OFFENBACH /GUDENSBERG. Die hessische Apothekerschaft, vertreten durch den HAV-Vorsitzenden Holger Seyfarth, lehnt die geplante Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach grundlegend ab und kündigt entschiedenen Widerstand an.

Bei einer Diskussionsveranstaltung mit Edgar Franke, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG), und BMG-Abteilungsleiter Thomas Müller in Gudensberg, an der rund 80 Apothekerinnen und Apotheker teilnahmen, machte Seyfarth deutlich, dass die Reform die Arzneimittelsicherheit und die wohnortnahe Versorgung gefährde.

Seyfarth kritisiert, dass Lauterbach nicht auf die Vorschläge der Apothekerschaft zur Sicherstellung der Versorgung eingehe und stattdessen an umstrittenen Maßnahmen festhalte, die die Lage der Apotheken weiter verschlechtern. Besonders die geplante Einführung von „Pseudo-Apotheken“, in denen kein Apotheker vor Ort ist, sieht Seyfarth als gravierende Einschränkung, die die Arzneimittelsicherheit gefährden könnte.

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Zusätzlich zu diesen inhaltlichen Bedenken warnt Seyfarth vor den wirtschaftlichen Auswirkungen der Reform. Eine Reduzierung des Aufschlags auf die Apothekenvergütung von 3 Prozent auf 2 Prozent würde zu erheblichen Ertragsverlusten führen und könnte viele Apotheken in ihrer Existenz bedrohen. Laut Seyfarth ist dies besonders problematisch, da bereits viele Apotheken schließen, weil sie keine Nachfolger finden.

Seyfarth fordert daher eine Reform, die tatsächlich die wohnortnahe Arzneimittelversorgung verbessert und die Vergütung der Apotheken zeitgemäß anpasst. Er betont, dass die geplante Reform dies nicht leistet und ruft zu entschiedenem Widerstand auf, um diese „Scheinreform“ zu verhindern. (wal)

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