FRIDESLAR (FRITZLAR). Vom 17. bis 19. August verwandeln Gaukler und Spielleute, historische Handwerker und Händler sowie Tavernen, Essensstände und Lagergruppen das moderne Fritzlar für drei Tage wieder in das mittelalterliche Frideslar.
Der vom örtlichen Stadtmarketing-Verein veranstaltete Mittelaltermarkt mit über 90 Ständen und Attraktionen lockt wieder tausende Besucher in die Kleinstadt. Die vielen Stände mit mittelalterlichen Waren, Speisen und Getränken, aber auch Unterhaltung mit Gaukelei, Musik, Schauspiel und historischen Spielen bieten den Besuchern viele Möglichkeiten, in die frühere Zeit einzutauchen: ob Tavernen mit Met, Bier und Whisky, Essensstände mit mittelalterlichen Flammkuchen, gegrilltem Fleisch, Stockbrot oder orientalischen Fladen, Händler mit Gewandungen und Zubehör, Kinderritterspielzeug, mystischen Figuren und Schmuck oder aber die vielen unterschiedlichen Künstler wie Minnesänger, Spielleute oder Gaukler – beim Kaiserfest in Fritzlar kann man das Mittelalter hautnah erleben. Das Fest findet sowohl innerhalb der historischen Stadtmauer, als auch in der Parkanlage direkt vor der Mauer statt.
In der Geschichte Fritzlars war auch Kaiser Heinrich IV. Stadtherr von Fritzlar. Er war es, der 1076/77 den berühmten Gang zu Canossa antrat, um die Lösung seiner Person vom Kirchenbann zu erlangen. Er traf sich auf der Burg mit Papst Gregor VII., vermittelt zwischen den beiden hat Matilda di Canossa, Heinrichs Cousine. Im Rahmen der Eröffnung des Fritzlarer Kaiserfestes wird nun über 900 Jahre später an diese Historie erinnert: unweit von Canossa liegt in der Emilia Romagna das kleine Örtchen Casina, welches mit Fritzlar verschwistert ist. Immer zum Kaiserfest (das Fest findet alle zwei Jahre statt) kommt die italienische Partnerstadt nach Fritzlar. In einem Szenenschauspiel empfängt Heinrich mit seinem Volk Matilda und ihr Gefolge. Als Gastgeschenk bringt sie reichlich Parmigiano Reggiano mit, den berühmte Käse aus der Gegend um Parma. Dieser wird festlich angeschnitten und verteilt. Es wird drei Tage gefeiert, ehe am Sonntagnachmittag die Italiener mit einem großen Festumzug wieder aus der Stadt verabschiedet werden.
Unter den Festmusikanten tummeln sich auch bekannte Barden wie Holger Schäfer oder das musizierende Tier Nashoch Himilsanc. An den Tavernen spielen u.a. auch Die Rottenfänger und die Spielleute Gugelhupf. Das Duo „Romulus vom Wolfenblut“ (Heiter bis Folkig) und „Gabria die Gabenreiche“ (PurPur, Heiter bis Folkig) spielt am Freitagabend auf dem Marktplatz auf. Außerdem unterhalten Ritterschaukämpfe, Gaukler, ein Henker-Szenenschauspiel, das kleinste handbetriebene Holzriesenrad der Welt, historische Spiele und eine fulminante Feuershow die Gäste.
In diesem Jahr wird das Augenmerk vermehrt auf historische Handwerker gelegt: so erfahren die Gäste u.a. wie in früherer Zeit Haare geflochten, Seile gedreht, Münzen geprägt, Kettenhemden geknüpft oder Bögen gebaut wurden. Auch die Herstellung von Haushaltsgegenständen wie Körbe, Besen und Töpferwaren oder aber von Lebensmitteln wie Käse, Eis und Bonbons wird gezeigt.
Das allgemeine mittelalterliche Leben aus den unterschiedlichsten Epochen präsentieren drei Lagergruppen: Zelte, Gewandungen, Schauküchen, eine Waffenschau mit Schwertern und Kanone, verschiedene Ritterrüstungen und vieles mehr gilt es zu bestaunen. In einem eigens für das Fest erbauten Dungeon kann man die gruselige Seite des Mittelalters erleben.
Auch für die kleinen Gäste sind Attraktionen auf dem Kaiserfest zu finden: das große Kinderritterturnier, ein Wasserspielmobil, Wissenswertes über Bienen & Honig, ein Schminkpfau, Gewandungen und Zubehör für den kleinen Ritter und das kleine Burgfräulein, eine Kinderschmiede und historische Spiele bieten sich in den drei Tagen an.
Die Marktzeiten sind am Freitag von 13 bis 23 Uhr, am Samstag von 11 bis 23 Uhr und am Sonntag von 12 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Besucher werden eingeladen, gewandet zu erscheinen.
Kostenfreie Parkplätze stehen im Bereich des Schulzentrums (Schladenweg) und des Ederauen-Festplatzes (Pipprichsweg) in großer Anzahl zur Verfügung. Das Fest ist fußläufig – je nachdem von welchem Parkplatz man startet – dann in ca. 10-15 Minuten zu erreichen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus Richtung Kassel bzw. Bad Wildungen ist Fritzlar mit der Zug-Linie R39 (ca. 15 Minuten Fußweg) und mit der Bus-Linie 500 (der Busbahnhof grenzt direkt an das Veranstaltungsgelände) zu erreichen.
Aufgrund des Kaiserfestes findet der allwöchentliche Wochenmarkt am Samstag auf dem Domplatz statt. Von 8 bis 13 Uhr sind wie gewohnt die frischen und regionalen Produkte zu finden.
Internet: kaiserfest-fritzlar.de