HOMBERG. Ehrungen standen am Freitagabend im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung der Feuerwehren der Stadt Homberg (Ohm). „Feuerwehr ist eine Gemeinschaftsleistung“, machte Stadtbrandinspektor Thomas Stein in der Stadthalle deutlich. Schnell und einstimmig verlief im Rahmen der Versammlung die Wiederwahl des zweiten stellvertreten Stadtbrandinspektors Jens-Uwe Rieß.
Im Vorjahr rückten die 321 Brandschützer der Ohmstadt zu insgesamt 122 Einsätzen mit 1.957 Dienststunden aus, die sich in 22 Brände, 70 Hilfeleistungen und 30 Fehlalarme gliederten. Besonders in Erinnerung blieben eine Fischrettungsaktion am Bergwerksteich, eine hilflose Katze in der Nachbarschaft des Kreisbrandinspektors, ein schwerer Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten am Nikolaustag sowie ein großes Unwetter mit Schlammlawine und mehr als 30 Einsatzstellen. Achtmal wurde in benachbarte Gemeinden und Städten zur Hilfe ausgerückt, unter anderem bei einem Großbrand in Erfurtshausen. Eine besondere Hilfeleistung war wegen einer Überschwemmung bei der Messe „Steinexpo“ nötig. Drei weitere Dienstleistungen, 13 Brandsicherheitsdienste und eine Brandschutzerziehung forderten die Feuerwehrleute zudem.
Auf Kreisebene wurden 47 Lehrgänge absolviert, an der Landesfeuerschule 16. Für Führungskräfte wurde eine Fortbildung an der Kläranlage und der Biogasanlage im Stadtgebiet durchgeführt. In Deckenbach wurde eine Gruppe für die Feuerwehrleistungsübung gegründet. Die Ausbildungsstunden bezifferte der Stadtbrandinspektor auf 3.800, die Lehrgangsstunden auf 2.110. „Insgesamt wurden 7.870 ehrenamtliche Dienststunden geleistet“, so Stein. Er hob hervor, dass die Stunden für Sitzungen oder Gerätewartungen nicht darin enthalten sind. Zur Ausstattung der Einsatzabteilungen hob der Stadtbrandinspektor die Indienststellung eines neuen Tanklöschfahrzeugs vom Typ TLF 4000, die Renovierung des Schulungsraums der Homberger Feuerwache, neue Flammschutzkleidung, Warnbeklebungen an den Einsatzfahrzeugen sowie drei Wassersauger hervor. Als Höhepunkte bezeichnete er die Ernennung zur Hessischen Feuerwehr des Monats, einen Videodreh mit der Unfallkasse Hessen sowie die Pflege der Partnerschaft mit der Feuerwehr Stadtroda in Thüringen.
Stadtjugendfeuerwehrwart tritt zurück
Stadtjugendfeuerwehrwart Jens-Uwe Rieß berichtete von sinkenden Mitgliederzahlen der neun Jugendfeuerwehren im Stadtgebiet, die derzeit noch 89 Mädchen und Jungen zählen. „Kinder und Jugendliche für die Feuerwehr zu finden wird schwerer“, so Rieß. Es wurden 1.422 Stunden Jugendarbeit geleistet, darunter 528 Stunden für feuerwehrtechnische Ausbildung. Sehr erfolgreich zeigte sich der Feuerwehrnachwuchs bei Wettbewerben, so belegte die Mannschaft aus Dannenrod/Erbenhausen den ersten Platz beim Osthessencup, die Mannschaft aus Maulbach wurde Stadtmeister, Vize-Kreismeister und belegte den 10. Platz am Landesentscheid, die Mannschaft aus Deckenbach gewann den Rainer-Hartwig-Gedächtnispokal. Die Leistungsspange wurde von zwei Gruppen erworben. Hervorgehoben wurden vom Stadtjugendfeuerwehrwart ein Ausflug in die Partnerstadt Stadtroda, eine Projektwoche an der Ohmtalschule sowie ein Zeltlager am Hasse-See in Sachsen-Anhalt. Rieß legte sein Amt zur Versammlung nach 18 Jahren nieder. Insgesamt war er 25 Jahre in der Jugendarbeit tätig, auch auf Kreisebene. Mit einem gewidmeten Jugendfeuerwehrhelm wurde für sein Engagement gedankt. Vorerst übernimmt der stellvertretende Stadtjugendfeuerwehrwart Matthias Justus das Amt. Über die 14 Treffen der 13-köpfigen Kinderfeuerwehr berichtete deren Leiterin Sabine Sendrowski. Sie hob einen Kinobesuch in Lauterbach und eine Besichtigung des Technischen Hilfswerks in Alsfeld hervor.
