Rathaus Ziegenhain könnte aufgegeben werden – Petition gegen Schließung
SCHWALMSTADT. Die Verwaltung der Stadt Schwalmstadt steht vor einer weitreichenden Neuorganisation. Ziel ist es, bestehende Doppelstrukturen zu beseitigen und die Verwaltung künftig an einem zentralen Standort in Treysa zu bündeln. Ein entsprechendes Konzept hat Bürgermeister Tobias Kreuter den städtischen Gremien bereits vorgelegt.

Im Zuge der geplanten Umstrukturierung könnte das Rathaus im Stadtteil Ziegenhain künftig entfallen. Das Gebäude wird seit rund 190 Jahren von der Verwaltung genutzt.

Die Verwaltung würde dann ausschließlich vom Stadtteil Treysa aus arbeiten.

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Bereits im Zuge der Gebietsreform Anfang der 1970er Jahre war in den Gründungsverträgen der Stadt Schwalmstadt die Idee eines zentralen Rathauses angedacht worden, sagte Kreuter.
Dieses Ziel soll nun – Jahrzehnte später – umgesetzt werden.

Kreuter betont, es gehe darum, die Verwaltung zukunftsorientiert aufzustellen und zugleich den Service für die Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Die Pläne würden sachlich, schrittweise und in enger Abstimmung mit den Mitarbeitenden sowie den politischen Gremien diskutiert, so der Bürgermeister gegenüber nh24.

Mit der Neuorganisation wird eine räumliche Konzentration, effizientere Zusammenarbeit und eine langfristige Kostensenkung durch weniger Anmietungen angestrebt. Politisch muss jetzt über die Umsetzung entschieden werden. Ziel ist eine effizientere Verwaltungsstruktur mit kurzen Wegen, weniger Mietkosten und einer verbesserten internen Abstimmung, so Kreuter.

Petition

Gegen einen Teil der Pläne zur Umnutzung des Rathauses in Ziegenhain haben anonyme „Bürgerinnen und Bürger Schwalmstadts“ eine Petition gestartet.

Konzentration in Treysa

Die Verwaltungsbereiche werden an zwei Standorten in Treysa gebündelt:

  • Marktplatz und Umgebung
  • Ehemaliges EAM-Gelände am Frankenhainer Weg

Das Haus für Gemeinschaftspflege (HFG), in fußläufiger Nähe zum Rathaus Treysa, soll künftig für Stadtverordnetensitzungen und Ausschüsse genutzt werden – es bietet mehr Platz als der Rathaussaal in Ziegenhain.

Umzüge im Detail

  • Bauverwaltung zieht ins Bürogebäude Frankenhainer Weg 7 (bisher Büro Pötter), frei ab März 2026.
  • Elektriker wechseln ins ehemalige EAM-Gebäude.
  • Veranlagung zieht perspektivisch in die Hundsgasse 1 am Marktplatz.
  • Wasserwerk verbleibt am bisherigen Standort, mit neuen internen Nutzungen.

Weitere Standorte

  • Steingasse 4: Zukünftig Sitz für Ordnungs- und Standesamt. Das Gebäude ist städtisches Eigentum, aber nicht barrierefrei.
  • Rathaus Treysa: Hier wird das Bürgerbüro inklusive Pass- und Meldewesen zentralisiert. Umbauten zur Verbesserung der Barrierefreiheit und Vertraulichkeit sind geplant. Der Bürgermeister zieht mit seinem Vorzimmer ins 2. Obergeschoss.
  • Hundsgasse 1 / Marktplatz 3: Ergänzende Verwaltungseinheiten wie Stadtkasse, Steuern und Finanzen.

Die angedachten Standorte befinden sich alle im Besitz der Stadt Schwalmstadt.

Perspektive für andere Liegenschaften

  • Rathaus Ziegenhain: soll langfristig geschlossen werden. Die IT-Infrastruktur entfällt. Eine Nachnutzung ist vorgesehen: Der Verein Konfirmationsstadt könnte das Gebäude übernehmen.
  • Coworking-Space/VGZ: Der Mietvertrag soll zum 30. September 2026 enden. Das Virtuelle Gründerzentrum wird in die Räumlichkeiten des Wasserwerks integriert.
  • Marktplatz 7: Könnte künftig die Stadtbücherei beherbergen. Voraussetzung: ein neuer Standort für das Jugendzentrum.

Politische Beratung steht noch aus

Die Pläne liegen den Fraktionen im Stadtparlament vor. nh24 hatte den Fraktionsvorsitzenden dazu einige Fragen übermittelt. Die Antwort:

„Zum aktuellen Zeitpunkt können wir lediglich auf das Schreiben der Verwaltung verweisen, in dem erste Überlegungen zur Zentralisierung der Verwaltungsstandorte in Schwalmstadt – insbesondere zur möglichen Schließung des Rathauses in Ziegenhain – skizziert wurden“, erklärt Georg Stehl von den BfS auch im Namen der anderen im Parlament vertretenen Parteien.

Innerhalb der Fraktionen habe es bislang noch keine Gespräche gegeben, die politische Diskussion stehe somit noch ganz am Anfang. „Wir erwarten, dass das Thema in den zuständigen öffentlichen Ausschüssen umfassend beraten wird. Diese Beratungen werden eine wichtige Grundlage für eine sachliche und transparente Entscheidungsfindung sein“, so Stehl abschließend. (wal)

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