Geschlossene Ortschaft oder geschlossenes Schwimmbad
SCHWALMSTADT. Zum ersten Mal nach der Sommerpause kamen gestern Abend die Stadtverordneten der Stadt Schwalmstadt im Ziegenhainer Rathaus zusammen. Dabei konnte Stadtverordnetenvorsteher Reinhard Otto (CDU) einen Wechsel in der SPD-Fraktion bekannt geben: Burkhard Walz ersetzt dort Sebastian Vogt.

Warum hast du nicht „Nein“ gesagt?

Die Firma Goetel ist aktiv. Es wird an vielen aufgerissenen Straßen und Bürgersteigen sichtbar: Schwalmstadt bekommt Glasfaser in jedes Haus. Jedes Haus? Wenigstens in die Häuser, deren Bewohner das wünschen? Fast! Die Leitung reicht nicht für alle Häuser! Im Außenbereich bekommen einige keinen Anschluss, weil es sich nicht „rechnet“ lange Leitungen zu verlegen. Eine Entscheidung im Magistrat, die Wolfhain-Siedlung im Außenbereich von Rörshain dank Unterstützung durch einen städtischen Zuschuss trotzdem anzuschließen, rief gestern Abend die CDU auf den Plan: Ein Dringlichkeitsantrag sollte auf die Tagesordnung und Fraktionsvorsitzender Karsten Schenk erläuterte, man solle jetzt alle weißen Flecken ermitteln und das Problem in möglichst vielen Fällen lösen, wenn das Problem sich so darstellt, wie es das tut. Eben nicht nur in der Wolfhain-Siedlung.

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Schnelle Autos – schnelle Daten – man kann nicht Alles haben?

Um einen solchen Dringlichkeitsantrag kurzfristig auf die Tagesordnung zu setzen, bedarf es in der Schwalmstädter Stadtverordnetenversammlung einer Mehrheit von 25 Stimmen. So viele kamen gestern Abend nicht zusammen. Bürgermeister Tobias Kreuter erläuterte trotzdem die Magistratsentscheidung. Er bestätigte: Es gibt weitere weiße Flecken. In einer Welt von Paragrafen und vor allem Schildern ist es eigentlich aber ganz einfach.

Oder vielleicht auch nicht …? Die Wolfhain-Siedlung ist keine geschlossene Ortschaft. Das Schild 385 (gelbe Schrift auf grünem Grund) kennzeichnet dies. Kein richtiger Ortsteil! Man darf dort zwar schneller als 50 fahren, aber das gilt nicht für Daten, sondern nur für Autos. Wer die Entscheidung trifft, in eine nicht geschlossene Ortschaft zu ziehen oder dort geboren wird, muss damit klarkommen, in seinem Leben nicht alles haben zu können … Weil es aber eine Siedlung ist, unterstützt die Stadt nun die Menschen dort. Der Bürgermeister schränkt sofort ein, dass dies nicht repräsentativ für andere sein muss. Schildbürger muss man eben sein …

Die Relativitätstheorie der Badeanstalten

Nicht überall hat der Bürgermeister „Ja“ gesagt. Auf die Frage nach der verlängerten Öffnung des Freibades bis in den September hinein gab es jüngst ein entschiedenes „Nein“ von Tobias Kreuter. Er begründete seine Entscheidung damit, dass ein geschlossenes Schwimmbad Kosten spart. Das Problem an dieser Argumentation ist, dass man ein Schwimmbad dann am besten gar nicht öffnen sollte. In diesem Falle würde es nämlich am meisten Geld sparen. Alles ist relativ … Tobias Kreuter verwies darauf, dass Frielendorf und Neukirchen anders entschieden haben und die Schwimmbäder dort noch geöffnet sind. Badelust kann dort befriedigt werden.

Heiko Lorenz (FW) rechnet anders: das Schwimmbad ist im Jahr 3 Monate offen, kostet viel Geld und ist dann zu. Bei der Gelegenheit fragt er, wann macht das Hallenbad eigentlich wieder auf? Bürgermeister Tobias Kreuter erklärt, im Hallenbad gäbe es nichts Neues. Es fehlen wichtige elektrische Bauteile. Keiner weiß, wann sie lieferbar sind. Auch Thomas Kölle (BfS) hat eine Frage zum Hallenbad: Warum wird nicht alles saniert? Im hinteren Gebäudebereich werde ein ganzer Abschnitt ausgespart. Das Geheimnis könne darin liegen, dass hier ursprünglich einmal ein Investor anbauen wollte.

Gesonderter Artikel zu weiteren Tagesordnungspunkten folgt

Über die weiteren Tagesordnungspunkte zu 485 Jahre Wasserfestung, Essensgebühren im Kindergarten und Fotovoltaik auf Freiflächen wird hier in einem gesonderten Artikel berichtet. (rs)

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