In Schwalmstadt wird weiter gebaut …
SCHWALMSTADT. In der Stadtverordnetenversammlung am vergangenen Donnerstag beschäftigten sich die Stadtverordneten mit drei Bebauungsplänen und verschiedenen Bau- oder Reparatur-Maßnahmen. Außerdem befürworteten sie einen Antrag zum AWO-Aufruf gegen den Verkauf von Wohnungen nicht.

Straße „Am Schulbrunnen“ im Stadtteil Florshain wird teurer

Die Straße „Am Schulbrunnen“ im Stadtteil Florshain soll im Zuge der Erneuerung der Kanal- und Wasserleitungen auf einer Länge von circa 150 Metern ausgebaut werden. Zum Submissionstermin am 05.07.2022 haben zwei Firmen ein Angebot abgeben. Auf Grund der Preissteigerungen und des aktuellen Rohstoffmangels wird die Maßnahme 340.000 Euro teurer im Jahr 2019 geschätzt.

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  • Karsten Schenk (CDU) findet, dass Beispiel zeige, wie schnell Zahlen überholt sind. Übliche Kostensteigerungen von aktuell 20 bis 40 Prozent müsse man jetzt immer einrechnen.

Die Stadtverordneten stimmten bei einer Enthaltung einstimmig für die überplanmäßige Ausgabe.

Wiederholdstraße: Erneuerung von Signaltechnik und Sehbehindertenausstattung

An der Lichtsignalanlage (Ampel) der Kreuzung Hessenallee/Wiederholdstraße sind die Anforderungstaster und Blindentongeber für Fußgänger defekt. Eine Reparatur ist nur notdürftig möglich. Es muss daher auf eine andere Technik umgestellt werden, die Kosten in Höhe von 12.577,97 Euro auslöst. Die Ausgabe führt gleichzeitig zu Einsparungen, sodass die Ausgabe nach vier Jahren kompensiert ist. Die Stadtverordneten stimmten einstimmig der außerplanmäßigen Ausgabe zu.

Neues Baugebiet an der „Niedergrenzebacher Straße“ in Treysa

Es gibt derzeit keine freien Bauplätze in Treysa und auch gesamtstädtisch nur wenige. Weitere Bauplätze sind geplant und für die Stadtentwicklung wichtig und notwendig. Im Rahmen des Interkommunalen Siedlungsmanagements konnten keine weiteren Baulücken oder Potenziale in Treysa aktiviert werden.

Ein Investor schlägt ein kleines Neubaugebiet westlich der Niedergrenzebacher Straße im Stadtteil Treysa vor. Hier könnten zeitnah etwa 16 Bauplätze entstehen. Mit dem Investor soll auch ein städtebaulicher Vertrag geschlossen werden. Für den Aufstellungsbeschluss gab es zwei Gegenstimmen bei einer großen Mehrheit von 27 Ja-Stimmen.

Baurecht für Änderung des Bebauungsplanes „In den Auewiesen“

Die Änderung Nr. 1 des Bebauungsplans Nr. 37 „In den Auewiesen“ im Stadtteil Ziegenhain betrifft eine bereits überplante innerörtliche Fläche am Rande der Siedlungserweiterung am Damm des Rückhaltebeckens. Der Bebauungsplan für diesen Geltungsbereich wurde 2021 rechtsgültig. Diese vorhandene Siedlungsfläche kann nun durch zwei weitere Flurstücke in westlicher Richtung ergänzt werden. Dies soll durch die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 38 erreicht werden. Anpassungen der Festsetzungen erfolgen in diesem Zusammenhang aber auch für den Bebauungsplan Nr. 37. Vorgesehen ist eine Wohnnutzung für den gesamten Bereich. Mit dem Investor wird ein städtebaulicher Vertrag über die Erschließung geschlossen.

Mit dem fast einstimmigen Satzungsbeschluss – bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung – ist der Bebauungsplan nun rechtskräftig.

