Siebert: „Auswirkungen der Dürre gehen alle an“
FRITZLAR. Am heutigen Dienstag beraten Vertreter von Bund und Ländern über die Dürre und die Folgen für die Landwirtschaft.
Nach Ansicht des Bezirksvorsitzenden der CDU Kurhessen-Waldeck, Bernd Siebert, müssen Bund und Länder Klarheit schaffen. Es geht um die Entscheidung, ob es sich bei der diesjährigen Dürre um ein Schadenereignis nationalen Ausmaßes handelt. „Nur dann können betroffene Betriebe Bundeshilfen erhalten. Dafür muss jedoch noch die Erntestatistik abgewartet werden. Der entscheidende Termin ist Ende August. Bis dahin müssen Hilfen für die Landwirte vorbereitet sein, damit sie schnell und unbürokratisch abgerufen werden können“, so der CDU Bezirksvorsitzende.
Aber schon jetzt „brennt die Luft“ für die heimischen Landwirte. „Viele Tierhalter stehen vor der Frage, wie sie ihre Tiere noch ernähren können. Die Preise liegen inzwischen ca. 15 Prozent höher als im Vorjahr. Und es fehlt Futter. Das Getreide vertrocknet am Halm, Mais bildet gar nicht erst Kolben aus, die Kartoffelernte bricht weg“, sagt Siebert
„Es geht hier um Existenzen. Viele der kleinen und mittleren Betriebe haben sich von den Krisen der letzten Jahre kaum erholt. Preisverfälle bei den Schweinehaltern und Ferkelerzeugern aber auch Milchkrisen kosten ihren Tribut. Den Betrieben geht langsam die Luft aus, sie haben keine Rücklagen mehr“, so Siebert
Siebert fordert in der Pressemitteilung unbürokratische Unterstützung, dazu zählen nach Ansicht der regionalen CDU auch Steuerstundungen oder KFW-Sonderkredite. Derzeit wird bundesweit geprüft, ob Ökologische Vorrangflächen im Herbst ausnahmsweise mit Ackerfutter ausgesät werden dürfen, was ohne Regen aber aich nichts bringt. „Vorstellbar sind auch Transporthilfen für Futter. Und es zeigt sich die Berechtigung der Forderung nach einer Risikoausgleichsrücklage, damit Landwirtsfamilien nicht in jeder Notsituation nach dem Staat rufen müssen“, sagt Bernd Siebert.
Zeiten wie diese zeigen: die Landwirtschaft ist systemrelevant. Missernten werden am Ende auch die Verbraucher spüren. Sie müssen sich darauf einstellen, dass Grundnahrungsmittel wie Milch, Mehl oder Kartoffeln teurer werden. „Und wenn wir jetzt nicht gemeinsam gegensteuern, werden noch mehr der kleinen und mittleren Höfe verschwinden. Die Auswirkungen werden wir auf dem Land spüren“, sagt der ehemalige Bundestagsabgeordnete. (pm | wal)
11 Kommentare
Was so alles mit dem Steuergeld der EU für die Landwirtschaft passiert liest man hier:
https://www.hna.de/kassel/kreis-kassel/zahlte-bauern-millionen-zahlungsempfaenger-sind-internet-einsehbar-6795332.html
Noch schlimmer war es was Hessen da verteilt hatte: Milchhilfe
Die erfolgreiche Regierung der CDU – Siebert und Weinmeister trommeln für die Wahl
http://www.fr.de/rhein-main/landesrechnungshof-milchhilfe-fuer-betriebe-ohne-eine-einzige-kuh-a-1379804
Gleichgültig ob Familien- E-Auto- oder Zuckerrüben-an-Bauer. Subventionen sind nichts anders als staatlich verteiltes Opium an Süchtige, die nun seit Jahrzehnten des Subventions-Konsums vom einmal intravenösen gelegten Steuergeldtropf-Topf einfach nicht mehr loskommen.
Nehmt die Steuergelder (da zuviel vorhanden / das Ausgeben unvermeidbar) und verwendet sie ausschließlich für die Prävention und nicht für die Schmerzbehandlung!
wäre ja auch ein wunder, wenn die bauern mal nichts zu monieren hätten und hilfen fordern.
irgendeinen grund werden sie finden.
wie wärs wenn sie mal kleinere brötchen backen und nicht immer mehr, immer mehr profit machen wollen. das ist das ganze problem.
ich finde es richtig gut, dass die natur den menschen die grenzen aufzeigt. und wenn immer gleich mit zahlungen gegengesteuert wird, wird sich nichts ändern.
dabei sind solche naturereignisse dafür da den menschen in seine schranken zu weisen und seine gier zu zügeln.
natürlich gibt es auch ein paar wenige landwirte, die respekt und achtung vor der natur und vor tieren haben.