Von 18 Auftritten, zwei Konzerten und zwei weiteren Veranstaltungen berichtete Marc Rauth, der Leiter der Musikabteilung. Er hob unter anderem das Jahreskonzert mit den Musikfreunden aus Waldsolms, einen Auftritt am Hessentag in Rüsselsheim sowie das Platzkonzert zum Kalten Markt hervor. Aufwendig war die Beteiligung am Videodreh der Unfallkasse mit dem Musikcorps der Feuerwehr aus Tann. Generell traf man sich zu 49 Proben, einer Wochenendprobe und 12 Registerproben. Das Jahreskonzert findet in diesem Jahr am 2. Juni in der Stadthalle statt.
Für die Ehren- und Altersabteilung zog deren Leiter Otto Morneweg das Resümee des Vorjahres. Er berichtete von zahlreichen geselligen Treffen und Ausflügen, dazu zählten unter anderem ein Lichtbildvortrag bei den Oldtimerfreunden in Dannenrod und eine Besichtigung des Erlebnisbergwerks in Merkers. Die derzeit 35-köpfige Abteilung konnte im Vorjahr vier neue Mitglieder begrüßen.
Ermäßigter Eintritt für Feuerwehr und DRK
Bürgermeisterin Claudia Blum (SPD) dankte den Feuerwehrleuten für ihr ehrenamtliches Engagement. Sie bezeichnete das Jahr 2017 als das Jahr der Homberger Feuerwehren. Dazu zählte sie die Indienststellung des neuen Einsatzfahrzeugs, die Auszeichnung als Feuerwehr des Monats und den Film der Unfallkasse Hessen auf. Aus ihrer Sicht ist die Feuerwehr der Stadt Homberg mit all ihren Abteilungen leistungsfähig. Sie kündigte zur Wertschätzung für das Ehrenamt eine Ermäßigung des Eintritts für aktive Feuerwehrleute und Rotkreuzhelfer im Schwimmbad an. Zudem kündigte sie finanzielle Unterstützung für einen Imagefilm der Brandschützer an. Von einer generellen Weiterentwicklung der Feuerwehr sprach sie im Hinblick auf die Überarbeitung des Bedarfs- und Entwicklungsplanes. Im Herbst will die Bürgermeisterin einen Lehrgang an der Landesfeuerwehrschule besuchen. Zu gewissen Unstimmigkeiten mit dem Bau des Gerätehauses in Dannenrod gab sie das Versprechen, dass noch in diesem Jahr weiter gebaut wird.
Landrat berichtet von Rettungsdienst-Neuerungen
Landrat Manfred Görig zählte die Ohmstadtwehr zu den stärksten im Landkreis auf. „Die Ausbildung kann sich sehen lassen, mehr als 60 absolvierte Lehrgänge“, so Görig. Aus seiner Sicht könne man stolz auf die Arbeit der Feuerwehr sein, im Landkreis zähle man auf ihr Engagement im Katastrophenschutz. Er hob die Bedeutung der Jugendarbeit für das Feuerwehrwesen hervor. Zur Situation des Rettungsdienstes im Vogelsbergkreis sagte der Landrat, dass die Vergabe für weitere acht Jahre durchgeführt wurde. Den Zuschlag erhielt das DRK Mittelhessen mit Ausnahme des Notarzt-Standortes in Ilbeshausen sowie der Rettungswache in Nieder-Ohmen. Diese werden künftige von der Johanniter Unfallhilfe betrieben. Wie Görig sagte, will man die Standorte des Rettungsdienstes weiter verstärken und man plane auch neue Wachen. „Wir werden uns im Rettungsdienst verbessern, es wird einen Sprung bei der Qualität und dem Zielerreichungsgrad geben“, so der Landrat.
