KORBACH. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat auf dem Hessentag in Korbach Angehörige der hessischen Polizei, der Justiz und der Bundeswehr für ihr besonderes Engagement geehrt.
Polizeioberkommissar Timo Kurz aus Neukirchen (Schwalm-Eder-Kreis)
Das Bundespolizeirevier Gießen hat am 7. Juni 2017 erfahren, dass sich ein junger Mann im Bereich des Bahnhofes Gießen das Leben nehmen wollte. Polizeioberkommissar Timo Kurz und sein Kollege, die sich zu diesem Zeitpunkt auf Streife befanden, entdeckten kurz darauf auf einer Fußgängerbrücke eine männliche Person, auf die die Beschreibung passte. Der junge Mann saß auf dem Brückengeländer, er hielt sich nur noch mit einer Hand an einer der Stahlstreben fest. Er drohte den Polizeibeamten, herunterzuspringen, wenn diese näher kommen. Die beiden Polizeibeamten redeten beherzt auf ihn ein und konnten ihn so davon abhalten, zu springen. Im weiteren Verlauf stieg der Mann schließlich freiwillig vom Brückengeländer.
Oberstabsgefreiter Patrick Seltmann aus Wasenberg (Schwalm-Eder-Kreis)
Oberstabsgefreiter Patrick Seltmann hat am 3. Juni 2017 beim Relegationsspiel zur Kreisoberliga SG Antrefftal/Wasenberg gegen FSG Eder/Ems einem Fußballspieler durch schnelle Erste-Hilfe-Maßnahmen das Leben gerettet. Der Spieler wurde zuvor aus kurzer Distanz vom Ball im Gesicht getroffen, schlug mit dem Kopf auf dem Boden auf, blieb bewusstlos liegen und wäre beinahe an seiner Zunge erstickt. Patrick Seltmann handelte sofort, brachte den Verletzten in die stabile Seitenlage und legte seine Atemwege frei. Dadurch verhinderte er das Ersticken des Fußballspielers.
Stabsfeldwebel Dirk Schmerer aus Schwalmstadt (Schwalm-Eder-Kreis)
Auf glatter Fahrbahn ist es am 15. Dezember 2017 zu einem Verkehrsunfall gekommen. Ein Schulbus rutschte auf der Landstraße zwischen Wasenberg und Treysa (Schwalm-Eder-Kreis) in den Straßengraben. Zum Unfallzeitpunkt befanden sich 15 Schüler im Alter zwischen elf und 16 Jahren in dem Bus. Auf seinem Weg zum Dienst nach Stadtallendorf kam Stabsfeldwebel Dirk Schmerer als Erster an der Unfallstelle an und setzte unverzüglich den Notruf ab. Kurz darauf leistete er Erste Hilfe bei einem schwerverletzten Kind bis die Rettungskräfte eintrafen.
Polizeihauptmeister Karsten Neumann aus Melsungen (Schwalm-Eder-Kreis) und Polizeiobermeister Roland Repp aus Zierenberg (Kreis Kassel)
Die Bundespolizisten Polizeihauptmeister Karsten Neumann und Polizeiobermeister Roland Repp waren am 22. Februar 2017 auf Streife im Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe unterwegs, als sie von einem Reisenden darauf aufmerksam gemacht wurden, dass in der Herrentoilette eine hilflose Person liege. Die beiden Polizeibeamten fanden dort beim Eintreffen einen am Boden liegenden Mann vor, der zunächst noch einen unregelmäßigen Herzschlag hatte. Wenige Momente später kam es zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Karsten Neumann begann sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen, die er bis zum Eintreffen des Notarztes erfolgreich fortsetzte. Roland Repp sperrte den Ort ab und erklärte den eintreffenden Rettungskräften die Situation.
