STAVO beschließt sieben Bebauungspläne
SCHWALMSTADT. Sieben auf einen Streich! Wenn Kräne stehen, Bagger ausheben und Baumaschinen dröhnen, geht es aufwärts. In der Region entsteht Wachstum. Gemessen daran wird in Schwalmstadt ab sofort einiges passieren. In nur 70 konzentrierten Minuten arbeitete die Stadtverordnetenversammlung Schwalmstadt am heutigen Abend eine anspruchsvolle Tagesordnung ab.

Darunter sieben Bebauungspläne, zusammengefasst auf über 1000 Seiten Sitzungsvorlagen. Alle Planungen wurden mehrheitlich, viele sogar einstimmig beschlossen. Im Fokus stand der Autohof an der A 49. Aber auch für Nahwärme, Mehrfamilienhäuser, Feuerwehr und die Energiewende wurden wichtige Weichen gestellt.

Sieben Pläne – sieben Signale für die Entwicklung

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Ascheröder Straße (2. Änderung, Treysa)

Hier wurde der Aufstellungsbeschluss für die Änderung eines bestehenden Wohngebietes gefasst. Ziel ist es, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine geordnete Nachverdichtung und bauliche Weiterentwicklung im südlichen Bereich Treysas zu schaffen. Die Entscheidung fiel einstimmig, ohne Aussprache.

Feuerwehr Frankenhain (Flächennutzungs- und Bebauungsplan)

Der Stadtteil Frankenhain erhält ein neues Feuerwehrhaus. Die Pläne wurden zur Satzung erhoben – ein klares Bekenntnis zur Stärkung der örtlichen Infrastruktur und zum Ehrenamt. Auch hier: einstimmiges Votum.

Nahwärme Frankenhain

Das zweite Projekt in Frankenhain an diesem Abend betrifft die Energiewende. Die Stadt will dort ein Nahwärmenetz ermöglichen – eine klimafreundliche Alternative zur dezentralen Wärmeversorgung. Bürgermeister Kreuter verwies auf Änderungen nach einem Termin beim Regierungspräsidium Kassel – daher wurde eine erneute Beschlussfassung notwendig. Beschlossen wurde auch sie einstimmig.

Nördlicher Sportweg in Treysa

Im Bereich nördlich des Sportwegs sollen vier neue Mehrfamilienhäuser entstehen. Das Baugebiet liegt in Eisenbahnnähe. Bürgermeister Kreuter hatte den Investor auf mögliche Herausforderungen durch die Nähe zur Bahn hingewiesen – dieser sehe jedoch gute Vermarktungschancen, wie bereits in anderen Städten. Das Parlament stimmte „einmütig, bei einer Enthaltung“ zu – ein wichtiges Signal für bezahlbaren Wohnraum.

PV-Freiflächenanlage Michelsberg

Mit der Änderung des Flächennutzungsplans wird der Weg frei für eine größere Photovoltaik-Freiflächenanlage nördlich von Michelsberg. Die Stadt Schwalmstadt setzt damit ein weiteres deutliches Zeichen für regenerative Energieerzeugung. Auch dieser Plan wurde einstimmig ohne Debatte angenommen.

Nachnutzung Entenfang – C.H. Schmitt

Ein ehemaliger Baumarkt an der Straße „Hinter’m Entenfang“ erhält eine neue Nutzung: Die Firma Konvekta will dort künftig Produktionsflächen einrichten. Bürgermeister Kreuter zeigte sich erfreut über diese Entwicklung – eine gelungene Nachnutzung mit wirtschaftlicher Perspektive. Die Zustimmung erfolgte ebenfalls ohne Gegenstimme.

Autohof an der A 49: Symbolprojekt mit Vorgeschichte

Das wohl meistdiskutierte Projekt der letzten Jahre in Schwalmstadt, also alles rund um die A 49, hat nun in einem weiteren Bereich Baurecht. Der Autohof an der A 49 an der Anschlussstelle Treysa kommt. Bürgermeister Tobias Kreuter nannte das Projekt „richtungsweisend“. Besonders komplex sei die Eigentumslage: Stadt, Land und Bund sind beteiligt, was in der Abstimmung viel Koordination erforderte.

Ein besonderer Aspekt ist der geplante 30 Meter hohe Werbepylon, der jetzt nicht mehr auf Investorengrund, sondern auf städtischem Grund stehen wird – ohne Pachtzahlung, dafür mit Mitnutzung durch die Stadt für eigene Werbebotschaften.

Fragen und Kritik

  • Patrick Gebauer (SPD) forderte Transparenz zum städtebaulichen Vertrag. Kreuter verlas die wichtigsten Ergänzungen, u. a. zum Anschluss an die Kläranlage und zur Pylonregelung.
  • Heidemarie Scheuch-Paschkewitz (BSW) kritisierte die Flächenversiegelung, insbesondere für Fast-Food-Angebote. Ihrer Meinung nach sei die Versorgung mit Autohöfen durch benachbarte Orte bereits gegeben.

Abstimmung: 22 Ja-Stimmen, 4 Enthaltungen, 2 Gegenstimmen – der Durchbruch nach langer Vorgeschichte ist geschafft. Das Ziel: Spätestens Anfang 2026 – vielleicht schon 2025 – sollen Autofahrer dort tanken, einkaufen, E-Autos laden und essen können.

Ausblick

Weitere Artikel zur Stadtverordnetenversammlung – unter anderem zur Wiederinbetriebnahme der Poller am Paradeplatz, zur Entwicklung des Schwalmstadions und zum Haushalt – folgen umgehend auf nh24. (Rainer Sander)

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