Persönliche Erfahrungen mit Unterstützungsleistungen
SCHWALMSTADT. Pia (41) und Daniel Diebel (39) aus Schwalmstadt, beide Menschen mit Behinderung, zeigen sich besorgt über die geplanten Kürzungen der Bundesregierung in der Eingliederungshilfe und der Jugendhilfe. Als frühere Klientenvertreter des Oikos Sozial- und Teilhabezentrums in Schwalmstadt kennen sie die Bedeutung solcher Leistungen aus eigener Erfahrung.

Berufliche Integration durch Unterstützung
Pia Diebel arbeitet seit 2021 über einen betriebsintegrierten Beschäftigungsplatz als Hausmeistergehilfin im Diakoniezentrum in Frielendorf. Diese Tätigkeit kann sie durch die Eingliederungshilfe der Hephata Diakonie ausüben. Daniel Diebel hat eine Ausbildung als Gärtner im Landschaftsbau sowie später als Altenpflegehelfer absolviert und war rund sieben Jahre im Nachtdienst bei Hephata tätig. Heute engagiert er sich dort unter anderem als Schwerbehindertenbeauftragter.

Befürchtung: Weniger Personal, weniger Unterstützung
Das Ehepaar Diebel sieht in den geplanten Einsparungen eine erhebliche Gefahr – besonders für Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, um ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Sie befürchten, dass Leistungserbringer bei knapperen Budgets vor allem am Personal sparen müssen. In Zeiten des allgemeinen Fachkräftemangels könnte dies bedeuten, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf nicht mehr ausreichend betreut werden. „Es ist der falsche Ansatz“, sagen Pia und Daniel Diebel.

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Soziale Teilhabe statt Rückzug
Die beiden verweisen auf das Risiko, dass viele Betroffene bei ausbleibender Hilfe sozial isoliert oder abhängig werden könnten. Sie selbst sehen sich als Beispiele dafür, wie gezielte Unterstützung Teilhabe, Beschäftigung und gesellschaftliches Engagement ermöglicht. Sparmaßnahmen bei diesen Leistungen würden laut ihrer Einschätzung das Gegenteil bewirken.

Engagiert für soziale Belange
Pia und Daniel Diebel engagieren sich in mehreren Organisationen, darunter AWO, VdK, die Gewerkschaft ver.di und die SPD. Ihr politisches und soziales Engagement verdeutlicht ihre Überzeugung, dass soziale Hilfen keine Sonderleistung, sondern ein fester Bestandteil eines solidarischen Gemeinwesens sind.

Appell an die Politik
Das Ehepaar appelliert an die Verantwortlichen in Berlin, die Sparpläne zu überdenken. Statt Kürzungen fordern sie Investitionen in Menschen, deren Potenziale durch gezielte Hilfen erschlossen werden können. Gerade in einer Gesellschaft mit großen Herausforderungen – wie Klimawandel, Migration und Infrastruktur – sei soziale Teilhabe ein unverzichtbares Fundament. (wal)

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