Musicals an der Totenkirche – Karin George & The Young Americans
SCHWALMSTADT. Zum zwölften Mal präsentierte die Musicalschule Karin George zusammen mit der Stadt Schwalmstadt die Musicals an der Totenkirche, zum zwölften Mal schien die Sonne, zum zwölften Mal kamen mehr als 400 Besucher und doch war es diesmal völlig anders.
Zum ersten Mal fand die Veranstaltung im Frühjahr und nicht im Spätsommer statt und nach einer Show mit fernseh-bekannten Künstlern im Jahr 2016, kombinierte die Musicaldarstellerin aus Frielendorf ihre Traditionsveranstaltung, die seit 2014 nur noch alle zwei Jahre stattfindet, mit einem Workshop der Young Americans. Traditionen sind schön und wichtig, sagt die Künstlerin, aber wir wollten dieses Jahr zeigen, dass junge Menschen so ausgesprochen viel kreatives Potenzial haben und so unendlich viel können, wenn sie es nur ausprobieren. Das galt für ihre – überwiegend jungen – Schülerinnen und Schüler, die – wie jedes Jahr – schon seit sechs Monaten kräftig geübt haben. Sie präsentierten ein Medley aus den schönsten klassischen und den bekanntesten modernen Musicals, sowie Ohrwürmern aus Disney-Filmen.
Musicals von Mozart bis Medicus
Zu Beginn hatte Renata Wiegratz, zweifache tschechische Eiskunstlaufmeisterin, eine tolle Ensemble-Show zum Titel Adiemus einstudiert. Das Programm, unter anderem mit Titeln aus „Die Schöne und das Biest“, „Cats“, „Bodyguard“, „Elisabeth“, „Der Medicus“, „Les Miserables“ oder „Mozart“ präsentierte – wie in den beiden Vorjahren – Karin Georges Lebensgefährte und nh24-Redakteur – Rainer Sander zusammen mit der 18-jährigen Lena-Sophie Pudenz. Die beiden führten locker und humorvoll im Zwiegespräch durch den Abend.
Völlig anders als geplant, kam die Veranstaltung, die ein Jahr Vorbereitungszeit hatte, auch für ihre Erfinderin Karin George. Im neunten Monat stand sie auf der Bühne und begnügte sich – um Kräfte zu schonen – mit einem einzigen Lied, „Verliert den Glauben nicht“ aus dem Musical „Der Medicus“, einer nordhessischen Produktion von Spotlight aus Fulda.
Mitreißende Profi-Show der Young Americans
Im zweiten Teil präsentierten die Profis der Young Americans ihre mitreißende und atemberaubende Show, die ohne Pause zwischen Opernarien, Musicalmelodien, Breakdance und einem Querschnitt durch die Musikgeschichte im D-Zug-Tempo vorbeirauscht und dabei von melancholisch bis energiegeladen alle Emotionen berührt. Nach einem Jahr Schule gehen die College-Studenten aus Kalifornien weltweit auf Tour und begeistern in ihren Workshops junge Menschen, sich selbst auf der Bühne zu zeigen.
Fantastische Präsentation der Workshop-Teilnehmer
So waren sie bereits am Freitag – nach einem Workshop in Oberurff – angereist und erarbeiteten mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der gesamten Region sowie den Schülern und Schülerinnen von Karin George ein 45-minütiges Showprogramm, dass sie im dritten Teil des Abends vor einem begeisterten Publikum und der fantastischen Kulisse der Totenkirche präsentierten. Erstaunlich, was in drei Tagen alles möglich ist und mit wie viel Mut junge Menschen plötzlich vor Hunderte von Menschen treten, singen, tanzen und sprechen.
Der deutsche Europa-Manager Michael Heib aus Bad Karlshafen zeigte sich beeindruckt, schließlich treten die Young Americans üblicherweise in Sporthallen nach ihren Workshops auf. Eine 900 Jahre alte Kirche, so Heib, gibt es in ganz Amerika nicht. Für zwei junge Frauen aus der Region war die Show zugleich eine ganz besondere Brücke. Milena Buck aus Schrecksbach und Lena-Sophie Pudenz fliegen im Sommer in die USA, besuchen dort die Hochschule der Young Americans und hoffen in zwei Jahren vielleicht auf einer Deutschland-Tour im Ensemble zurückzukehren.
Kesse Solos von Carlota Schmitt in einem abwechslungsreichen Abend
Zum heimlichen Star des Abends wurde Carlota Schmitt, die sowohl im Showteil von Karin George, als auch bei den Young Americans selbstbewusst und kess ihre Solos präsentierte. Wie immer war es ein sehr emotionaler Abend, aber so abwechslungsreich und spannend wie selten zuvor. (red)