Da will die CDU die Stimmen der Landwirtschaft und was da sonst noch dranhängt für die anstehende Hessenwahl, ist doch klar. Warum sollte den Landwirte dauernd geholfen werden, wenn es mal schlecht läuft? Bei anderen interessiert das die CDU doch auch nicht. Außerdem, die Nörgelei der Landwirte nervt. Mal zu warm, mal zu kalt oder zu trocken, dann zu nass.
Warum soll man die Bauern unterstützen? Dei Preise für landwirtschafltiche Erzeugnisse werden steigen. Warum sollen wir doppelt zahlen über höhere Preise und Subventionen. Futtermittel in Form von Soja gib es genügend in den USA. Wenn der Landwirt nicht überelebt ist das Marktbereinigung.Wenn einer normalen Firma Aufträge webbrechen interessiert das auch niemanden.
Unabhängig davon das die Landwirtschaftspolitik in den letzten 20 Jahren genau Ihren geforderten Markt schafft, halte ich diesen Weg für falsch. Leider aber nicht änderbar.
Richtig wäre es die Subventionen für kleinere Betriebe zu erhöhen und je größer der Betrieb wird niedriger zu schaffen. Ab einer bestimmten Größe sollte es keine Subventionen mehr geben.
Landwirtschaft ist eben mehr, als nur ein normaler Markt. Ohne Landwirtschaft ist die Flora und Fauna gefährdet. Ohne kleine Bauernhöfe gibt es kaum noch Schwalben, die sich einnisten. Ohne Landwirtschaft ist die Landschaft nicht gepflegt. Ohne Landwirtschaft …
Die Marktbereinigung, die sie fordern, fördert das weitere ausdünnen der kleinen Betriebe (Neben oder Haupterwerb).
Wenn eben nicht genug Geld da ist (auch durch die unverschämt niedrigen Lebensmittelpreise in Deutschland- was natürlich auch gewollt ist), kann ein Landwirt nicht überleben. Die Großbauern freuen sich schon, denn dann werden wieder Flächen zu pachten oder kaufen frei. Denn klar ist, dass ein Großbauer natürlich ganz andere Gelder bewegt und sowohl Dürre nicht soviel ausmacht, als auch Maschinen kaufen kann.
Ein kleinerer Bauer kann dies eben nicht.
Trotzdem wird auch jetzt eben dieser Unterschied nicht gemacht. Großbauern werden auch von den geforderten Subventionen mehr profitieren, als Kleinbauern, weil eben kein Unterschied gemacht wird (wie bei den EU Subventionen).
Daher ist die CDU längst keine Bauernpartei mehr, sondern eine Großbauern- Industriebauernpartei.
Das nimmt Ihnen der Ursprungswähler Bauer für Übel und wählt sie schon lange nicht mehr in dem Maße. Auch wenn diverse Fachzeitschriften immer wieder etwas anderes behaupten wollen. Fraglich ist dabei, wer dort gefragt wird..
Dann kaufen Sie mal deutsche Äpfel! Viel Erfolg! Die werden nämlich gern mal exportiert, damit wir dann welche aus Neuseeland importieren können und für 4 Äpfel 3€ zahlen müssen!
Was dieser Sommer angerichtet hat, kann selbst der sehen, der Bauern für Dauerstöhner hält: alles ist verbrannt! Die Bauern wissen nicht, wie sie das Vieh satt bekommen sollen. Was als Wintervorrat geplant war, muss verfüttert werden um über den Sommer zu kommen, und es wächst nichts nach.
Es geht doch nicht nur um Fleisch, sondern auch um Milch und alles, was damit zu tun hat. Kaufen Sie die „faire“ Milch und zahlen freiwillig mehr für den Liter?
Auch andere Tierhalter (Schafe, Pferde, Ziegen…) wissen nicht, wie sie die Tiere über den Winter bekommen sollen. Die Preise für Futter (es ist ja nicht überall so pupstrocken wie bei uns) werden explodieren, und mancher wird sich das nicht leisten können. So schön das Badewetter für die Ferien sein mag, so eine Katastrophe ist diese lange Hitzeperiode ohne Niederschlag für die Tiere. Es gibt keine Blüten für die Insekten, keine Mücken und Samen für die Vögel… Und wir werden es an den Preisen (nicht nur für Pommes) deutlich spüren.
