Familientag der Raiffeisen Waren GmbH in Gudensberg
GUDENSBERG. Ob Getreide fürs Brot, Gemüse, Ahle Worscht oder Rumpsteak, den Pausenapfel für die Schule, Käse, Quark und Milch, wir alle leben von dem, was Landwirte produzieren. Manche Zusammenhänge sind uns dabei verloren gegangen.
Dass manche Kinder glauben, Kühe seien lila, weil sie in der Werbung so aussehen, ist in Großstädten gar nicht so abwegig. „Die Menschen“, sagt Geschäftsführer Dirk Köchler von der Raiffeisen Waren GmbH, „haben heute ein distanzierteres Verhältnis zur Landwirtschaft als früher!“
Auf den Dörfern war man damals hautnah am Geschehen. Man wusste, wie und wo unsere Lebensmittel wachsen, wie sie erzeugt und wie sie verarbeitet werden. Hört man zurzeit etwas über Landwirtschaft, dann geht es oft um Probleme und Skandale, Düngung, Pflanzenschutzmittel oder aktuell Nitrat im Boden.
Gemeinsame Idee von Stadt und Raiffeisen
Damit die Menschen ihre Bauern und das Funktionieren der Nahrungskette beziehungsweise den Anbau von Gemüse und Getreide besser verstehen, haben sich Gudensbergs Bürgermeister Frank Börner und Reinhard Stieglitz, scheidender Geschäftsführer bei Raiffeisen, gemeinsam den ersten Gudensberger Familientag für die Landwirtschaft ausgedacht.
Pünktlich um 10 Uhr eröffneten die beiden Geschäftsführer der Raiffeisen Waren GmbH zusammen mit dem Bürgermeister, der die Schirmherrschaft übernommen hat, die Veranstaltung auf dem Versuchsfeld hinter dem Gewerbegebiet an der Kasseler Straße Richtung Dissen. Das Ziel: Transparenz und Nähe zur Landwirtschaft herstellen.
Versuchsfeld simuliert verschiedene Anbau-Szenarien
Die Raiffeisen als Partner der Landwirte sorgt nicht nur für Saatgut, Dünger, Landmaschinen und Erntetechnik, sie berät die Bauern auch hinsichtlich der passenden Produkte zum richtigen Boden. Dazu muss man zu jeder Zeit wissen, welche Möglichkeiten es gibt und das kann jedes Jahr anders sein. In Gudensberg bewirtschaftet die Raiffeisen zu diesem Zweck das zentrale Versuchsfeld für ganz Hessen und die Nachbar-Regionen.
Auf 500 Parzellen werden verschiedene Fruchtfolgen getestet, unterschiedliche Getreide angebaut und das zu unterschiedlichen Bedingungen, mit verschiedenen Saaten und differenzierter Bewirtschaftung. Bis dahin, dass sich Aufschlüsse darüber ergeben, wie sich Gerste oder Weizen bei andersartiger Düngung und schließlich sogar in einer Mittellage oder einer Randlage auf dem Feld verhalten.
Frank Börner: Nähe fördern
Jedes Jahr, so Dirk Köchler, ist anders und in diesem Jahr sind die Herausforderungen durch das Wetter besonders groß. Umso besser eigentlich, für die Betreiber des Versuchsfeldes, denn so können sie auch zukünftig in schwierigen Jahren die richtigen Tipps geben und das passende empfehlen. Die Landwirte erfahren auf diese Weise alles Wichtige für eine ertragreiche und gesunde Landwirtschaft, von der alle Verbraucher in der Region profitieren.
Für Frank Börner, der aus einer landwirtschaftlich geprägten Familie stammt, ist es eine Herzensangelegenheit, die heimische Landwirtschaft, die zur Stadt und seinen dörflichen Ortsteilen gehört, zu fördern und gleichzeitig den Dialog und die Begegnung anzustoßen. Das soll mit unterschiedlichen Veranstaltungen unterstützt werden. So wird es den Bauernherbst geben und auch der Viehmarkt gehört in seiner – auf das Wesentliche – reduzierten Form dazu.
Mit allen Sinnen Landwirtschaft
Zum ersten großen Familientag unter dem Motto „Mit allen Sinnen Landwirtschaft“, hatten die Raiffeisen-Mitarbeiter viel Programm vorbereitet. Der Regionalbauernverband informierte über die Landwirtschaft in der Region und die Produkte. Über die Ausbildungsberufe in der Landwirtschaft gab es alles Wichtige zu erfahren und die Stadt Gudensberg präsentierte ihr Veranstaltungsprogramm. Hessenforst informierte über die Arbeit der Förster und bei den Imkern konnte man viel über die Honiggewinnung erfahren. Schließlich gab es Führungen im Versuchsfeld, um anschaulich die Ergebnisse unterschiedlicher Bewirtschaftung zu erkunden.
Am meisten Spaß hatten die Kinder: von der klassischen Hüpfburg über Strohballen zum Klettern bis zum Melken an Kuhmodellen, gab es jede Menge zu erleben. Die riesigen Landmaschinen faszinierten Jung und Alt, das Mitfahren auf einem großen Traktor blieb den Kindern vorbehalten.
Zufriedene Veranstalter
Alles in allem ein rundes Programm und gemäß dem Motto gab es etwas fürs Auge, zum Spüren, zum Riechen und zum Schmecken. Schließlich konnte vom Grill bis zum leckeren Bauernhof-Eis auch eine Menge probiert werden. Sowohl die Stadt, als auf die Raiffeisen waren GmbH waren zufrieden mit dem Besuch und dem Ergebnis. (rs)