SCHWALMSTADT. Am Dienstag wurden wir, nh24.de, Ziel eines gezielten DDoS-Angriffs (Distributed Denial of Service). Dabei überlasteten automatisierte Anfragen aus einer Vielzahl weltweit verteilter Systeme die Server von nh24. Durch die massive Zahl gleichzeitiger Zugriffe konnten Inhalte nur eingeschränkt oder gar nicht mehr erreicht werden.
Der Angriff begann am Vormittag und führte zeitweise zu deutlich verlangsamten Ladezeiten sowie kurzfristigen Ausfällen einzelner Seitenbereiche. Die technische Betreuung von nh24.de leitete umgehend Gegenmaßnahmen ein, unter anderem die Aktivierung zusätzlicher Schutzmechanismen sowie die Umleitung auffälliger Datenströme über externe Sicherheitsfilter. Diese Schritte stabilisierten den Zugriff im Laufe des Tages, dennoch spürten Leserinnen und Leser die Nachwirkungen bis in den Abend hinein.
DDoS-Attacken gehören seit Jahren zu den verbreitetsten Methoden, um Internetseiten zu stören oder vollständig zu blockieren. Häufig werden dabei Botnetze eingesetzt – Netzwerke infizierter Systeme, die ohne Wissen ihrer Besitzer ferngesteuert werden. Die Motive hinter solchen Angriffen reichen von politisch motivierten Aktionen über Erpressungsversuche bis zu reinen Sabotageakten. Konkrete Hinweise auf die Urheber des Angriffs auf nh24.de liegen derzeit nicht vor.
Für die Redaktion bedeutet der Vorfall einen erheblichen zusätzlichen Aufwand. Während des Angriffs mussten Inhalte teils manuell freigeschaltet und technische Abläufe angepasst werden. Gleichzeitig bestand die Herausforderung, den regulären Nachrichtenbetrieb aufrechtzuerhalten und Leser zeitnah über aktuelle Ereignisse zu informieren.
Die Stabilität der Seite ist inzwischen nahezu wiederhergestellt.
Für die Aufarbeiten der Attake stehen ich in engem Kontakt mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Ich bitte die Leser von nh24.de um Verständnis, da es zu sicher ärgerlichen Verzögerungen beim Seitenaufbau gekommen ist.
Alexander Wittke
Hintergund
Mehrere deutsche Unternehmen und Organisationen haben in den vergangenen Jahren ähnliche Angriffe erlebt: So meldeten u. a. der Energiekonzern Vattenfall und der Waffenhersteller Walther, dass ihre Webseiten zeitweise nicht erreichbar waren. Auch Zulieferer aus der Autoindustrie, ein Hersteller von Holzwerkstoffen sowie ein Bauchemie-Unternehmen waren betroffen. Selbst Kommunen wie Nürnberg oder Bielefeld blieben nicht verschont — deren Internetauftritte fielen bei Angriffen ebenfalls zeitweise aus. Diese Vorfälle zeigen: Die Gefahr durch DDoS-Attacken betrifft längst große Konzerne ebenso wie mittelständische Betriebe und öffentliche Einrichtungen.
Beispiele deutscher Firmen und Institutionen, die bereits DDoS-Attacken trafen
- Der Energieversorger Vattenfall — zusammen mit dem Rüstungshersteller Walther‑Waffenfabrik — war nach Berichten von IT-Sicherheitsdiensten Ziel einer Kampagne, bei der ihre Webseiten vorübergehend nicht erreichbar waren. informationssicherheitsbeauftragter-dresden.de+1
- Auch Zulieferer aus der Automobilindustrie, ein Hersteller von Holzwerkstoffen und ein Unternehmen der Bauchemie wurden im Rahmen derselben Angriffswelle getroffen. heise online
- Mehrere Kommunen und Städte waren betroffen: So waren in 2025 die Webauftritte der Stadt Nürnberg und der Stadt Bielefeld durch DDoS-Attacken zumindest zeitweise offline. Security-Insider+1
- Auch zahlreiche weitere Unternehmen und Einrichtungen in Deutschland sehen sich laut aktuellen Studien mit digitalen Angriffen konfrontiert: Laut dem Branchenverband Bitkom gaben viele Unternehmen an, dass sie im vergangenen Jahr Opfer von Cyberangriffen waren — darunter DDoS, Sabotage und Datendiebstahl. heise (wal)


