HOLZBURG. Zum Abschluss der Ausstellung „Das schöne Bein – Zwickelstrümpfe in der Schwälmer Tracht“ hält Heidrun Merk am Sonntag, 3. Juni 2018 um 16 Uhr einen Vortrag über die Kulturgeschichte der Beinbekleidung. Titel: „Vom Seidenstrumpf zum Blaustrumpf“. Veranstaltungsort: Galerie Holzburg, Brunnenstraße 11 a., 34637 Schrecksbach.
Strümpfe sind eigentlich Dessous. Bis zum Aufkommen kurzer Kleider vor rund 100 Jahren trugen Frauen ihre Strümpfe „dessous“, also unter dem langen Rock. Doch sie wußten es einzurichten, dass man(n) häufig genug ein Stück davon sah. Männer präsentierten bis zum Aufkommen der langen Hosen ihre formvollendeten, attraktiven Waden und damit ihre männliche Stärke in aufwändig gestalteten, farbigen Seidenstrümpfen. Strümpfe waren zum Zeigen gedacht. Das Bein war für beide Geschlechter gleichermaßen attraktiv.
Die Strümpfe wurden mit einem ober oder unter dem Knie gebundenen Strumpfband am Bein befestigt. Vielfältige erotische Anspielungen und Bräuche verbinden sich mit dem Strumpfband. Das Lösen des Strumpfbandes bedeutete „die Eroberung der Festung“. Strümpfe und Strumpfbänder wurden zum wichtigsten Modeartikel des 18. und 19. Jahrhunderts.
Heidrun Merk spannt den Bogen von den luxuriösen Seidenstrümpfen für Männer und Frauen bis zu den „Blaustrümpfen“, einer abfälligen Bezeichnung für gelehrte, emanzipierte Frauen des 19. Jahrhunderts. Eintritt 3 Euro. (pm)