ALSFELD. 13 Menschenleben wurden im Jahr 2017 von der Feuerwehr Alsfeld bei Bränden und Unfällen gerettet. Am Samstagabend fand die Generalversammlung der Kernstadtwehr in der Feuerwache am Fulder Tor statt. Im Mittelpunkt standen Ehrungen, Beförderungen und ein detaillierter.In zwei Berichten resümierte Feuerwehrvorsitzender und Wehrführer Carsten Schmidt das Vorjahr aus Sicht des 519-köpfigen Feuerwehrvereins und der 71-köpfigen Einsatzabteilung. „Viel drehte sich um die neue Unterkunft, hier am Fuße des Hombergs“, so Schmidt im Bericht des Feuerwehrvereins. Zu den Höhepunkten aus Vereinssicht zählte er die Einrichtung eines Sportübungsraumes, die Finanzierung einer Ausbildung für Drehleitermaschinisten und die Einweihung des Feuerwehrmuseums auf. Hinzu kam das ausverkaufte Konzert der show and brass band in der Stadthalle. „Ein Stück Alsfelder Kultur, von Bürgern für Bürger“, so Schmidt.
Im Bericht der Einsatzabteilung hob Schmidt besonders die Einsätze und den Wachumzug hervor. „Zahllose Einsätze, darunter Lustiges, Skurriles und Schreckliches“, so der Wehrführer. Insgesamt 13 Menschen retteten die Alsfelder Feuerwehrleute bei 258 Einsätzen im Vorjahr, für eine Person kam jede Hilfe zu spät. Im Durchschnitt rückten die freiwilligen Feuerwehrleute binnen drei Minuten nach Alarm aus. Mehr als 4.000 Einsatzstunden wurden von den Feuerwehrleuten geleistet, die bei 61 Bränden, 132 Hilfeleistungen und 65 Fehlalarmen anfielen. „Mein Dank gilt allen Unternehmen für die Freistellung der Mitarbeiter zum Einsatzdienst, bei dieser Einsatzfrequenz ist dies trotz gesetzlicher Verpflichtung keine Selbstverständlichkeit“, so Schmidt. Er griff einige Beispiele heraus, die den Helfern besonders in Erinnerung blieben. Dazu zählten ein Wohnhausbrand mit suizidaler Absicht in Eudorf, die Öl-Havarie und mehrere Verkehrsunfälle. Hier brachte der Wehrführer Kritik zum Ausdruck: „Leider fehlt gerade bei schweren Unfällen auf der Bundesautobahn die Akzeptanz der Unbeteiligten gegenüber den Rettungskräften“, so Schmidt. Schnell vorankommen sei bei diesen Unglücken oberstes Gebot, doch die Rettungsgassenbildung sei insbesondere für manche LKW-Fahrer ein Fremdwort. „Sehr oft kann beobachtet werden, dass bereits bei zähfließendem Verkehr beide Fahrspuren durch den Schwerlastverkehr genutzt werden“, so Schmidt. Aus seiner Sicht könne dann selbst bei einem bestehenden Willen kaum noch eine Rettungsgasse gebildet werden.
