Evangelischer Erziehungsverband informiert sich über Landwirtschaft in der Hephata Diakonie
JESBERG | TREYSA. Über die „soziale Landwirtschaft“ der Hephata Diakonie informierten sich kürzlich rund ein Dutzend Vorstandsmitglieder von Trägern der Jugendhilfe in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen im Rahmen einer Tagung des Evangelischen Erziehungsverbands (EREV), Bundesverband evangelischer Einrichtungen und Dienste.
Bei einem kulinarischen Rundgang über das Hofgut Richerode bei Jesberg mit Kostproben von Eiern, Wurst und Gemüsesticks aus eigener Herstellung stellten Michael Tietze, Regionalleiter Soziale Rehabilitation, und Betriebsleiter Frank Radu das landwirtschaftliche Konzept der Sozialen Rehabilitation Hephatas vor.
„Die Haltung von Legehennen ist ein gutes Angebot für Menschen mit Behinderungen“, sagte Frank Radu bei der Besichtigung des Hühnerstalls mit Freilandhaltung für rund 500 Legehennen. Von der Fütterung über die Entmistung bis zum Eiereinsammeln erfordere die Freilandhaltung viel Handarbeit. Dies wirke sich positiv auf Menschen mit Behinderungen oder Suchtkranke aus.
Das Hofgut Richerode ist neben dem Gut Halbersdorf bei Spangenberg, dem Geflügelhof Leuderode (Frielendorf), dem Zechenhof Borken und der Metzgerei „Alsfelder Biofleisch“ einer von fünf Standorten der sozialen Landwirtschaft Hephatas. Richerode ist zudem einer von bundesweit 240 Demonstrationsbetrieben Ökologischer Landbau. Insgesamt arbeiten bei Hephata mehr als 200 Menschen mit und ohne Behinderung in der sozialen Landwirtschaft. „Die Menschen, die hier arbeiten, haben sich das landwirtschaftliche Aufgabengebiet bewusst ausgesucht und machen ihre Arbeit gerne“, berichtete Hephata-Mitarbeiterin Claudia Kitz, die auf dem Hofgut Richerode unter anderem für die Bullenmast zuständig ist.
Die landwirtschaftlichen Betriebe der Hephata Diakonie wurden Anfang der 1990er Jahre auf biologischen Anbau umgestellt. Zu ihnen gehören 287 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche – davon 137 Hektar Dauergrünland. Arbeitsschwerpunkte sind die Rinder- und Schweinemast, eine Mutterkuhherde, Legehennen-Haltung, Ackerbau, Grünlandwirtschaft und Gemüseanbau. Sie bilden mit der Bio-Metzgerei in Alsfeld und den Abpack- und Schälbetrieben für Eier, Kartoffeln, Möhren, Kürbisse und Zwiebeln eine regionale Wertschöpfungskette. „Schwerpunkt bilden dabei die Kartoffeln“, sagte Radu, „wir verpacken 1000 Tonnen Bio-Kartoffeln für Mensen, Großkantinen und den Lebensmittel-Einzelhandel pro Jahr“. Die Produkte werden unter der Eigenmarke „Für Uns – So lecker schmeckt Gemeinwohl“ gehandelt. Dem Hofgut angegliedert ist das Projekt „Kulturgut Richerode“, das inklusive Fortbildungen, Kurse und Ausflüge für Menschen mit und ohne Behinderungen anbietet.
Weitere Infos zur sozialen Landwirtschaft in der Hephata Diakonie sowie einen kurzen Film über das Hofgut Richerode gibt es unter www.gutes-fuer-uns.de. (pm)