Stadtverordnete in Schwalmstadt: Tempo 30 und „Licht an!“
SCHWALMSTADT. Weil die Festung Ziegenhain ein Gesamtdenkmal ist und zunehmend Besucher anlockt und um Treibhausgase und Stickoxide zu reduzieren, hat die Fraktion FREIE WÄHLER in der Stadtverordnetenversammlung einen Prüfantrag gestellt, um eine Tempo-30-Zone in der Festungsstadt durchzusetzen.

  • Matthias Reuter (FW) weiß, es kommt eine Reform, die den Kommunen neue Spielräume für 30er-Zonen gibt: „Das ist eine kleine Revolution.“ Wenn das Gesetz verabschiedet ist, solle vom Soldaten bis zur Sparkasse nur 30 gefahren werden.
  • Bürgermeister Tobias Kreuter erkennt, „Rasen in Schwalmstadt ist ein Thema.“ Zur Frage, was rechtlich möglich wäre, erklärte er, Lärm sei der größte Hebel. Die Bundesregierung habe eine Novelle für Ermächtigungsverordnungen verabschiedet. Das heiße aber noch nicht, dass es auch so kommt. Es würde aber wohl einem Bürgermeister Möglichkeiten eröffnen.
  • Andreas Göbel (CDU) wunderte sich, dass der Antrag jetzt kommt. Warum jetzt noch mal eine Prüfung, die schon mal durchgeführt wurde?
  • Ulrich Wüstenhagen (B90/GRÜNE) stört der Zeitpunkt. Es müsste auch noch die StVO geändert werden, damit das rechtskräftig wird. „Eine Tempo-30-Zone auf einer Durchgangsstraße wird es nicht geben.“ Die Grünen sind für Tempo 30, aber es müsse handwerklich nachgearbeitet werden.

Für den Prüfauftrag stimmten 20 Stadtverordnete, 8 votierten dagegen und 4 enthielten sich. Dabei stimmte kaum eine Fraktion einheitlich ab.

Auch in der Zwalmstraße soll langsamer gefahren werden

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Ein Antrag der BfS-Fraktion zielte auf die Einrichtung einer punktuellen und temporären Beschränkung auf 30 km/h in der Zwalmstraße (Stadtteil Treysa).

  • Thomas Kölle (BfS) versteht diesen Antrag nicht auf die Gesetzesänderung bezogen, sondern auf den Moment. Die Ampel gibt es nicht mehr und es sei relativ unübersichtlich.
  • Tobias Kreuter habe zu Tempo 30 bereits etwas gesagt. 2019 hatte er für die SPD einen Antrag eingebracht bezüglich der Eckhard-Vonholdt-Schule. Die Planungen einer Fachgruppe seien fortgeschritten.
  • Ulrich Wüstenhagen (B90/GRÜNE) sieht die Taskforce nicht eingebunden. Es wurde bereits ein Mädchen angefahren.

Nach weiteren Wortmeldungen erfolgte die Abstimmung einstimmig für die Einführung von Tempo 30.

Mehr Licht!

„Mehr Licht!“ Waren die mutmaßlich letzten Worte von Johann Wolfgang von Goethe. Gleich zwei Anträge wurden in der Stadtverordnetenversammlung auf Beendigung der Nachtabschaltung für die Straßenbeleuchtung gestellt, und zwar von FW und BfS. Der Antrag der BfS-Fraktion, der gleichzeitig – zusammen mit der EAM und dem Angebot „Energiewende-Begleiter“ – Synergien und Einsparungen auch für Nahwärmenetze sowie smarte Straßenbeleuchtung mit Bewegungsmelder und Frequenzanpassung nutzen möchte, wurde nach kontroverser Diskussion angenommen.

  • Georg Stehl (BfS): „Wir sollten die Nachtbeleuchtung wieder einschalten.“ Die Ziele der Energieeinsparung seien nicht erreicht worden.
  • Anne Willer (CDU) erkennt ein Thema, das die Bürger bewegt. Sie habe Angst, dass die kleinen Dörfer aussterben.
  • Ruth Engelbrecht (B90/GRÜNE) sucht nach der geringstmöglichen Beeinträchtigung. Es solle so bleiben. Eine Untersuchung darüber, was wirklich auf der dunklen Straße passiert, durchgeführt von der FH Münster und Kompass-Auswertungen zeigen keine Auswirkungen von Lichtabschaltungen auf die Kriminalstatistik. Die Hauptzeit für Straftaten läge zwischen 17 und 19 Uhr. Im kommenden Jahr könne man die Auswirkungen der Abschaltung evaluieren.
  • Tobias Kreuter erinnerte an den Grund für die Maßnahme, die erst mal für einen Winter umgesetzt, aber für den zweiten geplant werden sollte. Eine Umstellung sei nicht unkompliziert. Das geht nicht in wenigen Tage oder Wochen.
  • Helmut Balamagi (SPD) hätte sich gerne gegen Lichtverschmutzung ausgesprochen, aber durch Goetel sei in einigen Dörfern sowieso bereits das Licht an, also könne man es auch überall so handhaben.

Mit Nein stimmten GRÜNE und LINKE, alle anderen votierten für eine Beendigung der Nachtabschaltung. (Rainer Sander)

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