde vermisst.
Die Feuerwehren Homberg Mitte, Nieder- und Ober-Ofleiden sowie die DRK Bereitschaften Homberg und Mücke wurden um 14 Uhr durch die Leitstelle mittels Sirenen und Funkmeldeempfänger informiert und trafen nach kurzer Zeit am Einsatzort ein.
Glücklicherweise war dies alles nur die Ausgangslage einer spektakulären Übung, die unter der Einsatzleitung von Hombergs Wehrführer Daniel Müller und dessen Stellvertreter Stefan Seibert im Rahmen des Homberger Stadtfeuerwehrtages am Freitagabend in der Innenstadt Hombergs stattfand.
Unter den Augen von Stadtbrandinspektor Thomas Stein und dessen Stellvertretern Sandro Wittig und Jens-Uwe Rieß sowie Bürgermeisterin Claudia Blum und einer bemerkenswert großen Zuschauerzahl, demonstrierten die Einsatzkräfte erfolgreich, dass sich die Bevölkerung im Ernstfall auf sie verlassen kann.
Als Zielvorgabe stand neben der Menschenrettung aus dem brennenden Haus, dem Aufbau einer Wasserversorgung aus Hydranten und der direkten Brandbekämpfung, vor allem auch das Bergen der eingeklemmten Personen aus dem demolierten Fahrzeug, wobei der Fahrer des PKW durch einen Dummy dargestellt war.
Nach dem Entfernen der Seitenscheibe wurden zunächst mit dem hydraulischen Spreizgerät die Fahrer- und die Beifahrertür entfernt. Während der Befreiungsaktion wurden die auf dem Rücksitz des PKWs befindlichen, eingeklemmten und sichtlich unter Schock stehenden Verletzten von DRK Helfern betreut und erstversorgt. Die Zuschauer konnten Schritt für Schritt die Vorgehensweise der technischen Hilfeleistung, die letztendlich erst mit der Entfernung des Autodaches zur Befreiung der Verletzten führte, mitverfolgen. Zum Glück konnte inzwischen auch der Fahrer des Radladers, der im Schock umhergeirrt war, von Feuerwehr-Einsatzkräften im Bereich des Kindergartens Friedrichstraße gefunden und zur Erstversorgung dem DRK zugeführt werden.
Aufgrund der weiträumigen Lage wurden mit der Brandbekämpfung Marktstraße, Verkehrsunfall Frankfurter Straße, Personensuche im Bereich der Friedrichstraße und Erstversorgung durch das DRK, vier Einsatzabschnitte gebildet.
Nur ein paar Minuten nach der Alarmierung trafen die ersten Einsatzkräfte auch am Brandort ein, begannen umgehend unter Atemschutz mit der Bergung der Verletzten, die zum Teil auch über eine Leiter aus dem Obergeschoss erfolgen musste, stellten die Wasserversorgungen her und führten, auch unter Einsatz der Drehleiter, Löschangriffe von der Frankfurter Straße und der Marktstraße auf das brennende Gebäude durch.
Bei der anschließenden Übungsbesprechung im Festzelt am Feuerwehrstützpunkt lobte Stadtbrandinspektor Thomas Stein die erfolgreich durchgeführte Großübung. Er und seine Stellvertreter hätten mit großem Interesse die Übung verfolgt. Obwohl es auch mal ganz schön gewesen sei, einmal „nur“ Zuschauer zu sein, habe es ihm doch auch ein wenig in den Fingern gekribbelt.
Wehrführer Daniel Müller und Bertram Friedrich gingen in ihren Ansprachen nochmals kurz auf das vorangegangene Übungsszenario ein, das in einer knappen Stunde abgearbeitet worden war. Sehr erfreut war man seitens der Feuerwehrführung über die große Zuschauerzahl, die das Ganze mit reichlichem Interesse verfolgt hatten. Und hier und da sei auch die nicht so ernst zu nehmende Aussage zu hören gewesen, dass manche gedacht hätten, der Wurstautomat bei der Metzgerei Haupt sei das Brandobjekt.
Grüße vom Feuerwehrverein übermittelte der Vorstandsmitglied Marcel Röder, der auch gleichzeitig auf die weiteren Veranstaltungen im Rahmen des Stadtfeuerwehrtages aufmerksam machte und dazu einlud.
Sie sei beeindruckt gewesen von dem umfangreichen Szenario, bei dem Feuerwehr und DRK ihre Einsatzstärke erfolgreich unter Beweis gestellt hätten, so Bürgermeisterin Claudia Blum in ihren Grußworten. Vor allem habe sie auch die Rettung aus dem Fahrzeug und die Funktionalität der dazu benötigten Gerätschaften interessiert. Eine Großübung sei immer eine beeindruckende Darstellung dafür, dass Homberg leistungsfähige Feuerwehren habe. Das mache sie stolz und sei auch gleichzeitig der Zeitpunkt, für den ehrenamtlichen Einsatz zu danken und sie hoffe, dass der nachfolgende Fassanstich zur offiziellen Eröffnung des Stadtfeuerwehrtages auch so gut klappe wie die Übung. Doch da hatte sie sich ganz umsonst Gedanken gemacht, denn nur mit einem Schlag gelang es ihr unter dem Beifall der Gäste, den Hahn richtig zu platzieren und das Fass fürs Stadtfest zu öffnen. (eva | pm)
Internet: Feuerwehr Homberg (Ohm)