HOMBERG | GUXHAGEN. Die Mitglieder der Tischler-Innung Schwalm-Eder werben für eine gute Ausbildung im Tischlerhandwerk. „Wir verfolgen ein gemeinsames Ziel: Nachwuchs finden und fördern, um eine gute Ausbildung mit Perspektiven zu bieten“, sagte Obermeister Jens Günther (Guxhagen) auf der Jahreshauptversammlung in Homberg.
Es sei nach wie vor schwierig, geeignete Bewerber zu finden. „Es wird immer mehr zur Kernaufgabe einer guten Ausbildungsarbeit, sich auf die verschiedenen Voraussetzungen der Bewerber einzustellen“, sagte Günther. Dies sei umso wichtiger, da die Ausbildungsreife nicht immer auf den ersten Blick erkennbar sei. Trotz Unterstützungsleistungen, wie z. B. die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) dürfe der gute Ausbildungsabschluss nicht aus den Augen verloren werden, unterstrich Günther und verwies auf die gute Zusammenarbeit zwischen Innungsfachbetrieben und Berufsschule. Die Innung prüfe daher eine zusätzliche Ergänzungsleistung, um die Ausbildung im Tischlerhandwerk weiter zu verbessern. Ziel sei es nicht nur, schwächeren Auszubildenden zu helfen, sondern auch stärkeren Auszubildenden einen Mehrwert zu ermöglichen. Mit Blick auf die gestalterische Kompetenz sieht der Innungsvorstand noch Spielraum und Möglichkeiten. 72 Frauen und Männer absolvieren zurzeit eine Tischlerausbildung im Schwalm-Eder-Kreis. Die Freisprechung der neuen Tischlergesellen mit Ausstellung der Gesellenstücke findet am 25. Juni 2018, um 17:30 Uhr in der Kreissparkasse Schwalm-Eder in Fritzlar statt.
Preistreiber
Die Auftragslage ist in den Meisterbetrieben „gut“ bis „sehr gut“, sagte Obermeister Jens Günther. „2017 war ein erfolgreiches Jahr für viele Tischlerbetriebe. 2018 wird ähnlich gut. Die Kosten für handwerkliche Leistungen steigen aber weiter an“, schätzt er. Neben den üblichen Kostensteigerungen für Personal und Material tut sich der Staat mit Gesetzen und Auflagen als stärkster Preistreiber hervor. Die Kosten und die Aufwendungen für die Betriebe sind in den letzten Jahren sehr deutlich gestiegen. „Auch kleinere Betriebe werden oft von unterschiedlichen Institutionen kontrolliert. Von einer Politik die mittelstandsfreundlich sei, sind wir weit entfernt“, sagte Günther. Er rechnet nicht mit Kapazitätsengpässen, aber er sieht steigende Wartezeiten in Spitzenzeiten. Diese Entwicklung werde durch die Alterspyramide der Beschäftigten in manchen Betrieben noch verstärkt. Ältere Mitarbeiter scheiden aus und wenige jüngere Fachkräfte rücken nach. Dies werde zu einer weiteren Angebotsverknappung führen, ist sich der Obermeister sicher.
Kundengewinnung
Die Vermarktung hochwertiger Tischlerarbeit rückte Rainer Wälde in seinem Impulsvortrag „Wie Sie Ihre Wunschkunden erreichen und mehr Zeit fürs Wesentliche gewinnen“ in den Blickpunkt. Wälde gehört zu Deutschlands Top-100-Speaker und begleitet Handwerksbetriebe bei der Gewinnung von Kunden. Er regte die Unternehmen an, die eigene Unternehmensstrategie weiter zu entwickeln und das Marketing unter Einbeziehung der sozialen Medien zeitgemäß zu gestalten. Die Innung will ihren Mitgliedern ein Seminar mit Rainer Wälde anbieten, um sie bei der Gewinnung ihrer Wunschkunden zu unterstützen.