SCHWALMSTADT-TREYSA. Eine von den Kindern der „Waschbärenbande“ initiierte Demonstration zum kompromisslosen Erhalt des Treysaer Naturlehrgebiets im Wiegelsweg artete am Montag in der Totenkirche zeitweise in eine herabsetzende und lautstarke Kritik an Bürgermeister Stefan Pinhard aus.
Verantwortlich dafür waren nicht die Kinder, die ihr Anliegen sachlich und ruhig vortrugen und dabei mit starken Argumenten punkteten, sondern einige der rund hundert „erwachsenen“ Teilnehmer. Daran vermochte auch Sarah Engelbrecht, die die „Waschbärenbande“ betreut und die Versammlung leitete, nur zeitweise etwas ändern.
Aber vor den lautstarken Protesten hatten Finn und Mia Sophie das Wort. Beide gehören der „Waschbärenbande“ an und haben erst am vergangenen Freitag erfahren, dass das Naturlehrgebiet an einen Investor verkauft werden soll, wie sie sagten. Der Schwalmstädter Investor möchte dort ein Hotel mit angeschlossenem Wellness- und Fitnesscenter bauen. Die Pläne dafür gibt es schon länger und sie wurden auch schon öffentlich diskutiert. Ähnlich kompromisslos wie die „Waschbärenbande“ hält wohl auch Hephata am jetzigen Standort fest – in der Stadtverordnetenversammlung sind es vermutlich die Grünen, die Linkspartei und auch Teile der FGW, wenn auch aus unterschiedlichen Beweggründen.
Das Anliegen der Waschbärenbande
Für Mia Sophie und Finn stellt sich die Frage, warum Schwalmstadt überhaupt ein Hotel braucht, warum genau an diesem Standort und nicht auf einer anderen Fläche? Warum das Naturlehrgebiet einem Hotelkomplex weichen muss, obwohl sich dort freitags die „Waschbären“ treffen, die schon viele Projekte gemacht haben? Als problematisch sehen die beiden auch den zunehmenden Verkehr an, der sich dann um die Grundschule seine Wege suchen wird. Für die „Waschbären“ hat das Naturlehrgebiet einen hohen Stellenwert: „Wir werkeln, wir schnitzen und wir erkunden die Natur. Wir haben uns mit Fledermäusen, Molchen und Bienen beschäftigt, die dort leben“, trugen Mia Sophie und Finn vor. Und auch für die Erwachsenen und für Hephata ergriffen sie das Wort, die dort, genau wie viele Schulklassen und Kindergärten, schon viele Feste gefeiert haben. „Dank Hephata ist es super gepflegt, außerdem beschäftigt Hephata hier Flüchtlinge und Jugendliche, die es nicht so einfach haben, eine Ausbildung zu machen“, ergänzten die beiden „Waschbären“. So war auch die abschließende Bitte folgerichtig und wandte sich an Bürgermeister Pinhard (parteilos): „Wir hoffen, dass Du, lieber Bürgermeister, bei diesen ganzen Gründen uns hilfst, es zu erhalten!“
Im Anschluss an den Vortrag von Mia Sophie und Finn erhielt Bürgermeister Stefan Pinhard das Wort. Während der Bürgermeister das Projekt Hotel aus Sicht der Stadt aufzeigte, auf die Bedürfnisse der Kinder einging und von einem neuen Standort für das Naturlehrgebiet sprach, wurde er von den „Erwachsenen“ zeitweise ausgepfiffen, ausgebuht und lauthals angegangen. So entwickelte sich unter den Augen der Versammlungsleiterin Sarah Engelbrecht schnell eine „alle gegen einen“ Stimmung. (wal)
14 Kommentare
Es herrscht leider eine Grundsatzdiskussion vor, die nicht lösungsorientiert arbeitet:
Theorie und Praxis
Natürlich gibt es ausreichend Flächen, die man ausbauen könnte. Aber es scheitert halt am Investor. Das NLG ist ein öffentlich kaum genutztes, zugegeben schönes Gebiet, das man in der Schwalm beliebig oft reproduzieren kann – einen Investor finden, der in Zeiten der Landflucht etwas in Schwalmstadt erschliesst ist schon schwieriger.
Die Diskussion begann vor Monaten – auch mit einer öffentlichkeitswirksamen Diskussion. Offensichtlich war das wichtiger, als an einem Konzept zu arbeiten, wie man das NLG einer größeren Öffentlichkeit zuführt. Bisher kann man das Gelände doch wohl nur mieten, oder?
Und wenn ich die ganzen Kommentare mit „Tiere umsiedeln“ und so lese – die waren alle noch nie dort und lesen nur die Überschriften…seid wann siedelt man den Käfer und Schmetterlinge in der Schwalm um? …Unglaublich ist auch, wie viele denken, dass dort eine Waschbärenbande wohnt (und das man die auch noch schützen muss – Vivre la Waschbär :-)) …so heisst die Kindergruppe des NABU.