Zur Ausbildung und Weiterbildung teilte Schmidt mit, dass 45 Lehrgänge und Seminare mit 1.516 Dienststunden besucht wurden. Insgesamt wurden 17.932 ehrenamtliche Dienststunden geleistet, darin enthalten sind fast 1.000 Stunden für die Umzugsarbeiten in die neue Feuerwache. Diese fanden mit dem symbolischen Blaulichtumzug durch Alsfeld ihren Abschluss. „An diesem Tag war alles vergessen, vergessen waren die Diskussionen der vergangenen Jahre“, so der Wehrführer. Er reflektierte, dass von A wie Absperrorgan bis Z wie Zumischer alles von der alten Wache zur neuen Wache gebracht werden musste. „Der Außenstehende sah nur den Blaulichtumzug, für uns war es ein Schlussstrich nach Wochen der Plackerei , aber auch ein Startschuss für etwas Neues“, so Schmidt. Er resümierte dazu die Eröffnung der Wache mit Landeswettbewerben und Tausenden Besuchern. Dass die Nacht zuvor ein Brand den Schlaf der Feuerwehrleute raubte, erwähnte er beiläufig. „Es tat der Motivation keinen Abbruch“, so der Wehrführer. Und auch im Laufe der Feierlichkeiten mussten die Brandschützer gleich zweimal ausrücken. „Wir fahren immer, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr“, stellte Schmidt dazu fest. Gut 25 Prozent aller Vogelsberger Feuerwehreinsätze des Vorjahres wurden laut seinen Angaben durch die Alsfelder Einsatzabteilung absolviert. Dahingehend sprach er ein Lob in Richtung der politischen Vertreter aus: „Der Beschluss des Neubaus hat die Feuerwehr zukunftsfähig gemacht“.
Jugendfeuerwehrwart Thomas Dreßler berichtete über die Arbeit der 10 Mädchen und 17 Jungen zählenden Nachwuchsabteilung der Feuerwehr. Mehr als 3.300 Stunden Jugendarbeit wurden geleistet. Von dem traditionellen Weihnachtsbaumsammeln bis hin zum Besuch eines Bergwerks reichten die Aktivitäten der jungen Feuerwehrleute. Ein Augenmerk lag auch auf den Wettbewerben, zu denen auch die Teilnahme am Osthessen-Cup gehörte. Als Höhepunkte des Jahres bezeichnete der Jugendfeuerwehrwart die sogenannte 24-Stunden-Übung und das 50-jährige Jubiläum der Jugendwehr. Erfreut zeigte er sich zur Übernahme von drei Jugendlichen aus der Kinderfeuerwehr und der Übergabe von vier Jugendlichen in die Einsatzabteilung.
In Vertretung für Kinderfeuerwehrleiterin Ramona Diehl fasste Tobias Riemann die vorjährigen Erlebnisse der 36 Feuerfüchse zusammen. So wurden unter anderem ein Pflaster-Diplom beim DRK absolviert, ein Ausflug nach Schwarzenborn zum Boglerhaus unternommen und eine mittelalterliche Führung durch Alsfeld veranstaltet. Zur Herbstzeit wurden Kastanienfiguren gebastelt, zu Ostern Eier gefärbt. Als Höhepunkt zählte eine Übernachtung in der Feuerwache. Der Fokus aller Treffen lag auf der Brandschutzerziehung und dem Training des Notrufs. Im Vorjahr konnten erstmals Kinder von der Kinderfeuerwehr in die Jugendfeuerwehr übernommen werden.
Die 18 Auftritte der 45-köpfigen show and brass band reflektierte deren Vorsitzender Lothar Wiese. Im Vorjahr konnten sieben Nachwuchsmusiker in den aktiven Status übernommen werden. Zu den überregionalen Auftritten zählten der Rosenmontagsumzug in Mainz, die Hengstpräsentation in Bad Bevensen und die Bundesmusikparade in Magdeburg. Aber auch lokal waren die Musiker stark vertreten, bei dem Aufstellen des Maibaumes, zur Eröffnung des Pfingstmarktes und bei einem eigenen Konzert in der Stadthalle. In die Historie ging ein Auftritt der Band zur Prinzenpaarproklamation in Lauterbach ein. In diesem Jahr sind bisher 17 Auftritte geplant, unter anderem bei einem Musik-Tattoo an der Loreley. Der Vorsitz der Band wechselte kürzlich von Lothar Wiese zu Andrea Habermann. Für Interessierte wird am 17. März um 14:30 Uhr ein öffentlicher Übungsnachmittag in der Feuerwache angeboten.
