GUDENSBERG | GENSUNGEN. Gestern hat in Gudensberg ein aufmerksamer Bankangestellter einen 88-jährigen Kontoinhaber vor einem möglichen folgenschweren Betrugsversuch bewahrt, indem er einen hohen Geldbetrag nicht ohne Nachfragen an den Kontoinhaber auszahlte.
Der Filialleiter eines Geldinstitutes teilte gestern Nachmittag der Polizei mit, dass ein älterer Herr erschienen ist, der auf Anraten der Polizei einen Betrag von 45.000 Euro abheben wollte. Eine Person habe sich am Telefon als Polizeibeamter ausgegeben und ihm auf Grund Unregelmäßigkeiten bei Banken geraten, sein Bargeld abzuheben und zu Hause aufzubewahren. Dem wollte der ältere Herr dann nachkommen. Noch in der Bank wurde der 88-jährige Rentner von der angeforderten Funkstreife über die Betrugsmasche aufgeklärt.
Im Bereich von Gensungen wurden gestern insgesamt vier ältere Menschen von falschen Polizeibeamten angerufen. Bei dem Anrufer handelte es sich von der Stimme her um einen ca. 40 Jahre alten Mann, der akzentfrei Deutsch gesprochen hat. Hier teilte der Anrufer in den Telefonaten mit, dass sich seit Tagen mehrere Rumänen mit einem weißen Kastenwagen mit rumänischen Kennzeichen „herumtreiben“ würden und in Wohnhäuser einbrechen. Die Masche wäre immer die gleiche: Die Täter würden unter der Haustür ein Betäubungsmittel durchsprühen, durch welches die Hausbewohner zwei Tage durchschlafen würden. In dieser Zeit würden dann die Täter das ganze Haus ausräumen. Der Anrufer wolle nur warnen. Auch erzählte der falsche Polizeibeamte etwas über Einbrüche, die in der Nachbarschaft stattgefunden hätten und wollte darüber mit den Angerufenen persönlich reden. Nach dem Gespräch mit dem falschen Polizeibeamten haben aber alle Angerufenen richtig reagiert. Sie beendeten das Gespräch und fragten bei der richtigen Polizei nach.
Auch kam es in der vergangenen Zeit im Schwalm-Eder-Kreis vermehrt zu Anrufen von angeblichen Mitarbeitern der Firma Microsoft, die durch geschickte Gesprächsführung die Angerufenen dazu bringen wollten und teilweise auch dazu gebracht haben, den Fernzugang zum PC zu ermöglichen, um anschließend sensible Daten, wie Passwörter u. ä. auszuspähen. Auch hier sollten die Angerufenen sofort das Gespräch beenden und auf keinen Fall irgendwelche Daten preisgeben.
Tipps der Polizei:
- Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten.
- Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotruf-Nummer 110 an. Das tun nur Betrüger. Sind Sie sich unsicher, wählen Sie die Nummer 110. Benutzen Sie dabei aber nicht die Rückruftaste, da Sie sonst möglicherweise wieder bei den Betrügern landen, sondern wählen Sie die Nummer selber.
- Sie können sich aber auch an das örtliche Polizeirevier wenden. Erzählen Sie den Beamten von den Anrufen. Am besten ist, wenn Sie die Nummer Ihrer örtlichen Polizeibehörde sowie die Notrufnummer 110 griffbereit am Telefon haben, damit Sie sie im Zweifelsfall selber wählen können.
- Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Geben Sie Betrügern keine Chance, legen Sie einfach den Hörer auf. Nur so werden Sie Betrüger los. Das ist keinesfalls unhöflich!
Auflegen sollten Sie, wenn:
- Sie nicht sicher sind, wer anruft.
- Sie der Anrufer nach persönlichen Daten und Ihren finanziellen Verhältnissen fragt, z.B. ob Sie Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände im Haus haben.
- Sie der Anrufer auffordert, Bargeld, Schmuck oder andere Wertgegenstände herauszugeben, bzw. Geld zu überweisen, insbesondere ins Ausland.
- Sie der Anrufer unter Druck setzt.
- Der Anrufer Sie dazu auffordert, zu Fremden Kontakt aufzunehmen, z.B. zu einem Boten, der Ihr Geld und Ihre Wertsachen mitnehmen soll. (ots)