Die beiden haben den Reformationstag verpasst und spuken durch Borken © Foto: Rainer Sander
Halloween Einkaufsnacht in und um die Bahnhofstraße
BORKEN (HESSEN). Schon gegen 19 Uhr gab es kaum ein Durchkommen in der Bahnhofstraße der nordhessischen Bergbaustadt. Hat man zu tief gegraben in den Stollen? Die Figuren aus der Unterwelt strömten in Massen durch die Einkaufsstraße von Borken und in die Geschäfte oder Gaststätten. Süßes oder Saures? Immer beides!
Zum 20. Mal schon haben Geschäftsleute der Innenstadt zusammen mit der Stadt das schaurig schöne Fest organisiert und damit die ganze Region auf die Straße gelockt. Parkplätze waren Mangelware. Tausende Menschen verkleidet – oder ganz sie selbst – waren gekommen, um zu shoppen, Schoppen zu trinken, Schnäppchen zu jagen oder nur schrille Kostüme zu tragen.
Rockmusik und Samba
Echte Kürbisse haben Nylon-Kürbissen Platz gemacht, Gespenster sind zu Bettlaken erstarrt. Dafür werden die Masken und „Maskenbildner“ der Borkaner stets fantasiereicher. Bei manchem Anblick liefen Schauer über den Rücken. Gar nicht schaurig war die Musik zu ertragen. Sound of Music spielten – na was wohl? Sound of music, querbeet durch Rock, Pop und Deutschpop. Für die härtere Gangart war Steffen Koch zuständig. Der schafft das allein ohne Band. Er ist nicht nur Meister des Gitarrenspiels, sondern auch den Samplings.
Die Sambagruppe „Sola Quente“ von Lemmi, dem Erfinder des Bad Wildunger Sambafestivals, trommelte gehörig was weg und gab dem „heidnischen“ Treiben ordentlich Drive und Rhythmus. Überall standen Buden mit Getränken, Speisen, Leckereien oder Crêpes. Selbst die Eisdiele hatte geöffnet und die spärliche Bahnhofstraßen-Gastronomie sowieso.
Mit ohne Themenpark, aber mit Kinderkarussell
Die Kinder? Hatten vor allem Spaß am eigenen Halloween-Outfit und Freude am Kinderkarussell oder den Rabatten im Spielwarenladen. Da konnten Mama und Papa gaaanz schwer nein sagen. Nein gesagt hatte dagegen das Bergbaumuseum. Licht und Grusel zwischen Schaufelbagger und Turbinenhaus, Kohlebahn und Transformatoren im Themenpark fiel diesmal aus. Pause steht auf der Webseite. Verkündet 14 Tage vor dem Event. Schade!
Stattdessen „schwebte“ ein großer Grusel-Engel über der Menschenmenge und ein „wilder“ Dinosaurier mischte sich unter die Gruselgestalten. Sooo alt ist der Brauch zwar nicht, aber das ursprünglich irisch-keltisch Fest, als es noch Samhain hieß und die Tore zur Anderswelt (dem Jenseits) öffnete, ist zumindest älter als alle christlichen Bräuche und Feste; und es ist im Gegensatz dazu in Europa geboren. Nein, nicht in Amerika! Das war nur das Land von March-Mellows und Cola … Nichts von Bedeutung. Was die Kirche dazu sagt? In Irland hat sie nie etwas dazu gesagt, weil alle Druiden Pfarrer geworden waren, und in Borken war die Kirchengemeinde stets gerne mit dabei. Man kennt ja seine kleinen Teufel und Sünder sowieso. Mit oder ohne Verkleidung … Und es war Reformationstag … (rs)



















































