HOMBERG (EFZE) / MORSCHEN. Die 36-jährige Vira Stroieva ist 2022 mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen vor dem Ukrainekrieg nach Deutschland geflüchtet. Seit März unterstützt sie nun die Rezeption des Hotels Kloster Haydau in Morschen und arbeitet dort nach einer zweimonatigen Probebeschäftigung nun unbefristet in Vollzeit.

Erst Integrationskurs, dann Jobsuche

„Ich habe eine Ausbildung als Buchhalterin und in der Ukraine als Kosmetikerin gearbeitet. In Deutschland habe ich in diesen Bereichen ein Praktikum gemacht, aber eine Weiterbeschäftigung hat nicht geklappt. Daher suchten wir nach Alternativen“, erklärt Stroieva. Intensive Unterstützung erhielt sie vom Arbeitsvermittler Lukas Fischer: „Ich wusste, dass das Hotel Kloster Haydau Verstärkung an der Rezeption suchte. Frau Stroievas Deutschkenntnisse überzeugten mich, also schlug ich ihr die Stelle vor und nahm Kontakt mit dem Arbeitgeber auf“, erinnert er sich. „Nach dem Anruf von Herrn Fischer ging alles ganz schnell. Wir lernten Frau Stroieva persönlich kennen und waren sofort von ihrem positiven Auftreten und ihrer Motivation beeindruckt“, berichtet Personalreferentin Gena-Mary Dietz.

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Quereinstieg Hotellerie – Herausforderung und Chance

„Ich hatte viel Kundenkontakt in der Ukraine und wusste, dass mir der Umgang mit Menschen liegt. An der Rezeption spreche ich viel Deutsch, was für mich der Schlüssel zu allem ist, auch zu einer guten beruflichen Perspektive. Daher habe ich diese Chance ergriffen“, so Stroieva über ihre Motivation, in ein neues Berufsfeld einzusteigen.

Zweimonatige Probebeschäftigung als Test

Jobcenter und Arbeitgeber vereinbarten eine zweimonatige Probebeschäftigung. „In dieser Zeit konnten wir herausfinden, ob es für beide Seiten passt, auch hinsichtlich der Schichten und Kinderbetreuung“, erklärt Dietz. Stroieva organisierte sich schnell selbst: „Sie erstellte Schritt-für-Schritt-Anleitungen für den Reservierungsvorgang, markierte wichtige Stellen in Nachschlagewerken und stellte viele Fragen“, berichtet ihre Vorgesetzte Anna-Lena Teichmann.

Förderung der Arbeitsaufnahme durch das Jobcenter

Das Jobcenter kann Bürgergeldbeziehende und Arbeitgeber bei der Anbahnung einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung finanziell unterstützen. „Die befristete Probebeschäftigung haben wir arbeitgeberseitig gemäß § 16f SGB II Freie Förderung unterstützt“, sagt Bereichsleiter Markt & Integration Stefan Ulrich. „Zusätzlich zum Bürgergeld hat Frau Stroieva Einstiegsgeld (ESG) erhalten, um die Kosten bis zur ersten Lohnzahlung zu decken.“

Empfehlung an Unternehmen

Hoteldirektorin Maja Stephan rät Unternehmen: „Einfach mal machen, einfach mal trauen. Agentur für Arbeit und Jobcenter können finanziell und organisatorisch unterstützen. Seien Sie offen und verlässlich – so wie Sie es auch von Ihren Bewerbern erwarten. Mit Offenheit und Toleranz können so runde Sachen entstehen.“ (wal)

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