Ich hoffe sehr, dass es bald regnet, und zwar erst wenig, und dann, wenn die Erde wieder Wasser aufnimmt, gern aus vollen Kübeln…
Natürlich spielt die anhaltende Trockenperiode die größte Rolle dieser Misere. Aber man könnte sie ja mal zum Anlass nehmen, etwas Grundlegendes zu ändern, anstatt immer nur kurzfristige Hilfe zu fordern (klar sind diese Hilfen notwendig, Wetter ist schließlich höhere Gewalt). Man muss eben überlegen, seine Ressourcen gewinnbringender einzusetzen, angefangen bei unnötigen Transportwegen. Aber die Politiker hören heutzutage gerne beim kleinsten Problem auf. Mich würde brennend interessieren, wie Herr Siebert das Problem der aussterbenden Höfe angehen möchte. Hier bin ich aber der Meinung, das kein Lösungsvorschlag vorliegt sondern nur Phrasen gedroschen werden.
Sie haben sicher recht, was das Jahr 2018 angeht, die Bauern sind die ersten Verlierer. Sie wollen aber auch selbstständige Unternehmer sein und am Markt den Markt mitbestimmen. Als Unternehmer einer anderen Branche bekommt man keine Unterstützung, wenn die Kunden die Ware nicht bezahlen, das juckt den Staat nicht und die EU sowieso nicht. Auch vergangenes Jahr gab es Subventionen für Landwirte weil das Wetter streckenweise schlecht war (Plötzlicher Kälteeinbruch). Aber es gibt auch weitere Subventionen, weil man mehr Fläche hat und weil man Streublumenwiesen anlegt usw. Der Unternehmer als Handwerker oder Kleinhändler muss sehen wie er zurecht kommt, egal was ist er bekommt keine Hilfe. Ob das gerecht ist, da habe ich meine Zweifel. In diesem Jahr brauchen die Bauern die Hilfe, das ist sicher, aber die Bauern müssen auch sinnvoll damit umgehen und sich dem Klimawandel anpassen, auch wenn es immer noch Zweifler gibt. Jeder Autofahrer wird mehr reglementiert als ein Landwirt, wenn man auf Diesel-Fahrzeueg schaut, der Bauer kann seinen alten Schlepper überall fahren wo er ihn einsetzen muss, Der muss keine Einschränkungen hinnehmen. Nur sein Benz Diesel, der ist der Norm unterworfen.
Das ist ja alles schön und gut, was Herr Siebert da so fordert, aber wie soll denn konkret „gegengesteuert“ werden? Dass kurzfristig Hilfen eingefordert werden, löst das unter der Oberfläche schwelende Nahrungsmittelproblem nicht. Ein so erfahrener Politiker wie Herr Siebert sollte doch wissen, dass die Ungerechtigkeit im Europäischen Subventionssystem für Landwirte (geht momentan nur nach Fläche) für das Aussterben der kleinen und mittleren Betriebe mitverantwortlich ist. Vielleicht kann ihm dass der Europastaatssekretär Weinmeister nochmal erklären. Weiterhin sollten wir darüber nachdenke, ob es wirklich Sinn ergibt, die Nahrungsmittel für unser Vieh aus Südamerika zu importieren oder lieber weniger Vieh zu halten. Um 1 kg Rindfleich zu erzeugen, braucht es (ca.) 15.500 Liter Wasser, 1 kg Äpfel dagegen benötigen nur 700 Liter Wasser in der Erzeugung.
Um nicht weiter ins Detail zu gehen: Da ist ein größerer Plan nötig, der hier wohl nicht konkretisiert werden kann. Aber passieren wird außer der (gerechtfertigten?) Hilfen für die Landwirte auf lange Sicht wahrscheinlich nix.
Weitgehend kann ich Ihnen Zustimmen.
Auch die Wasserbilanz Rind/ Apfel will ich nicht anzweifeln, sie ist jedoch nicht des Pudels Kern.
Ob es nun Herrn Trump passt oder nicht; der Klimawandel ist und bleibt Realität.
Hinzu kommt eine stetig überproportional ansteigende Weltbevölkerung, gegen die – bis auf das mit Verachtung dafür gestrafte China – noch kein Land der Erde etwas unternommen hat!
Es ist also nur ein Plazeboeffekt, jetzt eine wehklagende Massentierhaltungs- & Monokultur-Landwirtschaft mit Steuergelder temporär ruhig zu stellen. Oder den Bevölkerungsüberschuss bei uns aufzunehmen. Schon nächstes oder übernächstes Jahr haben wir wieder ein Wetterproblem (es muss ja nicht unbedingt Sonne, kann auch Frost, Hagel und/oder Hochwasser, eine neue Masseneinwanderung sein) dass wie bei Süchtigen die Sucht nach noch mehr Subventionen und sonstig Schadenersatztransferzahlungen auslöst.
Man sollte also nicht die Symptome pflegen, sondern die Ursachen (wie vor genannt) ein für allemal beseitigen!
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