Michael Schulte bei HIT RADIO FFH
BAD VILBEL. Sänger Michael Schulte (27), der Deutschland am 12. Mai in Lissabon beim Eurovision Song Contest (ESC) vertritt, war am heutigen Sonntag (9 bis 12 Uhr) zu Gast in der HIT RADIO FFH-Sendung „Silvia am Sonntag“.
Im Gespräch mit FFH-Moderatorin Silvia Stenger sprach Schulte über seinen Vater: „Er war mein Held. Ein 1,90 Meter Hüne, ein großer, starker Seemann. Das Traurige ist, dass er so früh gegangen ist, als ich 14 Jahre alt war.“ Schulte sagte, „ich habe definitiv keine musikalische Familie“, dass er schon als Kind ESC-Fan war („Besonders habe ich mich auf die Punktevergabe gefreut.“). Dass die deutschen Teilnehmer in den vergangenen Jahren schlecht abschnitten, sieht er als Vorteil: „Ich spüre dadurch weniger Druck. Die Chance für eine gute Platzierung ist da.“ Schulte sprach bei FFH über seine Verlobte, Rea Garvey, Max Giesinger („Wir haben lange zusammen gewohnt“) und mehr.
Michael Schulte wuchs in Dollerup (Schleswig-Holstein) auf, machte 2009 Abitur. Seit 2008 lädt er regelmäßig bei Youtube eigene Musikvideos hoch, die bereits mehr als 50 Millionen Mal angeklickt wurden. Musiker Rea Garvey entdeckte ihn auf der Plattform und erkannte seine Stimme 2011 bei den Blind Auditions (Jury sieht die Sänger nicht) der Castingshow „The Voice of Germany“ wieder und wurde sein Coach. Darüber sagte Michael Schulte bei FFH: „Das war eine Fügung. Ich war danach mit ihm auf Tour, er hat mir eine Gitarre geschenkt. Ein sehr entspannter Typ. Er hat eine auch tolle Familie.“ Schulte belegte den dritten Platz der Staffel, sein Final-Titel „Carry Me Home“ landete in den Charts. Am 22. Februar 2018 gewann Michael Schulte die Vorentscheidung zum ESC und wird Deutschland in Portugal vertreten. Schulte sagte bei FFH: „Es ist noch nicht so ganz angekommen. Ich weiß nicht, ob ich das jemals ganz realisieren werde. Wahrscheinlich erst dann, wenn ich in Lissabon auf die Bühne steige: ‚Krass, du wirst hier vor 200 Millionen Menschen singen.’“ Schulte zu FFH: „Meine Familie hat schon vorher nach Flügen geschaut nach Lissabon: Sie war sich sicher, ich gewinne, hat vor mir gebucht.“
„Ich habe wirklich schon so viel veröffentlicht, bin jetzt schon über zehn Jahre in dieser Musikbranche, in dieser teilweise verrückten Welt, unterwegs“, sagte Schulte bei FFH: „Es hilft mir jetzt dabei, entspannt zu sein. Ich lasse mich nicht aus der Ruhe bringen, geschuldet dem, dass ich kein kompletter Newcomer bin. Ich kenne das alles zwar nicht in der Intensität, aber es ist nicht komplett neu. Es ist gut, dass ich es nicht vor vier Jahren gemacht habe, da war ich noch nicht so geerdet. Gefühlt ist es genau der richtige Zeitpunkt.“
Michael Schulte sagte bei FFH: „Schon als Kind war ich großer Fan des Grand Prix. Ich habe keinen einzigen verpasst. Als kleiner Junge habe ich immer mit der Familie geschaut. Das war immer ein Highlight, wie Heiligabend und Silvester. Beim ESC habe ich mich immer besonders auf die Punktevergabe gefreut.“ Schulte tritt mit dem Lied „You Let Me Walk Alone“ an, sagte bei FFH: „Es ist gar nicht so einfach, diesen Song zu singen, weil er mich immer wieder berührt. Aber das wollte ich ja gerne, dass ich selbst bewegt bin. Und ich glaube, der Zuschauer am Fernseher merkt das. Das kann man nicht planen, nur hoffen, dass es passiert. Ich hoffe, dass ich das hinkriege. Deshalb wollte ich über ein Thema singen, das mich selbst emotionalisiert. Das ist nun mal die Geschichte mit meinem Vater.“
