NIEDERZWEHREN. Keine Tomaten, aber auch keine Drogen oder sonstige gefährlichen Gegenstände, enthielt eine Tomatendose, die am Montagabend zu einem größeren Einsatz und umfangreichen Ermittlungen der Kasseler Polizei führen sollte.
Gegen 19 Uhr zog eine 59 Jahre alte Frau eine Tomatendose aus ihrem Vorratsregal. Beim Ziehen des Verschlusses ging plötzlich der untere Deckel der Konserve auf. Statt gehackter Tomaten, wie zu erwarten gewesen wäre, fiel ein „verpacktes Tütchen“ heraus. In großer Sorge ob des völlig unerwartet zum Vorschein gekommenen unbekannten Gegenstandes verständigte die Frau über den Notruf 110 die Kasseler Polizei.
Rauschgiftverdacht und Ermittlungen in alle Richtungen
Die zum „Tatort“ entsandte Streifenbesatzung des Polizeireviers Süd-West, der ein solcher Fall auch noch nicht untergekommen war, untersuchte den Gegenstand mit der gebotenen Vorsicht, das Fertigen von Lichtbildern, Spurensicherung und anschließender Sicherstellung inklusive. Aus der Dose war beim Öffnen etwas Sand und eine kleine Papprolle, die mit Küchenpapier und etwas Panzerband zugeklebt war, zum Vorschein gekommen. Ermittlungen in alle Richtungen folgten. Ein Drogenspürhund wurde angefordert, schlug jedoch nicht auf Rauschgift an. Die diese Art von Tomatenkonserve verkaufende Supermarktkette konnte ermittelt werden, ohne dass sich dabei jedoch Hinweise auf eine mögliche Produkterpressung ergaben. Auch die Befragung der Frau brachte keinen Aufschluss – sie konnte sich leider nicht mehr erinnern, wann und wie die Dose genau in ihr Vorratsregal gekommen war. Bei der Verpackung der Papprolle zum vorsichtigen Weitertransport, um sie an anderer Stelle eingehender zu untersuchen und durchleuchten zu lassen, gelang den eingesetzten Beamten schließlich zufällig ein Blick in deren Inneres. Der Inhalt stellte sich schnell als ungefährlich, jedoch weiterhin als unerklärlich heraus: 40 Euro Bargeld. Ein solches Gelddepot zu kriminellen Zwecken, möglicherweise ein Rauschgiftgeschäft, war der Kasseler Polizei noch nicht bekannt und nach Erfahrung der Beamten auch eher unwahrscheinlich.
Ehemann hat einen Verdacht und erhält verspätetes Geschenk
Licht ins Dunkel brachte schließlich heute der Ehemann der Frau. Er hatte einen Verdacht; konnte die Dose doch aus einem Präsentkorb stammen, den er im Mai letzten Jahres von seinen Freunden zu seinem 62. Geburtstag bekommen hatte. Die Verfolgung dieser Spur sollte die richtige sein. Ein Bastlerfreund hatte die Konserve präpariert und darin die Papprolle mit dem Geld deponiert. Unentdeckt war das Geschenk später im Vorratsregal gelandet. Das sichergestellte Geld konnte der 62-Jährige nun am heutigen Tag als verspätetes Geburtstagsgeschenk von den Beamten des Polizeireviers Süd-West in Empfang nehmen. (ots | wal)