Ausbildungsberufe im Fokus: Koch und Köchin
BAD EMSTAL. Ob Christian Rach, Steffen Henssler, Tim Mälzer, Johann Lafer oder Horst Lichter, es gibt kaum einen Beruf, aus dem so viele, die ihn ausüben, den Sprung ins Fernsehen geschafft haben.
Jeden Tag flimmert mindestens eine Kochshow über den Bildschirm. 130 Fernsehköche kennt Wikipedia. Ein Traumberuf? Nicht jeder Koch kommt ins Fernsehen, aber die Chance, etwas Besonderes zu erreichen, ist enorm hoch.
Dass ein Koch oder eine Köchin Speisen zubereiten, die andere verzehren, liegt nahe. Aber es gehört weit mehr dazu, als Kochlöffel zu schwingen und Kartoffeln zu schälen. Der Beruf des Kochs besitzt gewissermaßen sogar eine Zufriedenheitsgarantie. Nicht in jedem Job bekommt man sofort die Rückmeldung, ob es gut war oder nicht. Wenn’s nicht schmeckt, kommen die Teller zurück, war es gut, bringt der Service gerne das Lob mit in die Küche. Sterne gibt es heute nicht nur im Guide Michelin, sondern auch auf Facebook oder Bewertungsportalen. Und Abwechslung ist in diesem Beruf garantiert.
Ein abwechslungsreicher und befriedigender Beruf
Geschmäcker sind verschieden und daher spielt die Kreativität in diesem Berufsbild eine gewichtige Rolle. Ein Steak ist nicht gleich Steak und in eine Zeit, in der die Globalisierung auch auf der Speisekarte angekommen ist, in der Neigungen und Trends immer verschiedener werden, exotisches normal wird, Veganer, Vegetarier und Allergiker den Gourmets den Rang ablaufen, sind ganz neue Qualitäten beim Küchenpersonal gefordert. Das Auge isst mit, also sollte das, was über den Pass geht, auch gut aussehen.
Köche und Köchinnen erstellen Speisekarten und -pläne, kaufen Lebensmittel und Zutaten ein, bereiten vor oder lagern ein. Sie organisieren Arbeits- und Produktionsabläufe, kochen, braten, backen und garnieren, kalkulieren Preise, beraten bei Familienfeiern und stellen Menüs oder Buffets zusammen. Köche arbeiten in Restaurants, Kantinen, Krankenhäusern, Hotels, Kreuzfahrtschiffen im In- und Ausland. Die Bandbreite ist also riesig, genauso wie die Karrierechancen vom Sous-Chef, über den Chefkoch bis zum Hoteldirektor oder selbständigen Unternehmer.
„Spätberufen“ und glücklich
Tony Richardt lernt im 2. Ausbildungsjahr Koch im Parkhotel Emstaler Höhe. Der 31-jährige ist quasi spätberufen, war vorher Pferdewirtschaftshelfer und hat jetzt endlich seinen Traumberuf gefunden. Dass der Kochberuf als einer der härtesten gilt, kann er nachvollziehenen, aber wenn die Kellnerinnen und Kellner in die Küche rufen: „Alles ist gut“, dann fällt der Stress sofort ab. Herr Richardt hat schon immer gerne gekocht und vor allem experimentiert. Wir treffen ihn gerade beim Anrichten eines Buffets an seinem Arbeitsplatz. Auch das erledigt der „Lehrling“ sehr gerne: „Manchmal sieht es so gut, dass man es gar nicht essen möchte.“ Im A la Carte Geschäft warten ganz andere Herausforderungen. Auch wenn unangemeldet ein Bus voller Hungriger vorfährt, heißt es, mit der gleichen Qualität Leckeres zu produzieren. „Bisher haben wir immer alles geschafft“, berichtet er.
Und dass man immer dann arbeiten muss, wenn die schönsten Sendungen im Fernsehen laufen und die Freunde mit anderen feiern? Der Familienmensch Richard findet es schwieriger den Schichtdienst seiner Frau mit seinem Dienst in Einklang zu bringen, aber das müssen andere auch. Die Arbeitszeiten sind in vielen Berufen flexibler geworden.
Sabine Fankfurth kennt Beruf und Karrierechancen
Seine Chefin, Sabine Frankfurth, managt heute das Hotel, hat aber selbst Köchin gelernt und ist im Prüfungsausschuss der IHK. Sie kennt also den Beruf, hat in den letzten Jahren alle Azubis erlebt und weiß, was sich verändert hat. Die Faszination nimmt zu, denn auch die Karrierechancen steigen. Ob Sommelier, Hotelbetriebswirt, Fachwirt oder Meister, ob „Duales Studium“ oder Spezialisierungen, beispielsweise als Diätkoch, die Möglichkeiten sind vielfältiger denn je. „Wer’s kann, für den geht es steil nach oben“, sagt Frau Frankfurth, die in ihrem Betrieb in unterschiedlichsten Berufen zurzeit 5 junge Menschen ausbildet.
Und wer Lust hat, dem steht sprichwörtlich die ganze Welt offen, sagt die Chefin. Und wie geht es für „Tony“ weiter? Die Ausbildung wird für Herrn Richard nicht der letzte Schritt sein, da ist er sicher. Aber im Beruf wird er bleiben, den liebt er inzwischen viel zu sehr! (Wittich Medien KG | Schwalm-Eder und Landkreis Kassel Spezial | rs)