SCHWALMSTADT. Die Mitgliedsbetriebe der Maler- und Lackierer-Innung Ziegenhain sehen positiv in Zukunft. Die Nachfrage nach handwerklicher Leistung steigt weiter, sagte Innungsobermeister Frank Michel (Treysa) auf der Jahreshauptversammlung in Ziegenhain.
Schon seit Jahren profitieren die Innungsfachbetriebe von der energetischen Gebäudesanierung, den niedrigen Zinsen und der guten Beschäftigungslage. Nun komme eine zunehmende Verknappung handwerklicher Leistungen hinzu, weil immer mehr ältere Mitarbeiter ausscheiden oder Betriebe nicht weitergeführt werden. Dies führe zu Wartezeiten und Engpässen, besonders bei anspruchsvolleren Arbeiten. Die Kunden sollten daher auch vorsichtig bei sogenannten „fahrenden Handwerkern“ sein, die oft gezielt an der Haustür klingeln und schnelle Arbeit für wenig Geld versprechen. Am Ende stehe aber oft unsachgemäße Arbeit und hohe Kosten.
Fassadendämmung
Die Diskussion um den Brandschutz bei der Fassadendämmung haben viele Malerfachbetriebe aufgegriffen und alternative Dämmmaterialien in ihr Leistungsangebot aufgenommen. So könne der Kunde zwischen verschiedenen Dämmstoffen wählen, die der Malermeister mit seinem Team in bewährter Qualität anbringt und verarbeitet. Grundsätzlich helfe jede Dämmung Energie und Kosten zu sparen. Durch die niedrigen Zinsen rechnet sich die Investition sehr gut und je nach Objekt sind Einsparpotenziale bis zu 80 Prozent möglich. Neben den Fördermöglichkeiten der KfW sollten die Kunden bei der Finanzierung vor allem mit der eigenen Hausbank sprechen, da die regionalen Angebote zuweilen günstiger sind als überregionale Finanzangebote.
Natürliche Lehmputze
Dass Lehmputze nicht nur etwas für Fachwerkhäuser ist, zeigte Helmut Reichel in seinem Referat auf. Der Familienbetrieb Reichel aus Dautphetal fertigt besondere Lehmputze, die mit Muschelkalk versetzt einen besonderen gestalterischen Effekt erzielen. Diese Lehmputze eignen sich besonders für Wände die viel Luftfeuchtigkeit aufnehmen, speichern und abgeben sollen. Diese Eigenschaft sei nicht nur in Bädern und in Küchen wichtig, sondern auch in neuen Wohnungen und Häusern in denen die Luftzirkulation anders geregelt ist.
Ausbildung
Die Gewinnung guter Auszubildender bereitet den Malerfachbetrieben Sorge. Trotz vieler Bemühungen der Betriebe und der Innung sei es schwer, geeigneten Berufsnachwuchs zu finden. Dieses Problem teilen sich die Maler mit vielen anderen Berufen im dualen Ausbildungssystem. Dabei müsse sich die betriebliche Ausbildung keinesfalls vor der schulischen Ausbildung verstecken. Während die Hörsäle immer voller werden, eröffnen sich für Auszubildende immer mehr Chancen. Die Nachfrage nach gut ausgebildetem Fachpersonal im Malerhandwerk ist hoch und wird weiter ansteigen, sagte Michel. Die Berufe im Maler- und Lackierer-Handwerk bieten gute Perspektiven und Aufstiegschancen. Die Ausbildung ist nur der erste Schritt in einen interessanten Beruf der weit mehr zu bieten hat, als gemeinhin gedacht wird. Neben den klassischen Betätigungen gebe es jede Menge Spezialisierungen im gestalterischen- oder restauratorischen Bereich, warb Michel. Er forderte die Betriebe auf, aktiv zu sein und auf junge Menschen zuzugehen. Trotz aller Schwierigkeiten müsse aber auf die Ausbildungsreife geachtet werden. „Nicht jeder ist für eine Ausbildung geeignet. Wer nicht mal einen Schulabschluss mitbringt, wird es schwer haben die Abschlussprüfung zu bestehen“, sagte Michel. Er bedankte sich bei der Berufsschule für die Unterstützung und die gute Zusammenarbeit. (pm)