Für die 37-köpfige Ehren- und Altersabteilung resümierte Leiterin Rita Bücking das Vorjahr. „Die Hauptaufgabe der Abteilung ist die Fortführung und die Weiterpflege der überlieferten Feuerwehrkameradschaft und die Aufrechterhaltung der von früher bestehenden Verbundenheit“, so Bücking. Als besonderes Projekt hob sie die Einrichtung von Museumsvitrinen im Foyer der neuen Feuerwache sowie die Übersetzung von alten Protokollbüchern hervor. Für den 10. Juni 2018 kündigte sie das 80-jährige Jubiläum der Abteilung an.
Kassenverwalter Ralf Braun informierte, dass der Feuerwehrverein die Einsatzabteilung mit über 36.000 Euro unterstützte. In diesem Jahr will der Verein rund 60.000 Euro für ein smartes Einsatzfahrzeug und ein Übungshaus zur Verfügung stellen. Zur neuen Kassenprüferin wurde Celine Eilts gewählt.
Eine besondere Ehrung wurde Erwin Heiser zuteil, er wurde für 70-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr Alsfeld ausgezeichnet. „Erwin Heiser hat in den 70 Jahren keine Jahreshauptversammlung verpasst und bisher drei Feuerwachen erlebt“, so der Vorsitzende Schmidt. Er hob das langjährige Engagement, auch als aktiver Feuerwehrmann in der Führung der Wehr hervor. Für 60-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr Alsfeld wurden Heinz Günther Funk, Heike Gans und Hans Rössner geehrt. Rössner erhielt für seine Verdienste im Feuerwehrwesen das goldene Ehrenzeichen des Bezirksfeuerwehrverbandes Hessen-Darmstadt am Bande verliehen.
Die Ehrung für 50 Jahre Feuerwehrzugehörigkeit erhielten Rudolf Kurtz, Ottilie Jung, die Schreiner KG, Horst Weber, Elisabeth Menne, Dr. Jochen Zwecker, Burkhard Weck und Bernd Koblischek. Thomas Gröger und Matthias Schlitt wurden für 30-jährige Mitgliedschaft geehrt, Ralf Braun, Michael Hartmann, Mario Euler und Hans-Georg Herbst für 40-Jährige. Eine Ehrung für 20-jährige Zugehörigkeit erhielten Dominic Haas und Christian Görig. Für zehnjährige Vereinszugehörigkeit wurden Wally Dörner, Ursula Leonhardt-Steinhöfel, Martina Kroß, Marlis Kemper, Marco Scheiba, Kevin Planz, Helmut Schmidt, Christian Keitzer und Benjamin Runkel geehrt. Das goldene Ehrenzeichen des Bezirksfeuerwehrverbandes Hessen-Darmstadt wurde an Rudolf Kurtz sowie Horst Weber verliehen, das Silberne an Matthias Schlitt.
Jonas Werner, Jakob Röhrig sowie Sebastian Zulauf wurden zu Feuerwehrmännern und Max Sendrowski zum Anwärter befördert. Die Beförderung zur Hauptfeuerwehrfrau erhielt Naomi Hedrich, die Beförderung zum Hauptfeuerwehrmann sowohl Niklas Naujokat als auch Andy Treschanky. Für die höchste Übungsbeteiligung wurde Michael Schmidt geehrt. Mathis Kruse erhielt die Entlassungsurkunde als Jugendfeuerwehrwart samt Präsent. Das Team des Frühstücksdienstes mit Michael Schmidt, Sven Krüger und Maria Lichter wurde ebenso mit Präsenten bedacht wie der langjährige Musikabteilungsleiter Lothar Wiese.
