Mehr Kinder in Baunatal: AWO Nordhessen als Partner
BAUNATAL. Der Beschluss zur Einführung der kostenfreien Betreuung auch der Kinder von 0 bis drei Jahren vor fünf Jahren war ein historischer Tag in der Stadt. Seitdem ist Bildung in Baunatal von Beginn an kostenlos.
Das Angebot für die Betreuung der jüngsten Kitakinder während der Regelzeit hat die Stadt seither kontinuierlich erweitert. Durch den stetigen Zuzug vieler junger Familien steigt der Bedarf dennoch weiter. Zum neuen Kindergartenjahr, das nächste Woche startet, sind in den städtischen Kitas Am Stadtpark und Bornhagen abermals U 3-Plätze hinzugekommen, 36 weitere bietet die AWO Nordhessen in ihrer neuen Kinderkrippe an.
Heute Morgen unterzeichneten Erste Stadträtin Silke Engler und Stadtrat Hans Moulliet sowie Michael Schmidt, Geschäftsführer der AWO Nordhessen, den Kooperationsvertrag über die Förderung von Tagesbetreuungseinrichtungen freier Träger durch die Stadt Baunatal. Die AWO wird auf dem Gelände ihres Altenzentrums in Altenbauna, Am Goldacker, einen Neubau für die neue Kita errichten, die sie nach der von der Stadt Baunatal vorgegebenen pädagogischen Betreuungskonzeption sowie der Satzung und Gebührenordnung für den Kindertagesstätten-Bereich, unter eigenem Namen betreibt.
20 Jahre lang 36 U3-Plätze
Festgelegt ist in der Kooperationsvereinbarung unteranderem, dass die AWO über die Dauer von 20 Jahren 36 U 3-Plätze in ihrer Einrichtung anbieten wird. Die Stadt bezuschusst den Betrieb der Kita. Die AWO betreibt bereits die Kinderkrippe „Die Krabbelkiste“, die ebenfalls neben dem Altenzentrum in Altenbauna ihren Sitz hat. In der „Krabbelkiste“ und der Kita „Muhküfchens“ bietet die AWO in Baunatal jetzt insgesamt 48 U 3-Plätze an.
Gerne habe der Magistrat der Stadt dem Vertragsentwurf für eine weitere Kooperation zwischen AWO und Stadt zugestimmt, sagte Erste Stadträtin Silke Engler. Besonders schön sei, dass die neue Kita bereits vor dem Baustart am Fuße des Baunsbergs ihren Betrieb aufnehmen kann. Dazu stellt die Stadt als Interimslösung die nach der Sanierung der Kita Leiselfeld auf dem Areal leerstehenden Container zur Verfügung. Diese seien für die U 3-Betreuung sehr gut geeignet, so dass die AWO sie schon jetzt für ihre neue Kita verwenden könne. Nach dem Umzug der „Muhküfchens“ in ihr neues Domizil – voraussichtlich im Sommer 2019 – werde man die Container abbauen, dann könne auch der Bolzplatz neben der Kita Leiselfeld wieder genutzt werden.
Silke Engler: Freude über Zwischenlösung mit der AWO
„Wir freuen uns sehr, dass wir der AWO jetzt diese Zwischenlösung anbieten können“, sagte Silke Engler. Die vielen Kinder, die die Einrichtungen in der Stadt besuchen, seien ein Zeichen dafür, dass Baunatal weiter eine gute Zukunft haben werde. Mit ihren umfassenden Betreuungsangeboten sowohl in den städtischen als auch in den privaten Kindertagesstätten einschließlich der Tagespflege sei die Stadt sehr gut aufgestellt. Dies sei auch ein großer Verdienst von Bürgermeister Manfred Schaub, stellte sie fest. „Die neue Kita der AWO ist eine weitere Bereicherung in der Bildungslandschaft der Stadt, in der es gut vorangeht“, so die Erste Stadträtin.
Aufgeteilt in drei Gruppen werden die Kinder in der neuen Kita der AWO von zwei bis drei Erziehern betreut, berichtete Michael Schmidt. Alle 36 Plätze sind bereits vergeben. Die AWO sei Pächter des Grundstücks in Altenbauna, der Eigentümer der Fläche fungiere bei dem Bauvorhaben auch als Investor. Nächster Schritt sei die Regelung der Finanzierung. Dazu werde man jetzt gemeinsam die Höhe der Baukosten kalkulieren, diese stünden noch nicht fest. „Wir werden sehr gute finanzielle Rahmenbedingungen für die bauliche Umsetzung schaffen, dazu gehört auch die Beantragung von Landesfördermitteln“, sagte Michael Schmidt. Ziel sei, den Neubau so zu konstruieren, dass er, sollte der Bedarf an U 3-Plätzen in ferner Zukunft einmal zurückgehen, auch anderweitig nutzbar sein wird.
Ganztagsbetreuung in Baunatal eine Selbstverständlichkeit
Der seit dem 01.08.2013 in Deutschland geltende flächendeckende Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, der die Kinder unter 3 Jahren einschließt, stelle die Kommunen vor große Herausforderungen, stellte Angelika Hantscher von der AWO Nordhessen fest. Ausgangspunkt für die gesetzliche Regelung sei die Vereinbarung von Familie und Beruf, damit Frauen die Möglichkeit haben, in ihren Job zurückzukehren, bemerkte die Erste Stadträtin. In Baunatal sei diese Vereinbarung von Familie und Beruf durch verschiedene Ganztagsbetreuungsangebote eine Selbstverständlichkeit, sagte sie und verwies u.a. auf die kooperative Schulkindbetreuung, die die Stadt ins Leben gerufen habe.
Derzeit gibt es insgesamt in den städtischen Kitas sowie in den Einrichtungen freier Träger einschließlich der Kindertagespflege fast 300 kostenfreie U 3-Plätze. In den städtischen Kitas Leiselfeld (36 Plätze), Kita Bornhagen (10), Kita Hermann-Schafft-Haus (6) sowie Kita Am Stadtpark (17) gibt es derzeit 69 U 3-Plätze. In den beiden Kitas der AWO, der Kinderkrippe im VW-Werk, der Krippe im Gertrudenstift sowie in der Kindertagespflege werden weitere 229 U 3-Kinder betreut. (pm | rs)
Foto: Stadtrat Hans Moulliet, Rahel Krause (Fachbereichsleiterin Stadt), Angelika Hantscher (AWO), Michael Schmidt (Geschäftsführer AWO) und Erste Stadträtin Silke Engler bei der Vertragsunterzeichnung im Rathaus (Foto: pm | nh)