Baugebiet in Michelsberg – Planung wird offengelegt

Am 16. Dezember 2021 hat die Stadtverordnetenversammlung der Aufstellungsbeschluss gefasst für einen Bebauungsplan im Flurstück 4, Flur 9, in der Gemarkung Michelsberg gefasst. Für das Wohngebiet „Am Walde“ fassten die Stadtverordneten am Donnerstag den Offenlagebeschluss für einen Bebauungsplan Nr. 1. Der Bebauungsplan wird unter Einbeziehung von Außenbereichsflächen im beschleunigten Verfahren ohne Durchführung einer Umweltprüfung aufgestellt.

Wesentliche Festsetzungen für die sieben Bauplätze sind: Es handelt sich um ein allgemeines Wohngebiet, in dem Wohngebäude, die der Versorgung des Gebietes dienenden Läden, Schank- und Speisewirtschaften sowie nicht störenden Handwerksbetriebe, Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke, erlaubt sind. Nicht zulässig sind Betriebe des Beherbergungsgewerbes, sonstige nicht störende Gewerbebetriebe, Anlagen für Verwaltungen, Gartenbaubetriebe, Tankstellen sowie Vergnügungsstätten.

Vorgesehen ist offene Bauweise (Einfamilien- oder Doppelhäuser) mit einer Grundflächenzahl von „0,4“ und einer Geschossflächenzahl von „0,8“. „An der Aulenpetsche“ wurde zusätzliche Verkehrsfläche für einen eventuellen Straßenausbau vorgesehen. Gerade wird auch die Erschließung geprüft. In diesem Zuge soll auch ein städtebaulicher Vertrag mit der Eigentümerin abgeschlossen werden.

  • Sebastian Vogt (SPD) wollte darauf hinweisen, dass man nicht wissen könne, wie es weitergeht in der Immobilienbranche. Der Bauboom flaut ab. Ihm gefällt das ausgeklügelte Konzept, welches auch auf Starkregen eingeht. Das müsse man auch zukünftig privaten Investoren ans Herz legen.
  • Andreas Göbel (CDU), zugleich Ortsvorsteher in Michelsberg verkündet: „Ein Dorf mit 250 Einwohnern freut sich über jeden neuen Einwohner.“
  • Stadtverordnetenvorsteher Reinhard Otto (CDU) findet, Schwalmstadt könne froh sein, in drei Stadtteilen etwas anbieten zu können.

Resolution zum Öffentlichen Aufruf der AWO Schwalmstadt scheitert

Die AWO Schwalmstadt hat unzumutbare Zustände in vormals mit öffentlichen Mitteln geförderten Wohnungen festgestellt, die die Nassauischen Heimstätte/Wohnstadt in Schwalmstadt an den Investor Contor II verkauft hat. Ein gemeinsamer Antrag von SPD, BÜNDNIS 90/GRÜNE sowie den Stadtverordneten Heidemarie Scheuch-Paschkewitz (LINKE) und Thomas Kölle hatte das Ziel, den öffentlichen Aufruf der AWO Schwalmstadt, keine Wohnungen der Nassauischen Heimstätte / Wohnstadt in Schwalmstadt mehr zu verkaufen, außerdem die bereits verkauften Wohnungen zurückzuerwerben und den betroffenen Mietern Entschädigungen zu zahlen.

  • Daniel Helwig (SPD) hält es für gut, dass sich die AWO des Skandals angenommen hat, dass Mieter frieren müssen, weil die Nassauische Heimstätte verkauft und ein Investor für unhaltbare Zustände gesorgt habe.
  • Heidemarie Scheuch-Paschkewitz (LINKE) erklärt, auch der Landtag beschäftige sich damit und könnte das unterstützen.
  • Engin Eroglu (FW) hat sich zwar über Initiative gefreut, könne sie aber nicht unterstützen, weil der Antrag impliziere, dass jeder Verkauf kritische Verhältnisse hervorruft. Bisher haben sich verkaufte Wohnungen zumeist verbessert. Das sei spaltend. Das Thema sei außerdem vor Gericht und er ist überzeugt, dass sich ein Investor findet.

FW, FDP, BfS, FDP und CDU stimmten mit einer Mehrheit von 18 Stimmen gegen den Antrag, der nur 14 Ja-Stimmen verbuchen konnte. (Rainer Sander)

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Nachhaltigkeit – Radverkehr – Wasserknappheit – Städtepartnerschaft – Wallfahrt

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