ROMROD. Seit über zehn Jahren sind der Täter und die Beute eines Banküberfalls in Romrod verschollen. Es war der 6. Juni 2008, als es zu einem beispiellosen Einsatz der Polizei in der Schlossstadt kam. In den Morgenstunden (8:45 Uhr) überfiel vermutlich ein damals 17-jähriger Jugendlicher mit Wohnsitz in Wuppertal die Filiale der Volksbanken Raiffeisenbanken in der Schlossallee. Wie die Polizei und die Staatsanwaltschaft ermittelten, konnte der maskierte Tatverdächtige mit einer Softairpistole etwa 9.000 Euro erbeuten. Die Polizei beschrieb den Flüchtigen nach der Tat von schlanker Statur, etwa 1,70 Meter groß sowie mit Jeans und schwarzem Kapuzen-Sweatshirt bekleidet. Laut damaligen Augenzeugen soll der Täter in ein nahegelegenes Wohnhaus geflüchtet sein. Ein Großaufgebot der Polizei rückte daraufhin an, darunter ein Sondereinsatzkommando, ein Polizeihubschrauber sowie mehrere Polizeistreifen mit Diensthunden. Die komplette Schlossallee wurde damals abgesperrt, das Wohnviertel umstellt und Anwohner gewarnt. Vorsichtshalber wurde sogar die Grundschule polizeilich geschützt, die Schüler mussten ihre Pause in den Klassenräumen verbringen. Verschiedene Fernsehsender waren mit Kamerateams vor Ort. Rund 50 Schaulustige säumten die Absperrungen. Zwei Rettungswagen und ein Notarzt standen an der örtlichen Apotheke in Bereitstellung.
Das Sondereinsatzkommando stürmte das Gebäude, jedoch ohne einen Tatverdächtigen anzutreffen. Mehrere Stunden lang durchsuchten die Einsatzkräfte die Räume des Hauses nach Spuren. Damals wurde vermutet, dass der Täter die Beute in einen 20 Quadratmeter großen Teich in der Nähe geworfen hatte. Aus diesem Grund rückten Feuerwehrtaucher aus Fulda zur Absuche des Gewässers an, jedoch erfolglos. Eine Woche nach dem Banküberfall rückte die Bereitschaftspolizei mit etwa 40 Kräften an und durchsuchte die Umgebung erneut nach der Beute, jedoch wieder erfolglos.
Wie die Staatsanwaltschaft in Wuppertal auf Anfrage mitteilte, ist die Beute bis zum heutigen Tag verschollen geblieben. Einem ermittelten Tatverdächtigen sollte nach vier Jahren der Prozess am Landgericht in Wuppertal gemacht werden, auch wegen vieler weiterer ähnlich gelagerter Taten. Zur Hauptverhandlung am 9. März 2012 erschien der Angeklagte jedoch nicht. Daraufhin wurde ein Haftbefehl mit internationaler Ausschreibung zur Fahndung erlassen, der Angeklagte konnte aber bis heute nicht aufgegriffen werden. „Das Verfahren ist vorläufig eingestellt, wird aber wieder aufgenommen, wenn der Angeklagte auf Grund des Haftbefehls festgenommen wird“, sagte der Pressedezernent des Wuppertaler Landgerichts Arnim Kolat. Er bat um Verständnis, dass zu dem tatverdächtigen Angeklagten keine näheren Angaben möglich sind. „Im Hinblick auf den Umstand, dass der Angeklagte zur Tatzeit jugendlich war, kann ich zu seiner Person keine weiteren Angaben machen“, so Kolat. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hat der Verdächtige die Tat alleine begangen. Die bei der Tat verwendete Softairpistole sowie die Maskierung konnten im Rahmen der Ermittlungen sichergestellt werden. (pw)
1 Kommentar
Ja der Täterschutz ist wichtig.
Opfer sind nicht so geschützt.
Tja. Dann kann man ja in Zukunft keine Fahndung mehr öffentlich machen, wenn es sich um einen vermutlich Jugendlichen handelt.
Die dürfen zwar einen Führerschein erwerben, vorher schon diverse andere Fahrzeuge fahren, zur Bundeswehr gehen usw. Aber wenn sie eine Straftat begehen sind sie geschützt. Sorry wie vieles unserer Bananenrepublik ist das dem Bürger nicht mehr vermittelbar. So wie ein Asylbewerber der mehrfach Körperverletzung und andere Straftaten begeht. Oder einer der schon 190 Taten auf dem Konto hat und frei rumlaufen darf.
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