Kreisbrandmeister Stefan Preuß dankte insbesondere Jens Uwe Rieß für seine Jugendarbeit. Er informierte zu Feuerwehrthemen auf Kreisebene, darunter die Einführung der digitalen Alarmierung, die Umsetzung des Lehrgangs zur technischen Hilfeleistung und eine Stundenreduzierung bei dem Funklehrgang. Die Gründung eine Wettbewerbsgruppe in Deckenbach für die Feuerwehrleistungsübung begrüßte er ausdrücklich.
Viele Ehrungen und eine Beförderung
Besondere Ehrungen erhielten im Rahmen der Versammlung Harald Wiegand und Karl-Heinz Theiss. Wiegand wurde für über 40-jähriges Engagement in der Feuerwehr die silberne Ehrennadel des Deutschen Feuerwehrverbandes verliehen, insbesondere für seine Tätigkeit im Musikwesen. Theiss erhielt das goldene Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes verliehen, er war unter am mehrere Jahre als Wehrführer in Bleidenrod tätig. Zum Brandmeister wurde Betram Friedrich befördert.
Anerkennungsprämien für 40 Jahre wurden an Wilhelm Bernd, Edwin Straulitsch, Peter Pfeil, Edgar Helm, Bernd Dietz, Alfred Wilhelm, Rainer Pfeil und Ewald Rieß verliehen. Die Prämie für 30 Jahre erhielten Jens Schönhals, Uwe Brand, Sandro Wittig, Markus Ofenloch und Karl Wilhelm Martin. Die Prämie für 20 Jahre erhielten Andreas Rieß, Ingo Maiß, Torsten Blanarsch, Alexander Faust, Claudia Müller, Stefan Kornmann und Stephan Theiß. Die Prämie für 10 Jahre erhielten Linda Seibert, Georg Schneider, Christoph Reinheimer, Christian Seng, Tobias Metz und Tobias Nau.
Mit dem goldenen Brandschutzehrenzeichen des Landes Hessen wurden Bernd Dietz, Michael Haberstock, Edgar Helm, Jürgen Hochgrebe, Stefan Löchel, Rainer Pfeil und Alfred Wilhelm geehrt. Das silberne Brandschutzehrenzeichen erhielten Jens Gemmer, Sascha Helm, Steffen Orth, Peter Schmidt, Martin Schneider und Markus Wagner.
Formal in ihr Amt eingeführt wurden Deckenbachs stellvertretender Wehrführer Jonathan Gröb, Erbenhausens Wehrführer Jürgen Lather und sein Stellvertreter Sebastian Witt, Schadenbachs Wehrführer Jens Gemmer, Gontershausens Wehrführer Thorsten Hoffmann und sein Stellvertreter Karl-Wilhelm Martin, Maulbachs Wehrführer Jens Uwe Rieß und sein Stellvertreter Udo Greb, Bleidenbachs Wehrführer Patrick Jung, Höingens Wehrführer Arnd Gemmer und sein Stellvertreter Michael Weidemüller, Nieder-Ofleidens Wehrführer Andreas Heise und sein Stellvertreter Peter Schmidt, Büßfelds Wehrführer Markus Ofenloch und sein Stellvertreter Sebastian Röcker, Haarhausens Wehrführer Christoph Reinheimer und sein Stellvertreter Marcel Kaiser. Die Entlassungsurkunde erhielt Markus Maus. (pw)