Schwalmstadt ist eine Tourismus Stadt, sie gliedert sich in Schwalm und Stadt das war es. Wir sollten auf dem Marktplatz Kammmolche aussetzen, damit der nicht mehr betreten werden kann. Die Stadt braucht Investoren, und umso besser aus der Region.
Wir sind unseren Kindern das schon schuldig für Arbeitsplätze zu sorgen. Unsere Handwerksbetriebe müssen gestärkt werden in der Region. Ansonsten wird ganz Schwalmstadt ein Naturlehrgebiet.
Das Naturlehrgebiet muss erhalten bleiben! Da passt doch kein Hotel in diese Landschaft – alleine darüber nachzudenken ist schon absurd! Es gibt doch genügend andere Plätze, wo man so ein Hotel hinstellen könnte…
Aber aber nicht immer auf der Bahnhofstraße ……Sie ist attraktiv.Ein Hingucker……aber nur bei geschlossenen Augen. ..
Man muss sich, glaube ich, einmal bewusst machen, dass es hier weder um den Wunsch der Kinder und Bürger dieser Stadt geht, noch um das Thema Schwalmstadt für diese lebenswerter zu machen.
Das wichtigste Argument scheinen die Finanzen und der „richtige Investor“ zu sein. Und hierfür „..trifft die Politik die Entscheidung“.
Wer ist „die Politik“?
Kürzlich hörte ich „leise“ von einem Sozial-Kulturellen Zentrum, das in hohem Maß an Eigeninitiative von einigen Bürgern dieser Stadt
installiert werden sollte .Zweifels ohne hätte dies eine Bereicherung an sozialem und kreativem Miteinander für alle Menschen dieser Stadt bedeuten können. – Leider keine fetten Steuereinnahmen und wohl der „falsche Investor“. – Schade!
Nach dem gestrigen Tag und der heutigen Berichterstattung in den Medien bleibt bei mir ein flaues Gefühl im Magen und wenig Hoffnung für den Erhalt des NLG zurück.
EU und G7 machen Auflagen für den lebenswerten Erhalt dieses Erdballes – was macht Schwalmstadt?
Zu Zeiten der letzen Bürgermeisterwahl wurde auf den vorletzten Bürgermeister geschimpft, der wohl für die Stadt mehr Geld ausgegeben hätte als es vernünftig war. Zu hohe Verschuldung wurde das genannt. Nun erregt sich das @ Schwälmer Mädel, dass nur ums Geld geht. Was denn nun, investieren oder sparen? Mit Sparen kann man in dem Fall nur Einsparen meinen, nicht Geldanlegen für zukünftige Investitionen. Für den Erhalt des Fleckens Natur würde manche Stadt einiges tun. Der Hotelbau führt zu einer Zersiedlung der Innenstadt bei Zerstörung des Fleckens Natur, den man noch anders anlegen könnte um eine innerstädtische Parkanlage zu schaffen. Nur aus finanzieller „Notlage“ ein Stück Natur versiegeln stößt auf Unverständnis.
Ihr lebt aber schon in der selben Stadt wie ich, in der man, egal wo man wohnt, genauso lange in den Wald wie in das Naturschutsdings braucht, oder?
Warum ausgerechnet diese kleine Oase zubetonieren???
Ein Hotel (Wellness- was-auch-immer) in direkter Schul- und Kindergartennähe finde ich dann doch eher unpassend!
Der Lärm (der schon seit fast EINEM Jahr den Schülern das Lernen extrem erschwert, aber anderes Thema…) würde bestimmt ein großes Problem darstellen, der durch den zunehmenden Verkehr in diesem Gebiet zunehmen wird.
Das Naturlehrgebiet würde an andere Stelle (vielleicht) neu errichtet….hmm, wer´s glaubt….
Nur das man die Tiere halt schlecht umsiedeln kann…..
Ich finde so einen kleinen grünen Fleck darf und sollte man dort lassen wo er ist.
Ein Hotel kann an anderer Stelle errichtet werden. Dafür ist in Treysa genug Platz, an anderer Stelle, vorhanden.
wenn das projekt wieder so ein reinfall wird wie die schwalmgallerie dann gute nacht.
muckibuden haben wir in treysa und umgebung doch schon genug.
um das hallenbad wirklich attraktiv zu machen hätte man anstatt der sanierung einen neubau machen sollen welcher sicherlich am ende noch günstiger gewesen wäre.
