HOMBERG (EFZE). Die Leiterin der Polizeidirektion Schwalm-Eder, Beate Theis, hat am Donnerstag vergangener Woche gemeinsam mit der Chefin der Kriminalpolizei, Silke Stippich, sowie der neuen Pressesprecherin Yvonne Winter die kriminalpolizeiliche Statistik für das Jahr 2024 vorgestellt. Diese erfasst alle bekanntgewordenen Straftaten im Landkreis, bildet aber nur einen Teil der polizeilichen Arbeit ab. Die Statistik erfasst nicht die möglicherweise abgeurteilten Straftäter, sondern ausschließlich die Tatverdächtigen.

Im Schwalm-Eder-Kreis leben etwa 180.000 Menschen in rund 65.000 Haushalten auf einer Fläche von 1.540 Quadratkilometern. 2024 wurden rund 7.000 Straftaten registriert, was einem Rückgang von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Im Schwalm-Eder-Kreis wurde jeder 3.844 Einwohner, Geschädigter bzw. Opfer, einer Straftat. Das implementiert, dass wir in Schwalm-Eder-Kreis sicher leben, so Theis.
Die Aufklärungsquote lag bei 61,9 Prozent. Der Anteil nicht deutscher Tatverdächtiger betrug 26 Prozent, während der Bevölkerungsanteil von Personen ohne deutschen Pass im Kreis bei etwa 11 Prozent liegt.

Kriminalitätsbelastung und Tankbetrug in Knüllwald

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Die Kriminalitätsbelastung pro 100.000 Einwohner sank auf 3.844 Fälle (2023: 4.090). Knüllwald verzeichnet mit 10.335 Delikten pro 100.000 Einwohner erneut den höchsten Wert, was vor allem auf 290 Tankbetrügereien zurückzuführen ist, die 62,2 Prozent der 466 Delikte in der Gemeinde ausmachen.

Einbrüche und Sicherheitsgefühl

Trotz insgesamt niedriger Einbruchszahlen gibt es ein starkes subjektives Unsicherheitsgefühl. Von 65.000 Haushalten im Kreis wurden 48 von Einbrechern heimgesucht, während in 60 weiteren Fällen der Versuch scheiterte. Die Zahl der Einbrüche sank um 12,1 Prozent, allerdings fiel die Aufklärungsquote von 40,3 auf 14,8 Prozent. Grund hierfür ist das Fehlen größerer Einbruchsserien, die 2023 zur Anklage gebracht wurden.

Jugendkriminalität und Straftaten gegen das Leben

Die Jugendkriminalität in Hessen ist insgesamt rückläufig, jedoch steigen Fälle von Kinder- und Jugendpornografie durch verstärkten Ermittlungsdruck und erhöhte Anzeigenbereitschaft. Zudem nehmen Gewaltdelikte zu, bedingt durch mehr Tatgelegenheiten nach der Corona-Pandemie.
Zehn Fälle von Mord und Totschlag konnten 2024 aufgeklärt werden, darunter drei versuchte Morde, zwei versuchte Totschläge, zwei vollendete Totschlagsdelikte, zwei fahrlässige Tötungen und einen illegalen Schwangerschaftsabbruch. Fünf der Tötungsdelikte wurden vor 2024 verübt, konnten aber im vergangenen Jahr aufgeklärt werden.
Alle Tötungsdelikt wurden im Umfeld persönlicher Beziehungen begangen. Wir hatten keinen Mörder, der aus Mordlust zufällig auf seine Opfer traf, so Silke Stippich. Der Tod einer Frau im Gebäude der Hardwalklinik in Bad Zwesten im vergangenen Jahr wurde von der Polizei zunächst als Totschlag eingestuft, höchstwahrscheinlich wird sich der 58-jährige Tatverdächtige aber vor Gericht wegen Mordes verantworten müssen.

Betrug, Raub und Sexualdelikte

Die Zahl der Betrugsfälle sank um 196 auf 1.128. Online-Betrug ging um 58 Fälle auf 279 zurück, die Aufklärungsquote fiel auf 56,5 Prozent. Raubdelikte nahmen um 36,7 Prozent ab (31 Fälle), die Aufklärungsquote stieg auf 87,1 Prozent. Sexualstraftaten verzeichneten einen Anstieg um 15 Fälle auf 248, mit einer Aufklärungsquote von 97,6 Prozent. Exhibitionistische Handlungen sanken auf neun Fälle, die Aufklärungsquote stieg hier auf 100 Prozent.

Diebstahl und Sachbeschädigung

Die Zahl der Diebstähle stieg um 140 auf 2.122, wobei die Aufklärungsquote auf 35,6 Prozent sank. Ladendiebstähle nahmen um 61 Fälle auf 423 zu. Die Zahl der Sachbeschädigungen ging um 9,6 Prozent auf 729 Fälle zurück, wobei Sachbeschädigungen an Kfz (-9,3 Prozent) und Graffiti (-15,1 Prozent) ebenfalls rückläufig waren.

Häusliche Gewalt und Angriffe auf Polizeikräfte

Die Fälle häuslicher Gewalt gingen um 17,3 Prozent auf 254 zurück. Es wurden 253 Opfer registriert, darunter 202 Frauen und 51 Männer. Gewalt und Widerstand gegen Polizeikräfte nahm leicht ab, von 77 auf 69 Fälle.

Politisch motivierte Kriminalität (PMK)

Die Zahl der politisch motivierten Straftaten stieg um 25,6 Prozent auf 82 Fälle. Die rechte PMK nahm um 18 Fälle auf 58 zu (+45 Prozent). Linke PMK wurde 2024 nicht registriert (2023: zwei Fälle).

Schadenssummen durch Kriminalität

  • Raub und räuberische Erpressung: 20.606 EUR
  • Diebstahl insgesamt: 3.198.689 EUR
  • Betrug: 1.847.116 EUR
  • Straßenkriminalität: 1.215.846 EUR (wal)

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