Bürgermeister Stephan Paule dankte für das Engagement der Feuerwehrleute. „Fleiß, Begeisterung und Kameradschaft“, so der Bürgermeister. Er hob die Schaffung der neuen Strukturen im Vorjahr hervor, von der neuen Führung bis zur neuen Feuerwache. Aus seiner Sicht wäre dies ohne Fleiß, Begeisterung und Kameradschaft nicht möglich gewesen. Zu fast 18.000 ehrenamtlichen Dienststunde führte er die Rechnung auf, dass dies bis zu zwölf Vollzeitstellen in der Berufswelt benötigen würde. „Mit Geld und guten Worten wäre diese ehrenamtliche Leistung trotzdem nicht aufzuwiegen“, stellte er fest. Er betonte, dass nur mit regelmäßiger Übung und Ausbildung das Retten von Leben ermöglicht wird. Den Besucheransturm zur Eröffnung der Feuerwache wertete er als Bekenntnis der Bürger zur Freiwilligen Feuerwehr. „Die Feuerwehr Alsfeld ist ein rundumgelungenes Ergebnis bürgerschaftlichen Engagements“, so Paule. Er dankte ausdrücklich für das Engagement von Erwin Heiser und Rita Bücking in der Ehren- und Altersabteilung für die Digitalisierung der alten Protokollbücher. So werde Geschichte für die Nachwelt erhalten. „Das ist Fleiß und Begeisterung für die Feuerwehr im hohen Alter“, so der Bürgermeister. Zur Jugendfeuerwehr erklärte er, dass diese die drei Grundgrößen Fleiß, Begeisterung und Kameradschaft vorlebe. Die show and brass band bezeichnete er als Aushängeschild für die Region. Dem Feuerwehrverein dankte er für die Investition in die städtische Feuerwehr.
Stadtverordnetenvorsteher Michael Refflinghaus sprach im Namen aller Bürger der Stadt Alsfeld einen Dank für den Einsatz Feuerwehr aus. Er hob zudem den kurzen Zeitraum für den Umzug von der alten Feuerwache in die neue Feuerwache hervor. Besondere Wertschätzung sprach er der show and brass band für ihr ABBA-Medley im Rahmen des traditionellen Platzkonzertes im Vorfeld der Versammlung aus.
In Vertretung für Stadtbrandinspektor Daniel Schäfer dankte Kevin Planz dem Engagement der laut seinen Worten motivierten und einsatzbereiten Alsfelder Feuerwehrleuten. Er hob den Umzug hervor, der aus seiner Sicht einen großen Kraftakt darstellte. Die Eröffnung der Wache mit den Landesentscheiden sei ein krönender Abschluss für diesen Akt gewesen. Trotz dem Umzugsstress habe man in gewohnter Standardmanier die angefallenen Einsätze abgearbeitet. Für die Einsatzabteilung kündigte er in diesem Jahr drei neue Feuerwehrfahrzeuge an, dazu zählten ein Mannschaftstransportwagen, ein Einsatzleitwagen und ein Gerätewagen-Werkstatt.
Karl Hartmann, der Leiter der Ehren- und Altersabteilung des Kreisfeuerwehrverbandes, lobte besonders das Engagement von Rita Bücking in den vergangenen acht Jahren für die Alsfelder Ehren- und Altersabteilung. Der Feuerwehr Alsfeld wünschte er weiterhin viel Idealismus und Nachwuchs für die Gemeinschaft. Gerald Lange und Jens Peters von der Alsfelder Partnerfeuerwehr in Eschede hoben die enge Verbundenheit hervor. Mit der Escheder Vereinsnadel wurden von ihnen Rainer Kölsch, Andrea Habermann, Lothar Wiese und Sonja Frank geehrt. Die silberne Ehrennadel der Feuerwehr Eschede wurde an Andreas Riffer verliehen. Romrods Feuerwehrvorsitzender Reinhold Weitzel dankte für die gute Nachbarschaft. Die Vertreter der Polizei mussten die Versammlung aufgrund einer Häufung von Einsätzen vorzeitig verlassen. Carsten Schmidt hob dazu jedoch die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Polizei in Alsfeld hervor. (pw)