„Es wird Zeit, dass wir von der Stelle kommen.“
KASSEL. Die Handwerkskammer Kassel tagte am Donnerstag in Kassel-Waldau zur 149. Vollversammlung. Präsident Frank Dittmar mahnte angesichts der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland zu dringend notwendigen Reformen.

Vor allem Bürokratieabbau und klare Rahmenbedingungen seien erforderlich, um die Zukunft des Handwerks zu sichern. „Hohe Bürokratiekosten und Regulierungsdichte hemmen den Fortschritt und schrecken junge Meisterinnen und Meister von der Selbständigkeit ab“, so Dittmar.

In den nächsten zehn Jahren stehen im Kammerbezirk rund 2.800 Handwerksbetriebe vor einem Generationenwechsel. Dies erfordere verstärkte politische Unterstützung, insbesondere in der Bauwirtschaft. Rückläufige Baugenehmigungen gefährdeten den Konjunkturmotor Bau. Ziel müsse sein, Bauen schneller und kostengünstiger zu machen – etwa durch einfachere Genehmigungsverfahren und den Abbau teurer Auflagen.

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Dittmar sprach sich zudem für eine moderate Reform der Schuldenbremse aus, um dringend benötigte Investitionen in Infrastruktur und Bildung zu ermöglichen. Besonders im ländlichen Raum dürfe die berufliche Bildung trotz demografischer Herausforderungen nicht weiter abgebaut werden.

Hauptgeschäftsführer Jürgen Müller informierte über die Einführung eines Berufsvalidierungs- und Digitalisierungsgesetzes. Dieses ermögliche Unternehmen, Fähigkeiten von Mitarbeitenden ohne formalen Abschluss zu bewerten und anzuerkennen. Zudem berichtete Müller über bevorstehende Investitionen: Die Modernisierung der Kantine des Bildungszentrums werde Anfang 2024 abgeschlossen, weitere Maßnahmen, wie die Erweiterung des Internats und die energetische Sanierung des Kammergebäudes, folgen.

Die Vollversammlung beschloss, den Kammerbeitrag im kommenden Jahr unverändert zu lassen. (wal)

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