Über seinen Vater sagte Michael Schulte bei FFH: „Er war mein Held. Mein Fels in der Brandung. Ich habe wahnsinnig zu ihm aufgeschaut. Kapitän bei der Marine, so ein 1,90 Meter Hüne, ein großer, starker Seemann. Er war für mich so weise, so ruhig, entspannt. Diese nordische Mentalität habe ich teilweise auch von ihm mitbekommen. Das habe ich wahnsinnig genossen in meiner Kindheit. Das Traurige ist, dass er so früh gegangen ist, als ich 14 Jahre alt war. Ich hätte so gerne von Mann zu Mann mit ihm gesprochen. Wenn man mir die Chance geben würde, dann würde ich gerne mit ihm reden. Für eine Stunde in der Kneipe, Bierchen trinken und über die Welt reden. Diese Gelegenheit hatte ich ja nie. Ich stelle mir das wahnsinnig schön vor: als Sohn mit dem Vater, sozusagen auf Augenhöhe zu sein.“
Über seine Mutter sagte Schulte bei FFH: „Sie hat einen total guten Job gemacht mit ihren drei Kindern. Meine Schwester war 12, ich 14, mein Bruder 16 Jahre alt. Alle in keiner einfachen Phase. Teenager, Pubertät. Und das dann alleine zu wuppen und bei der eigenen Trauer: Das war eine harte Phase, da kann ich nur ‚Danke‘ sagen an meine Mutter. Sie ist eine ganz tolle Frau.“
„Ich bin der einzige Musiker in der Familie“, erzählte Michael Schulte bei FFH: „Ich habe definitiv keine musikalische Familie. Ich weiß nicht, wo es herkommt. Ich habe sehr früh gesungen, im Alter von fünf Jahren. Das war in mir drin und hat sich schnell einen Weg nach außen gesucht.“ Über seine Heimat sagte Schulte: „Das ist dieses Ruhige, Unaufgeregte. Am Meer einfach mal spazieren gehen. Ich fand es toll, direkt an der Ostsee aufzuwachsen. Ich mag die Menschen, ich mag die Gegend. Meine Familie wohnt da noch. Das wird immer Heimat bleiben. Heimat riecht nach Meeresluft, schön frisch.“
Über Sänger Max Giesinger („80 Millionen“) sagte Michael Schulte bei FFH: „Wir haben lange zusammen gewohnt. Jetzt haben wir uns getrennt, weil ich mit meiner Freundin nach Buxtehude gezogen bin. Meine Freundin hat auch noch einige Zeit mit uns gewohnt in einer Dreier-WG. Aber da sie in Buxtehude arbeitet, war das immer etwas schwierig und deshalb haben wir gesagt: Schluss mit Männer-WG. Jetzt wird‘s ernst, ich ziehe mit meiner Freundin zusammen. Sie ist in Flensburg geboren. Das fand ich auch sehr, sehr gut. Das passt. Wir sind verlobt. Es läuft.“
In den vergangenen drei Jahren landeten die deutschen ESC-Teilnehmer auf dem letzten und vorletzten Platz. Schulte im FFH-Gespräch: „Ich glaube, das ist eher gut für mich. Ich spüre dadurch weniger Druck. Es kann eigentlich nicht schlechter werden. Selbst wenn, dann ist es halt so. Aber ich bin da sehr optimistisch und traue mir einen deutlich besseren Platz zu. Im Moment passiert viel, aber alles ohne Druck. Auch beim Outfit: Ich habe das angezogen, was ich immer anhabe, meine graue Jeans und mein schwarzes Shirt. Das ist auch gut so, ich hätte das auch anders nicht mit mir machen lassen. Im Zweifel hätte ich eher gesagt: ‚Dann lassen wir das‘. So ist es auch beim großen ESC. Da werde ich das Gleiche anziehen, weil ich mich darin wohlfühle. Das Wichtigste ist, dass ich zufrieden bin, dann muss ich mir keine Vorwürfe machen. Die Chance für eine gute Platzierung ist da.“ Schulte weiter: „Wir sind im März in Madeira für den Einspieler, der dann läuft. Es gibt einige Previews, in London, Amsterdam. Dann werde ich auch einige andere Künstler des ESC kennenlernen. Diese Community ist sehr herzlich und positiv. Mir gefällt das.“
Bei HIT RADIO FFH verriet Michael Schulte: „‚Fly On The Wings Of Love‘ ist mein Lieblingslied des ESC. Als halber Däne kannte ich das auch schon auf Dänisch.“ Mit diesem Titel gewannen die Olson Brothers aus Dänemark 2000 den Wettbewerb in Stockholm.
„Silvia am Sonntag – der Talk“: Sonntags zwischen 9 und 12 Uhr spricht FFH-Moderatorin Silvia Stenger mit Promis. Infos und Podcast auf FFH.de. (pm)