Oberfeldwebel Eugen Müller aus Kaufungen (Landkreis Kassel)
In der Ortsdurchfahrt von Geismar kam es am 23. August 2017 zu einem folgenschweren Verkehrsunfall, an dem zwei Autos beteiligt waren. Eugen Müller, der auf dem Weg zu seiner Dienststelle in Frankenberg/Eder war, kam als Erster zur Unfallstelle. Er sicherte die Unfallstelle ab und begab sich sofort zu den beiden völlig zerstörten Autos. Nachdem ihm ein Fahrer versicherte, nicht schwer verletzt zu sein, ging Eugen Müller zum zweiten Wagen. Beim Anblick des Fahrers erkannte er, dass dieser schwer verletzt war und es sich um einen Soldaten vom Standort Fritzlar handelte. Der Oberfeldwebel rettete den Fahrer aus dem Autowrack, brachte ihn in Sicherheit und leistete mit Ruhe und Übersicht alle weiteren Erste-Hilfe-Maßnahmen. Er bat eine Anwohnerin, Notarzt und Polizei zu verständigen. Ihm half eine eingetroffene Soldatin. Eugen Müller blieb bis zum Eintreffen der Rettungskräfte bei dem schwerverletzten Kameraden und dachte auch daran, die Dienststelle des verunglückten Soldaten über den Unfall und die Dienststelle der helfenden Soldatin über deren verspäteten Dienstantritt zu informieren.
Oberfeldwebel Marian Tobias Conradt aus Edertal (Kreis Waldeck-Frankenberg)
Oberfeldwebel Marian Tobias Conradt war am 17. Oktober 2016 auf einer Landstraße zwischen Pfaffenhausen und Borken Ersthelfer an der Unfallstelle eines überschlagenen Fahrzeugs. Er sicherte die Unfallstelle ab und befreite den eingeklemmten Fahrer aus dem Auto. Nachdem Marian Tobias Conradt das Unfallopfer aus dem Auto gezogen hatte, betreute er den Mann bis zum Eintreffen der Rettungskräfte. Durch sein vorbildliches Verhalten hat Marian Tobias Conradt das Leben des Autofahrers gerettet.
Polizeioberkommissar a.D. Uwe Bolz aus Wabern (Schwalm-Eder-Kreis) und Polizeihauptmeister Klaus Peisker aus Fritzlar (Schwalm-Eder-Kreis)
Ein Mann stieg am 21. Juli 2017 auf das Dach des Kasseler Hauptbahnhofes und wollte sich umbringen. Polizeioberkommissar a.D. Uwe Bolz und Polizeihauptmeister Klaus Peisker wurden zum Einsatzort gerufen. Durch ihr äußerst empathisches Vorgehen und die beruhigende Gesprächsführung gelang es den Polizisten schließlich, den 50-Jährigen von seinem Vorhaben abzubringen. Sie nahmen den verwirrten Mann in Gewahrsam und brachten ihn zur Bundespolizeiinspektion Kassel.
Für ihr beherztes Eingreifen erhielten alle eine öffentliche Belobigung durch Ministerpräsident Volker Bouffier. (pm)
4 Kommentare
Viele Helfer werden mit der Hessischen Rettungsmedaille ausgezeichnet. Es muß halt nur auch immer jemanden geben, der einen Vorschlag für eine solche Auszeichnung macht und einige Zeilen über den zu Ehrenden niederschreibt.
Schöm, daß es beim Hessentag die Gelegenheit gibt, auch den Uniformierten nochmals zu danken. Dies wird viel zu wenig getan. Danke!
https://www.google.com/search?q=hessische+rettungsmedaille&client=firefox-b-ab&source=lnms&tbm=nws&sa=X&ved=0ahUKEwjOlN3y27fbAhWE_SwKHTkBBb4Q_AUICigB&biw=1246&bih=600
Welch ein Zufall das es nur Staatsbedienstete sind die geehrt werden und die teilweise noch bezahlt werden Hilfe zu leisten. Wo bleiben den die normal Bürger oder die Ehrenamtlichen die unentgeltlich Leben retten.
Was für eine Frechheit, dass es auch noch „bezahlte Staatsbedienstete“ gibt. Ich dachte, die arbeiten für ihren Lebensunterhalt unentgeltlich.
Alles gut und schön, aber es ist die Pflicht eines jeden Erste Hilfe zu leisten. Wer zeichnet alle anderen unzählige Helfer aus die täglich irgendwo helfen?
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