Vor allem könnte man mal die Öffnungszeitenpolitik des Hallenbades überdenken. Niemand will mehr in diesem Gammelbad in Ziegenhain absteigen, den Schwimmern wird die Möglichkeit genommen zu trainieren, da unser nordhessisch´Wetter nicht mehr besonders Freibadtauglich ist. Familien machen einen großen Bogen um das Bad, weil es, außer dieser roten Rutsche aus den 80 nichts mehr zu bieten hat. (Siehe „Kinderbecken“)
Man schaut mit einem Auge auf das Freibad in Neukirchen und mit dem anderen nach Frielendorf. Schwalmstadt pennt. Aber so ist das halt in Hobbingen. Wir scheuen die Veränderung, weil wir Angst vor dem Unbekannten haben.
Ein Fitty brauchen wir wirklich nicht auch noch, aber das hängt höchstwahrscheinlich mit der Kooperation zusammen (U. hat in Alsfeld in der Innenstadt ebenfalls ein Studio eröffnet, wird wahrscheinlich die selbe Kette sein)
Aber, nochmal: Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Würden wir jetzt in Berlin-Neukölln wohnen, okay. Das würde ich verstehen. Überall Beton. Grüne Lunge und so. Aber, wir sind hier umgeben von Wald. Wir haben hier Wald. Und nochmal Wald. Und Wiesen. Und Felder. Wenn wir von allem soviel hätten wie von Grün! Ich bin gerne in der Natur. Unterwegs. Auf dem Damm, im Schützenwald, in der Igelsheide. Auf dem Fahrradweg nach Neukirchen. Aber im NLG war ich das letzte mal in der Grundschulzeit.
Wenn ich lese „Zersiedlung der Stadt“ – Äh.. Sie wissen schon, dass da unten.. 10 (??) Leute wohnen?
Und wenn man Angst vor dem Strassenverkehr hat (Naja…) dann muss von vornerein dafür gesorgt werden, dass die Gefahr für die Schüler minimiert wird. Möglichkeiten gibt es, Zebrastreifen zum Beispiel. Aber selbst jetzt blasen dort die Autofahrer mit 50 (wenn es reicht) am Kindergarten vorbei. Es gibt so oder so also Handlungsbedarf.
Vielleicht mag mir ja mal einer der Aktivisten den unbedingten Nutzen des NLG erläutern? Ich danke.
Ich begrüße es, dass Menschen wie Herr U diese Stadt voranbringen wollen.
Andere Gemeinden würden den roten Teppich ausrollen für Menschen mit Visionen.
Es waren keine Hundert Erwachsene……Schaut mal auf die Bilder ( das nur am Rande) . Es ist doch mittlerweile in Schwalmstadt immer öfter so, dass respektlos mit dem Bürgermeister umgegangen wird. Man kann anderer Meinung sein ,aber der Ton macht die Musik……. Aber die Politik ( Stadtrat machen es ja vor ) Viele Jahre war das „Naturlehrgebiet“ eine zugewachsene Buschfläche , nachdem Pläne laut wurden dies von der Stadt zu verkaufen, ist mal was geschehen (Rasen gemäht, Büsche geschnitten usw.) Vielleicht sollte man sich mal Gedanken machen, was so ein Hotel -Wellnessprojekt ( wie Sieben Welten in Künzell oder andere Wellness und Bäderzentren Baunatal, Niederohmen, Bad Kissingen für den Fremdenverkehr in Schwalmstadt bringen kann in Verbindung mit Wohnmobilstellplätzen, Gastronomie Schwimmbad, Arbeitsplätze usw. Ein Naturlehrgebiet kann man auch als Gegenleistung an anderer Stellen in Schwalmstadt anlegen. Beim Protest jedenfalls sollte sich jedoch manche „Erwachsene “ ein Beispiel an der Sachlichkeit und der Art und Weise ein Beispiel an den Kindern nehmen…..
Dem Investor geht es bestimmt nicht darum Schwalmstadt attraktiver zu machen sondern Geld zu verdienen, wie auch am Beispiel „Schwalm Galerie“ schon zu sehen war. Die Stadt investiert(e) zusaetzlich noch sehr, sehr viel Geld und was am Ende bleibt ist eine Totgeburt. Was ist attraktiv an dieser Bahnhofstrasse? Von MacGeiz zum Tedy bis zum Handyladen flanieren?
Ich finde das mann die letzten Innerstädtischen Naturflächen nicht auch noch verbauen sollte. Gerde wenn es um einen gepflegten und genutzten bereich geht. Wenn ich mir hier die Stätischen Grünflächen so teilweise anschauen wird dort seit Jahen aber überhaupt nichts gemacht. Gerde die bereiche an der Schwalm mit den Wohnmobil Stellplätzen oder Zwischen CBS und Berufsschule ist schön alles sehr Märchenhaft.
Recht haben die Erwachsenen!!!!!
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