KASSEL. Mit rund 500 Teilnehmenden fand am 13. und 14. November in Kassel das 22. DRK-Rettungsdienstsymposium des DRK-Landesverbandes Hessen e.V. statt. Die Veranstaltung stand unter dem Thema „Visionen im Rettungsdienst: Heute handeln, für morgen prägen!“.

Das Symposium gilt seit vielen Jahren als zentraler Treffpunkt für Fachleute des Rettungsdienstes sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Ministerien, Krankenkassen und Hilfsorganisationen. Inhalte der diesjährigen Tagung waren die Akademisierung des Notfallsanitäterberufs, Personalentwicklung, Berufstreue und die Professionalisierung des Gesundheitswesens.

Als Ehrengäste wurden Nicole Maisch, Bürgermeisterin der Stadt Kassel, Christian Reuter, Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes, und Dr. Matthias Bollinger, Landesarzt im DRK-Landesverband Hessen, begrüßt. DRK-Präsident Norbert Södler betonte, das Symposium setze Impulse für Politik und Gesellschaft und unterstrich die Bedeutung von Weiterentwicklung und Zusammenarbeit.

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Durch das Programm führten Michael Rückert, stellvertretender DRK-Landesgeschäftsführer, und Mike Mann, Bereichsleiter Rettungsdienst und Notfallmanagement. Rückert hob hervor, ein zukunftsfähiger Rettungsdienst müsse resilient aufgestellt sein. Mann betonte die Bedeutung der Mitarbeitenden als zentraler Bestandteil des Rettungsdienstes.

Am zweiten Veranstaltungstag sprach Diana Stolz, Hessische Ministerin für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege. Sie würdigte die Arbeit der Beschäftigten im Rettungsdienst und verwies auf laufende Maßnahmen wie die Ausbildungsoffensive, den Einsatz von Notfall-Krankentransportwagen und die Einführung des Critical Incident Reporting Systems (CIRS), mit denen der Rettungsdienst in Hessen gestärkt werden soll.

Ein Schwerpunkt des Symposiums war die Diskussion über die Akademisierung im Rettungsdienst. Sie wird als wichtiger Baustein zur langfristigen Sicherung der Versorgungsqualität und Weiterentwicklung des Berufsbildes betrachtet.

In Kassel wurden sechs Thesen zur Zukunftsfähigkeit des Rettungsdienstes formuliert:

  1. Resilienz stärken – Strukturen vereinheitlichen: Der Rettungsdienst soll krisenfest aufgestellt und bundesweit vergleichbarer organisiert werden.
  2. Digitalisierung und Telemedizin ausbauen: Digitale Prozesse, telemedizinische Anwendungen und vernetzte Datenstrukturen sollen die Versorgung verbessern.
  3. Leitstellen zu Gesundheitsleitstellen weiterentwickeln: Leitstellen sollen zur ersten Anlaufstelle für medizinische Hilfeersuchen werden.
  4. Finanzierung sicherstellen: Steigende Kosten erfordern ein langfristig tragfähiges Finanzierungsmodell.
  5. Akademisierung und Personalentwicklung fördern: Der Beruf soll durch wissenschaftliche Weiterbildung und klare Karrierewege gestärkt werden.
  6. Gesellschaftliche Verantwortung und Prävention betonen: Prävention und Gesundheitsbildung sollen Notfallstrukturen entlasten.

Das 23. DRK-Rettungsdienstsymposium findet am 12. und 13. November 2026 erneut in Kassel statt. Tickets sind bereits online erhältlich.

Der DRK-Rettungsdienst in Hessen verzeichnete 2024 insgesamt 709.133 Einsätze und Krankentransporte. Dies entspricht 80,9 Einsätzen pro Stunde. Die Einsatzfahrzeuge legten 23.402.926 Kilometer zurück. In Hessen sind 601 Fahrzeuge, 217 Rettungs- und NEF-Standorte sowie 3.918 Mitarbeitende im Rettungsdienst des DRK tätig. (wal)

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