Romantischer Abend im Stadtpark Gudensberg
GUDENSBERG. Es war eine gute Idee von Andreas Olbrich, die Open Stage Veranstaltung in Gudensberg aus dem Bürgerhaus in den Stadtpark zu verlegen. Gleichzeitig verzichteten die neun Protagonisten auf die Bühne und verlegten die Darbietung auf die Wiesen hinter der Märchenbühne, die damit nur noch zauberhafte Hintergrundkulisse war.
Die Musikerinnen und Musiker, teils eher unbekannte Musikanten, aber auch Sänger, Sängerinnen und Instrumentalisten mit langer Bühnen-Vergangenheit, wie Klaus Boroucki, der in den 70ern schon mit Aqua die nordhessischen Bühnen gerockt hat, hatten jede Menge Freunde mitgebracht. So konnten über 200 Besucher Musik und Stimmung genießen.
Es war eine relaxte Veranstaltung gestern Abend ohne jeden Anflug von Hektik. Die Wärme und die Atmosphäre zwischen Bäumen und Sträuchern im Stadtpark taten ihr übriges. Auf mitgebrachten Stühlen oder mit und ohne Decken im Gras, war es fast wie ein Privatkonzert für die zahlreichen Besucher, die ganz nah an den Musikern sein konnten.
Allein oder als Band – Rampensau oder weniger erfahren
Maiko Müller traute sich als erster ans Mikrofon und im Wechsel zwischen den beiden Spielorten im Park, folgten dann – mit dem Rücken zum Bühnengebäude – Eva Balkenhol und Roland Oumard, zwei ganz erfahrene Musiker aus Kassel. Betty Bier war als nächste an der Reihe, gefolgt von „Cello gesucht“, dem Trio um Organisator Andreas Olbrich, der sich als Musiker und Laien-Schauspieler (Kulturstall Deute) in und um Gudensberg in vielen Zusammenhängen einen Namen gemacht hat.
Mr. Stone speilte Country, unter anderem von seinem großen Vorbild Johnny Cash, auch einen der wenigen Cash Cover-Songs, „Cat‘s in the Cradle“. Philip Althof und Eric transformierten sogar Metal Hymnen zu romantischen Akustik-Balladen, so geschehen mit „Dream On“ von Aerosmith aus dem Jahr 1973. Elke, Rolf und Manni taten ähnliches, zum Beispiel mit „Fox On The Run“.
Highlights von einer halben Stunde ohne Pause
Die kurzen Auftritte von 20 bis 30 Minuten waren allesamt Highlights, jeder auf seine Art. Trotzdem war die Darbietung von Simple Chords etwas Besonderes. So einfach wie möglich, wie der Bandname verheißt, aber doch mit der ganzen Professionalität von insgesamt über hundert Jahren Bühnenerfahrung der vier Musiker. Ob Who’s Substitute, Bryan Adams Summer Of 69 oder William Troups Route 66, jedes Lied war – mit Gefühl und Hingabe gespielt und gesungen – ein Ohrenschmaus.
Was von diesem Abend bleibt, an dem sich gleichzeitig die Hippies in Loshausen beim World Music Festival und die Metal-Fans in Fritzlar bei Rock am Stück trafen, ist die Erinnerung an einen wunderschönen Abend und die Vorfreude auf das nächste Jahr. (rs)